Gewerkenhaus Schladming

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Das Gewerkenhaus in Schladming, auch "Reissinger- oder Flechnerhaus", wurde 1622 in Schladming erbaut. In den 1840er Jahren diente es dem Bergbautreibenden Johann Rudolf Ritter von Gersdorff sowie in Folge seinen Nachkommen als Wohnsitz.

Geschichte

Das Gebäude wurde nach dem Stadtbrand von 1618 vom damaligen Marktrichter Martin Reissingert errichtet. Von den aufwändig gestalteten Räumen ist eine Stube im ersten Stock erhalten geblieben, welche mit Intarsien[1] geschmückt wurde. Ein umlaufendes Schriftband mit geistlichen Sprüchen und Bibeltexten enthält den Hinweis: "Martin Raissinger hat dieses Zimmer also zieren und zuerichten lassen im 1622 iar". Eine Besonderheit stellen auch die beiden eingelegten, mit Sprenggiebeln bekrönten Türen und die getäfelte Holzdecke dar.

Der Gewerke Johann Rudolf von Gersdorff erwarb das "Reissingerhaus" Mitte des 19. Jahrhunderts, um sich damit einen Wohnsitz für die Zeit nach seiner Pensionierung zu schaffen. Allerdings verstarb Gersdorff bereits ein Jahr nach seinem Umzug von Wien nach Schladming. Seine Tochter Flora, geborene Freiin von Gersdorff, und die Enkeltochter Pauline Flechner-Halm wurden schließlich in Schladming sesshaft. Rudolf Flechner vermerkt in seiner "Familienchronik": „In dem kleinen Familienkreise des Schladminger Gewerkenhäuschens herrschte meist heitere Stim­mung, wo seit 1855 meine Mutter mit meiner Schwester ihren ständigen Wohnsitz gewählt hatte.

Pauline Flechner ließ sich im "Reissingerzimmers" ein großes Fenster in den Raum fügen, um für ihre Malereien genügend Licht zu haben. Heute ist das Gebäude im Besitz der Familie Deubler.

Im Zuge der Rastaurierung 2002 wurden die hochwertigen Intarsien wieder freigelegt. Diese verleihen dem Gebäude eine besondere kunstgeschichtliche Bedeutung. 2002 fand in diesen Räumlichkeiten die Ausstellung "Nickel im 19. Jahrhundert" statt.

Quellen

  • Flechner, Rudolf Ein bewegtes Alltagsleben,o.O.,o.J. (1877 - 1908), unveröffentlichte Handschrift
  • Nickel im 19. Jahrhundert, Ausstellungskatalog, Schladming 2002.
  • Archiv Nickelmuseum Hopfriesen. Rohrmoos-Untertal.

Fußnoten