Wildererunglück in Forstau

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Ein Wildererunglück in der Forstau hatte sich 1917 ereignet, wie seinerzeit Der Ennstaler berichtete:

Großes Wildererunglück in Forstau

Schon wieder geht eine unheimliche Kunde durch unseren Ort; der Jäger Rupert Pfandl ist tot und mit ihm ein Steirer Wildschütz.

In der Weitgaßalpe in swiki:Forstau hatte man Samstag Sonntag bemerkt, daß der Jäger Pfandl in seiner Jagdhütte nicht zu treffen sei. Montag, den 9. Juli ging der Bichlhäusler Georg Habersatter für den Weitgasser einen jungen Ochsen suchen. Da fand er im Berg-Arzkar die beiden Leichen. In der Hütte liegt der Lonser-Sohn von Rohrmoos-Schladming Johann Trinker, mit einem Schuß mitten auf der Brust, im Vorraume der Alphütte ist eine erlegte Rehgais und ein Messer. Einige Meter unterhalb der Hütte liegt der Jäger Rupert Pfandl mit ausgestreckten Armen an einem Steine. An ihm wurde vorerst noch keine Verletzung bemerkt. Die Leichen bleiben liegen bis zur gerichtlichen Befundsaufnahme. Wie beide den Tod gefunden, ist bis jetzt noch nicht ganz klar; sicher ist, daß der Wilderer nicht allein war. Geschehen ist die Tat am Mittwoch, den 4. Juli.

Berg-Arzkar ist eine Hochalpe auf dem Gebirgskamme zwischen Forstautal und Untertauern, die dem Weitgasser Herrn Martin Ritterwallner gehört. In dieser leerstehenden Hütte hatten schon vorigen Sommer die Wilderer ihren Spuck getrieben, indem sie die Loser und andere Abfälle eines Hirschkalbes auf dem Tische zurückließen.

Heuer waren im Forstauwinkl bereits mehrmals "Foaschspuren" entdeckt worden. Auf dem Jägersteig eine größere Lache, vielleicht von einem Aufbruch herstammend. In der oberen Weißgaßalpe, die ans Preuneggtal angrenzt, sind von jeher wiederholt Wilderer beobachtet worden, die aus dem Steirischen herüberkamen. Der tote Wilderer war ein Bauernsohn. Die Komplizen kennt man noch nicht. Hoffentlich kommen sie ans Licht. Der Jäger Rupert Pfandl war 52 Jahre alt, aus Mariazell gebürtig, war vor etwa 15 Jahren hieher gekommen und in die Dienste des Jagdherren Ritter v. Daubeck getreten. Er war ein überaus diensteifriger Jäger und hat sich für seinen Herrn ganz abgearbeitet. Um ihn trauern eine kränkliche Witwe und vier Kinder im Alter von 8 - 16 Jahren. Der älteste Sohn Klemens ist 1915 am Isonzo gefallen.

Hinweis

Wir haben hier die Originalschreib- und ausdrucksweise des "Ennstalers" übernommen und bitten keine grammatikalischen oder Rechtschreibfehlerkorrekturen vorzunehmen.

Quelle

  • Der Ennstaler, Sonderausgabe 100 Jahre Der Ennstaler, August 2006