Benediktinerstift Admont

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Benediktinerstift Admont
Stiftskirche Admont, Innenansicht
Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1681
Ansicht Stiftsbibliothek vom Löschteich
Stiftskirche Admont, Frontansicht

Das Benediktinerstift Admont in der Obersteiermark wurde 1074 vom Salzburger Erzbischof Gebhard gegründet und ist das älteste bestehende Kloster in der Steiermark.

Geschichte

Ursprünglich war die gesamte Gegend des mittleren Ennstals königliches Gut. Darch Schenkungen kam es im Laufe der Zeit an verschiedene Besitzer, darunter auch die Erzbischöfe von Salzburg (qm 7. Dezember 1005 schenkte König Heinrich II. dem Salzburger Erzbischof swiki:Hartwig das Gut Admont im Ennstal, das nach dessen Tod dem Salzburger Stift St. Peter zufallen sollte)[1] sowie an die Grafen von Friesach-Zeltschach. Die wohl bekannteste Persönlichkeit aus dieser Familie war Hemma von Gurk. Schon vor ihrem Tode (1045) übertrug sie ihre obersteirischen Besitzungen dem Salzburger Erzbischof swiki:Baldwin. Diese Schenkungen waren mit dem Auftrag verbunden, die Güter für die Stiftung eines Klosters zu verwenden. Doch bis zur Umsetzung dieses Auftrags vergingen noch drei Jahrzehntn. Erst Erzbischof Gebhard, der kurz zuvor das ebenfalls von Hemma gestiftete Nonnenkloster Gurk in einen Bischofssitz umgewandelt hatte, ist die Gründung eines Männerklosters in Admont zu verdanken.

Es gibt eine Gründungslegende, nach der das Stift auf der Nordseite der Enns hätte errichtet werden sollen. Wie die Legende berichtet, kam es aber dann zum Bau auf der vor Hochwasser sicheren Südseite des Flusses. Gebhard schickte eine kleine Schar von Mönchen aus dem Salzburger Erzstift St. Peter nach Admont. Diese errichteten das Benediktinerstift Admont, das in Folge zur Salzburger Kirchenprovinz gehörte. Kurz nach seiner Gründung wurde es von Berthold von Moosburg als Salzburger Gegenerzbischof verwüstet. 1120 kam noch ein Admonter Frauenkloster nach der Benediktus-Regel dazu, das allerdings in der Reformationszeit wieder erlosch.

1152 fiel Benediktinerstift einem Brand zum Opfer und wurde tatkräftig von Erzbischof swiki:Eberhard I. von Biburg wieder aufgebaut.

Am 22. Juli 1185 bestätigte Papst Lucius III. in einem Dokument die Güter und Recht der Abtei Admont. Im selben Jahr, am 13. Dezember beauftragte Papst Urban III. Abt Isenrik die von Manegold aus Kremsmünster vertriebenen Mönche wieder in die Benediktinerabtei Kremsmünster zu bringen und die kirchlichen Zensuren wider Wanegold und seinen Anhängern zu verkünden[2].

Am 6. Mai 1194 bestätigte Kaiser Heinrich VI. dem Benediktinerstift Admont das von seinem Vater Friedrich Barbarossa erteilte Privileg über die auf Stiftsgründen entdeckten oder noch zu entdeckenden Salz- und Metallvorkommen verfügen zu dürfen[3].

Am 17. November 1227 bezeugte Herzog Lepold, dass Otto und Hermann von Kindberg auf ihre Ansprüche auf das admontische Gut Berchau bei Neumarkt in der Steiermark verzichten; das Original mit Siegelrest ist verbrannt[2]

Am 22. Juni 1290 schenkte König Rudolf I. Abt Heinrich II. 200 Mark, wofür dieser Güter in Marburg, Friesach und in der Ramsau im Ennstal erwarb. Allerdings fanden diese Gütererwerbungen bereits zwischen dem 28. März und 15. November 1279 statt, also vor der Schenkung Rudolfs. Das Admonter Salbuch spricht auch wohl irrtümlich von 300 Mark Geschenk[4].

Am 29. April 1376 kam es zu einem Schiedsspruch zwischen den Äbten von Admont und Garsten wegen des Viehtriebes auf eine Alpe hinter Strechau gelegen[5].

