Herbergsuchen

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Bis in die 1960er-Jahre gab es in Öblarn und einigen Weilern den Brauch des Herbergsuchens.

Der Brauch

Nach Anmeldung in der Pfarrkanzlei wurden zwei bis drei Routen zusammengestellt. Am ersten Adventsonntag segnete der Pfarrer die Marienstatuen und Bilder vor der Aussendung. Dann wurden diese Madonnen in kleinen Prozessionen in die jeweilig ersten Häuser getragen, wo für sie schon ein kleiner Hausaltar vorbereitet worden war.

Im Haus wurde zuerst der Engel des Herrn gebetet und einige Marienlieder gesungen, wie z.B. „Maria, du schönste Schläferin“. Danach gab es für alle BegleiterInnen eine kleine Jause und ein gemütliches Beisammensein. Nach einer Stunde war die kleine Feier beendet und die Marienstatue blieb über Nacht in diesem Haus.

Am nächsten Abend um die gleiche Zeit holten diese Leute die Madonna wieder ab und geleiteten sie mit gebeten in das nächste Haus, das der Maria eine Herberge geben wollte. Die letzte Familie hat die Statue dann am Hl. Abend wieder in die Kirche zurückgebracht.

Eine Gewährsperson in Aigen im Ennstal erinnert sich, dass auf ihrem Nachbarhof eine schöne Hauskapelle existierte (während des Zweiten Weltkriegs wurde das Inventar fast vollständig verkauft), die auch eine schöne Madonna mit ca. 80 cm Größe beinhaltete. Dies war die „Wandermadonna“.

Man betete einen Rosenkranz beim Abholen der Madonna, stellte sie dann drei Tage zu Hause auf, dabei wurde am Abend immer der Rosenkranz gebetet. Anschließend wurde sie zum Nachbarn getragen. Dies geschah aber am Abend nach dem Erledigen der Stallarbeit, dem Abendessen und dem Rosenkranzbeten. Beim Nachbarn angekommen, erhielten die Wegbegleiter eine kleine Jause und einen Tee.

Männer/Knechte haben die Madonna mit Laternen getragen, dahinter gingen ein paar Kinder betend mit. Vor dem Eintreten in das neue Haus wurde das Herbergsuchlied gesungen. Die Madonna war mit einer kleinen Kassa versehen, wurde von Haus zu Haus weitergetragen und kehrte erst im Sommer wieder zur Hauskapelle zurück.

Dieser besinnliche Brauch sollte alle Beteiligten an die mühevolle Herbergsuche der Muttergottes vor 2 000 Jahren erinnern. Derzeit gibt es ihn nur noch in wenigen Orten unseres Bezirks, wie z.B. in Weißenbach bei Haus.

Quelle