Franz Karl Sieder

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Franz Karl Sieder zwischen 1760 und 1780

Franz Karl Sieder (* 27. Jänner 1733 in Schladming; † 14. November 1811 ebenda) war Hutmachermeister in Schladming.

Leben

Herr Franz Sales Karl Sieder, bürgerlicher Huter-Meister" wurde als Sohn des Johann Michael Sieder und der Elisabet Scheukin[1] den 27. Jänner 1733 geboren. Er verheiratete sich im Jahre 1757 mit Maria, Tochter des Franz Leopold Mayr, Oberzechpropst und Gastgeber, und im Jahre 1786 mit Maria Lettmayrin beim „Seiter-Bäck", Großmutter der Zäzilia Ohmann, geb. Merschtraut[2].

Das Haus, in dem er wohnte und arbeitete stand gegenüber dem Floriandenkmal und ist heute noch manchen älteren Bewohnern von Schladming unter dem Namen „Huterer Ohmann" bekannt. Hier wohnte um die Jahrhundertwende die Hutmacherin Cäzilia Ohmann, Enkelin Franz Karl Sieders.

Um die Bedeutung Sieders für Schladming richtig einschätzen zu können, muss man sich die politischen Verhältnisse vergegenwärtigen, die im 17. und 18. Jahrhundert in Schladming herrschten. Beim Stadtbrand Schladming 1618, der zahlreiche Häuser zerstörte, wurde auch der Marktfreibrief von 1530 von den Flammen vernichtet. Aus diesem Grunde erbaten sich die Schladminger in einem Majestätsgesuch die Wiedererlangung der Marktfreiheiten und bekamen diese allerdings nur teilweise - erst zehn Jahre später verbrieft in der „Neuen Konfirmation des Schladminger-Markt-Freibriefes". Die Hoffnung auf die Wiedererlangung des durch das Strafgericht von 1525 entzogenen Rechtes der freien Marktrichterwahl (heute würde man Gemeinderatswahl sagen) erfüllte sich aber nicht.

Im Jahre 1630 verkaufte Kaiser Ferdinand II. dem steirischen Erblandmarerschall und Landeshauptmann Karl Graf von Saurau die Herrschaft Wolkenstein mit den Ämtern Irdning, Unterburg und Schladming. Nach dieser politischen Neuordnung versuchten die Schladminger abermals ihr altes, 1525 verwirktes Recht der freien Richterwahl in einem direkten Bittgesuch an die Regierung zu erreichen. Graf Saurau, der neue Grundherr der von diesem Schreiben von landesfürstlicher Seite informiert wurde, beharrte auf dem Verbot der freien Richterwahl in Schladming. Nun entwickelte sich eine Kampfpolitik zwischen den Bürgern des Marktes und den Grafen Saurau, bei der Franz Karl Sieder während der Zeit zwischen 1760 und 1780 eine führende Rolle einnahm. Sieder wurde in dieser ungleichen Auseinandersetzung zwischen Herrschaft und Untertan dreimal in Ketten nach Irdning gebracht, wo man ihn nach peinlichen Verhören[3] und Leibeszüchtigungen wochenlang im Gefängnis festhielt.

Die Herrschaft der Grafen Saurau konnten die Schladminger trotz erbitterter Aktionen nicht abschütteln und auch Franz Karl Sieder, der dabei die Bitternis von Leibesstrafen und Gefängnis auf sich nahm, musste resignierend den Kampf gegen die Obrigkeit aufgeben.

In seiner „Geschichte Schladmings" würdigte Franz Hutter den Einsatz Sieders, indem er ihn einen „Nationalhelden" nannte - eine ehrenvolle Erinnerung sicherte ihm die Marktgemeinde Schladming im Jahre 1904 durch die Benennung einer Gasse nach Franz Karl Sieder.

Unserer Zeit aber bleibt es vorbehalten, dieses Mannes nicht zu vergessen, der das Beste für Schladming wollte. Er starb 1811, doch erst 37 Jahre später - 1848 – erlangte Schladming wieder seine vollen Marktrechte. Franz Sieder starb hochbetagt im Alter von 78 Jahren am 14. November 1811 an Herz-Wassersucht.

Ehrungen

Nach ihm wurde in Schladming die Siedergasse benannt.

Über Sieder aus dem "Hutter"

Geistlichen-Rat Dechant Franz Hutter veröffentlichte 1906 das Buch Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales. Darin schrieb er ein eigenes Kapitel Schladmings Nationalheld Franz Karl Sieder.

Quelle

Einzelnachweise

  1. "Scheik-Bäck", später "Koffler-Bäck"
  2. Quelle Franz Hutter in Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales
  3. Peinliche Verhöre nannte man Verhöre unter Anwendung von Folterung.