Am 27. April 1644 wurde das Stiftsgymnasium gegründet, das noch heute besteht. Am 27. April 1865 zerstörte ein verheerender Brand das gesamte Kloster mit Ausnahme der Bibliothek.

Am 28. November 1731 erhielt Abt Anton II. von Mainersberg die Lehen für das Blutgericht[6] über die Landgerichte im Ennstal und über die Landgerichte von Grednitz und Obdach[7].

Zum Ende des 18. Jahrhunderts galt Admont als ein Zentrum der Bildung und der Wissenschaft. Im 19. Jahrhundert arbeiteten im Stift hochqualifizierte Naturwissenschaftler. Einige von ihnen haben in den Gesäusebergen geforscht, als Botaniker, Physiker oder Vermesser. Männer, die bei Bergtouren ihre Mönchskutte gegen bequemere Bergkleidung eintauschten, den „Stiglstecken“ in die Hand nahmen und von Hall bei Admont oder Weng im Gesäuse aus bergwärts schritten.

Am 1. Mai 1899 schlossen die Stadt Wien und das Benediktinerstift Admont einen Kaufvertrag Einzugs- und Niederschlagsgebiete der Quellen und der Wasserrechte für die Kaiser-Franz-Josef-Hochquellwasserleitung[8].

Am 15. Mai 1927 fand in Admont eine Arbeiterdemonstration statt. Es ging darum, dass 150 Forstarbeiter des Stiftes Admont gemäß L.G.Blatt Nr.120/1921, an diesem Tage auf eine außerordentliche Entlohnung in der Höhe von 25% des Jahreslohnes Anspruch hatten, da sie fünf Jahre ununterbrochen beim Stifte gearbeitet hatten. Doch das Stift hatte diese 150 Forstarbeiter gekündigt, um die Auszahlung dieser Prämie nicht leisten zu müssen. Die Kündigung erfolgte einige Tage vor der Vollendung der fünf-Jahres-Frist. An der am 15. Mai stattgefundenen Demonstration nahmen etwa 1 000 Arbeitern und deren Frauen teil. 56 Mann des republikanischen Schutzbunds in Uniform aus Hieflau und Rottenmann nahmen ebenfalls an der Demonstration teil[9].

Unter Abt Bonifaz Zölss wurde das Stift am 18. November 1939 durch den Nationalsozialismus als volks- und staatsfeindlicher Besitz durch das NS-Regime zu Gunsten des Deutschen Reiches und „Reichsgaues“ Steiermark enteignet[10]. Nach der Enteignung durch das nationalsozialistische Regime kehrten die Mönche am 17. Oktober 1945 wieder ins Kloster zurück. Als geistliches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum in seiner Region besitzt das Stift heute auch eine über seine Grenzen hinaus bedeutende Rolle. Für 26 Pfarren ist das Stift für die Bestellung des Pfarrers und die Erhaltung der Pfarrkirche und des Pfarrhofes zuständig. Daneben gehören ein Pflegeheim in Frauenberg an der Enns und das Gymnasium mit etwa 700 Schülerinnen und Schülern (Stand 2009) zum Stift. Die Wirtschaftsbetriebe des Stifts beschäftigten rund 500 weltliche Mitarbeiter.

Am 6. Oktober 2002 wurde in Graz das Haus der Begegnung des Benediktinerstiftes Admont eröffnet[11]. Auf den Namen St. Rupert wurde am 8. Dezember 2012 die neue Chorglocke geweiht, die die Mönche im Haus durch ihre Tagzeiten begleitet[12].

Äbte von Admont

Hauptartikel: Äbte von Admont

Personelles

Seit 1. August 1996 steht Abt Bruno Hubl der Admonter Klostergemeinschaft von derzeit 34 Mitbrüdern (Stand 10.2.2009) vor. Sein Wahlspruch lautet: "Ex caritate confidens de adiutorio Dei" - Aus Liebe und vertrauend auf Gottes Hilfe.

Wirtschaftsdirektor des Stifts ist derzeit (2012) Helmuth Neuner.

