Hallinger in Markt Aussee
Die Halllinger in Markt Aussee von 1334 bis 1448.
Hallinger
Ein Hallinger (lateinisch salinarius) stand dem Salzamt des Landes vor. Der Hallinger war dessen "wichtigster Verwaltungsbeamter“ .
Aus dem Jahre 1334 sind 24 Hallinger, darunter drei Frauen, namentlich bekannt:
- Chüentzl, Elbel, Gebhart, Greiml, Grill, Heinrer, Jacob Albner, Jacob, Leupolt, Meinl, Ott Ledrer, Öttin, Phnurr, Pupf Reneis, Reneysinn, Reutz, Schwartz, Shetner, Stiegwein, Symon, Tauschindinn, Windischer, Wolf
Ab dem Jahr 1336 sind folgende Hallinger nachgewiesen:
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Die Enteignung der Ausseer Hallinger
Ab dem 1. Jänner 1449 bis 1455 kaufte Kaiser Friedrich III. - unter leichten Druck - gegen eine eher gering bemessene Entschädigung den 15 Hallingern in Markt Aussee ihre Salzsiederrechte und Pfannhausstätten ab und alle Häuser, die in irgendeiner Form für die Salzproduktion und Vertrieb verwendet wurden.
Diese Hallinger waren:
- Wolfgang Ennstaler, Niklas Pogenwirth, Jakob Hertreich, Wolfgang Ursberger, Bernhard Praun, Wolfgang Praun, Klement Praun, Christoph Praun, Linhart Angerer, Friedrich Segreker, Hans von Tyerna, Andre Köchl, Wofgang Winter, Mathes Aigner und Sigmund Rändl;
Das Salzwesen wurde in die kaiserliche Hofkammer zu Wien eingegliedert und stand somit ab diesem Zeitpunkt unter staatlicher Kontrolle. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit, unter der Anwendung der dritten Hallamtsordnung von Christoph Ritter von Praunfalk, die >Österreichischen Salinen< und später die privatisierte >Österreichische Salinen AG<.
Ganz ohne zusätzliche Gegenleistung von kaiserlicher Seite ging dies aber nicht und der Kaiser, des Reiches oberste Schlafmütze, spendete für die Heilig-Geist-Kirche, auch als Spitalskirche bekannt, einen Altar. Ob bei dieser Gelegenheit die dato noch gebrauchsfähige "Tragorgel" der Heilig-GeistKirche angeschafft wurde ist ungeklärt. Diese "Tragorgel" wird dato (2020) mit dem einzigen, höchsten Kulturgüterschutz-Siegel im Bezirk Liezen gekennzeichnet.
Der Abschluss der Enteignung
1455 erfolgte der Abschluss der Übernahme durch die Hofkammer von Kaiser Friedrich III. von allen Anteilen an Pfannhausstätten, Dörrhäusern und Einrichtungen der Salzproduktion und Handel, sowie etlicher Grundstücke und Gebäude im Markt Aussee, die in irgendeinem Zusammenhang mit der Saline standen. Nur eine Pfannhausstatt konnte die Hofkammer nicht erwerben, da die Besitzerin ihr Hab und Gut dem Heilgen-Geist-Spital, dem "Salinen-Spital" im Markt Aussee vermachte. Diese Erbschaft ging später in eine Stiftung über. Dato ist die Ubikation ein Teil der "Salinen AG".
Ein Hallinger, der Marktrichter und Bürger Siegmund Rändl (oder Reindl) verkaufte an die Hofkammer, ging aber danach 1459 vor Gericht an den "Hauptstuhl des westfälischen Femegerichtes in der Freien Krummen Gesellschaft zu Wickede" - angeklagt war unter anderem auch der Kaiser - da sich Rändl sich hintergangen und übervorteilt fühlte.
Am 29. Juli 1460 erfolgte die letzte Vorladung an Siegmund Rändl, der er aber aus unbekannten Gründen, wie allen anderen davor, nicht nachgekommen ist. Wie der Prozess ausgegangen ist, ist nicht dokumentiert. Er dürfte demnach ohne Ergebnis eingestellt worden sein.
Die Familie Praun war der Gewinner der Aktion. Bernhard Praun wurde swiki:Pfleger[1] von Wolkenstein im Ennstal, Wolfgang Praun folgte ihm nach und wurde Landrichter im Ennstal. Des Weiteren erwarben sie auch im Ennstal Schurfrechte. ach dem "Verkauf" 1455 der Saline und am 24. Juli 1462 des Kammerhofes sowie 1476 der Fischereirechte am Grundlsee, am Ödensee und im Ennstal, erwarben sie das Schloss und die Herrschaft Kammer am Attersee.
Quelle
- Srbi k, Salzwesen S. 88ff
- Hollwöger, Franz, 1955 S.28, 48
- Pollner, Michael: Ausseer Geschichte, unveröffentlicht
Fußnote
- ↑ Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis