Almwirtschaft

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Almwiese im Untertal.

Der Artikel über die Almwirtschaft schildert die Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzung von höher gelegenen Grasregionen, Almen, genannt. Aufgrund der Lage und klimatischen Verhältnisse werden Almen zur Bewirtschaftung, Weidenutzung und Erzeugung von Eigenprodukten nur in den Sommermonaten in Anspruch genommen.

Allgemeines

Seit jeher wurden in den Alpen hoch gelegene Flächen, oftmals auch oberhalb der Baumgrenze, zur Bewirtschaftung genutzt. Der Hauptgrund war, dass die Erträge aus der Landwirtschaft in den Tälern für die Wintermonate gebraucht wurden und die Almnutzung somit eine Entlastung im Sommer darstellte. In der Regel baute man die Almhütten und Stallungen in der Nähe von Wasser, um das Weidevieh versorgen zu können.

Die Geschichte der Almwirtschaft im Bezirk Liezen

Bereits in der Bronze- und Eisenzeit bewohnten Menschen die Hochregion des östlichen Dachsteinplateaus. Da in dieser Epoche das Ennstal sehr sumpfig und mit einer üppigen Flora bewachsen war, ersparte man sich durch Intensivierung der Almwirtschaft die Rodung in Talniederungen zur Gewinnung von nutzbaren Flächen.

Funde an den Giglachseen beweisen, dass schon die Römer Interesse an der Almwirtschaft im Ennstal hatten. Damals wurden die Behausungen auf Steinfundamenten errichtet.

Im Frühmittelalter betrieben die Slawen in der Dachstein-Tauern-Region rege Almwirtschaft, unter anderem auf der Planai und am Stoderzinken. Die einräumigen Hütten waren rechteckige Blockbauten auf Steinkränzen. Auch wurden Steinkeller zum Frischhalten von Milchprodukten errichtet. Damals war Käse das wichtigste Almwirtschaftsprodukt.

Aus Mangel an Rentabilität ging Mitte des 20. Jahrhundert die Almwirtschaft zurück. Um den Negativtrend zu stoppen, wurden öffentliche Förderungen für die erschwerten Arbeitsbedingungen eingeführt.

Naturräumliche Bedingungen

Nördlich vom Ennstal schließen die nördlichen Kalkalpen, südlich die Niederen Tauern an. Die Talböden des Ennstals eignen sich aufgrund der sumpfigen Auböden und Moore nicht zur Ackerwirtschaft. Aus diesem Grund hat man sich auf die Viehwirtschaft spezialisiert, die auf Waldalmen und Hochweiden betrieben wird. Dabei stellt sich das Kristallin der Niederen Tauern als äußert futterreich dar und bietet geeignete Weideflächen. Die Böden der nördlichen Kalkalpen sind weniger mächtig und daher trocken. Des Weiteren stellt der Kalk in Form von Dolinen, Felsabbrüchen oder anderen Formationen eine Gefahr dar.[1].

Produkte des Eigenbedarfs

Während des Almsommers wurden für die Eigenversorgung Fleisch, Käse und andere Milchprodukte, Schafwolle und zum Teil auch Loden und Leder hergestellt. Auch heutzutage werden noch Bestandteile dieser Produktpalette auf Almen erzeugt.

Touristische Entwicklung

Gegenwärtig hat die Almwirtschaft wieder einen Aufwärtstrend und ist ein bedeutender Faktor im Bereich des Alpin-Fremdenverkehr geworden. Zudem ist der Verkauf der selbst erzeugen Produkte eine wesentliche Einnahmequelle.

Gesetzliche Bestimmung

Am 3. Juli 1984 trat das Almschutzgesetz des Landes Steiermark in Kraft.

Quellen

  • Wikipedia
  • Buch Wege in die Vergangenheit rund um den Dachstein, Franz Mandl, Herta Mandl-Neumann, Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien, ISBN 9783702229887

Weblink

  1. HÄNSEL Volker, Vom Leben auf der Alm. Kleine Schriften des Landschaftsmuseums Schloß Trautenfels am Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum Heft 12. Trautenfels 1988