Stiftskirche

Hauptartikel: Blasius-Münster

Stiftsmuseum

Hauptartikel Stiftsmuseum Admont

Berühmt ist das Stift für seine erst jüngst renovierte Bibliothek und sein Naturhistorische Museum. Letzteres wurde im November 1889 von Pater Gabriel Strobl eingerichtet. Weiters gibt es ein Museum für Gegenwartskunst Benediktinerstift Admont und ein Kunsthistorisches Museum Benediktinerstift Admont.

Seit dem 25. November 2012 darf das Benediktinerstift das Österreichische Museumsgütesiegel führen[13]

Auszeichnungen

Am 7. April 2006 verlieh Bundesministerin Gehrer den Österreichischen Museumspreis an das Benediktinerstift Admont[14].

Am 6. Oktober 2009 erhielt das Stift bei einem Festakt den OscART 2009 für besondere Leistungen im Museumswesen[15]

Briefmarke

Am 16. April 1993 erschien eine Dauermarke aus der Serie "Stifte und Klöster in Österreich" zum Nennwert von öS 5,50 mit einem Motiv aus dem Benediktinerstift Admont, es zeigt die Holzplastik "Der Tod"[16].

Unternehmen des Stifts

Wasserkraftwerke

Das Benediktinerstift Admont betreibt mit seinem Unternehmen ENVESTA Energie- und Dienstleistungs GmbH sechs Wasserkraftwerke: Kraftwerk Mühlau, Kraftwerk Stadlgraben, Kraftwerk Johnsbach, Kraftwerk Sunkbach, Kraftwerk Helleralm und Kraftwerk Lichtmessbach.

Sonstige Unternehmen

Am 8. Mai 2008 übernahm das Benediktinerstift Admont alle Geschäftsanteile der Kaiserau Lifte GmbH[17]. Die DANA-Türenindustrie war bis 2005 im Besitz des Stiftes.

Erwähnenswertes

Gäste im Stift

1819 besuchte Erzherzog Johann das Benediktinerstift Admont und lernte bei einer Wanderung im Ausseerland am Toplitzsee seine spätere Ehefrau Anna Plochl kennen

Abt Hubl segnete den Monte Popolo

Fremdenverkehrsmanager von Eben im Pongau, Salzburg, entschieden, dass sie 2008 ihren Skiberg Reitlehen in Monte Popolo umbenennen wollen. Abt Bruno Hubl vom Benediktinerstift Admont segnete dieses Vorhaben im Dezember 2008 vor Ort. Seit damals gibt es also einen italienisch benannten Berg im Salzburger Land.

Sonstiges

Am 9. Juli 1984 erhielt die südsteirische Gemeinde Deutschlandsberg von der steirischen Landesregierung ihr Wappen verliehen, das in den Farben des Benediktinerstiftes Admont, Rot und Silber, gehalten ist[18]

Siehe auch

Bildergalerie

weitere Bilder

  Benediktinerstift Admont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Literatur

  • Wichner, Jacob: Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont, im Selbstverlage des Verfassers, 1880

Weblinks

Quellen

  1. Quelle googlebooks "H-N von Johann Samuel Ersch,Johann Gottfried Gruber", Buchstabe H-Hartwig]
  2. 2,0 2,1 Quelle Wichner, Jacob: " Geschichte des Benediktiner-Stifts Admont"
  3. Quelle googlebooks Schmidt, Franz Anton: Chronologisch-systematische Sammlung der Berggesetze der Österreichischen Monarchie, Band 1, 1839]
  4. Quelle regesta-imperii.digitale-sammlungen.de
  5. Quelle www.mom-ca.uni-koeln.de Urkunde
  6. siehe Wikipedia Blutgericht
  7. Quelle: Aquilin Julius Caesar: Beschreibung des Herzogthums Steyermark, Band 2, gefunden in googlebooks
  8. Quelle Wikipedia II. Wiener Hochquellenwasserleitung
  9. Quelle korso.at abgefragt am 13. Mai 2013
  10. Quelle 100 Jahre - ENVESTA Energie- und Dienstleistungs GmbH
  11. Quelle www.stiftadmont.at
  12. Quelle stiftadmont.at "pax"
  13. Quelle www.stiftadmont.at
  14. Quelle Presseaussendung PDF
  15. Quelle www.orden-online.de
  16. Quelle www.aeiou.at
  17. Quelle Pax - Magazin des Benediktinerstifts Admont, Ausgabe 1/2008
  18. Quelle Wikipedia Deutschlandsberg