Bauerntheater Donnersbach
Das Bauerntheater Donnersbach ist eine von Laien gebildete historische Schauspieltruppe des 19.Jahrhundert und Anfangs des 20.Jahrhundert.
Allgemeines
Im 19.Jahrhundert gab es im Ennstal mehrere Laienschauspielgruppen, etwa in Admont, Altirdning, Gatschen und Lassing und Donnersbachwald. Teilweise waren es Schauspielfamilien, in Altirdning die Familie Bacher und in Gatschen die Familie Ilsinger
Es gab verschiedene Spiele, die sogenannten Paradiesspiele Nikolaus und Weihnachtsspiele, Schäferspiele sowie Dreikönigsspiele und das Pfingstspiel .
Donnersbach
Hier gab es eine sehr rege Spieltätigkeit und gewachsene Tradition So berichtet das Grazer Tagblatt von den Schäferspielen, Dreikönigsspielen, Paradiesspielen in Donnersbachwald. Erste Texte sind aus 1835 überliefert.
Pfingstspiel
Das Pfingstspiel beschreibt den Kampf zwischen Winter und Sommer und wurde in den Jahren 1845 , 1847 und 1868 in Irdning und Donnersbach aufgeführt. Als Verfasser des Stückes gilt Franz Seebacher vulgo Timmersbichler welcher zusammen mit dem Weber Heidach und Gstemmer aus Bleiberg das Stück in diesen Jahren spielte. Später in Donnersbach wurden die Rollen von Simon Egger und Ägid Luidold verkörpert.
Inhalt des Stückes
Beschreibung von Karl Reiterer in der Wienerzeitung von 1901:
Ein Hanswurst vertritt die Stelle des Prologs und spricht
- "Loset auf und schweiget still,
- Loset, was der Winter und Sommer anfangen will
- Loset auf jeder Seiten
- wie der Winter und Sommer mit einander Streiten"
Der Hanswurst tritt ab und der "Sommer", ein leicht bekleideter Jüngling mit einem Kranz von Immergrün auf dem Kopfe und die Leibesmitte mit einen grünen Laubgewinde umschlungen ;er beginnt:
- "Es ist sogleich unser Pfingsttag,
- Sonn´ und Mond stehen unter der Wag.
- Dort oben auf den grünen Wiesen
- Thu`n die Vöglein zusammenziesen,
- Ich komm gleich von ungefähr
- Als Jüngling nun einher
- Als Jüngling von 20 Jahren
- werd ich mich offenbaren.
- Auf meinen Haupt trag einen Kranz,
- der besetzt mit Rosen ganz;
- Ein Gürtel mit Weinreben eingeflochten,
- so komm ich dahergeflochten.
- Allerhand Früchte Hängen an mir dran
- Nakend und barfuß geh ich heran....."
Der "Winter" schleicht sich hinter dem "Sommer" auf die Bühne; er ist ein langer hagerer pelzumhüllter Mann, von dessen Barte und Haaren Eiszapfen herabhängen. Der Bajazzo welcher wieder erscheint , macht den "Sommer" auf das herannahen des "Winter" durch eine Gebärde aufmerksam ,während der Spaßmacher durch allerlei Grimassen die Zuschauer zum Lachen bringt, fährt der "Sommer" mit Seitenblick auf den "Winter" fort:
- "Mit Filz und Wolle ist der Winter bedeckt
- Händ hat er in Busen gesteckt
- zipfert und zapfert ist er, von allerhand Gestalt,
- Gleich wie man den Donner an die Mauer malt.
- vor diesen beutelts mir mein Haupt
- wenn er zur Thür hereinschaut "
Der "Winter" beginnt:
- "Ei, Sommer ich hör Dich schon,
- Ich mach mich vor dir nicht davon
- hör zwar dein Schnattern und Polltern über mich,
- Sommer ich scherr mich nicht um dich
- Mach Du Dich davon , Deine Zeit ist aus ,
- Lass mich schleichen ins Haus."
Der "Sommer" und der "Winter" streiten eine Weile fort , bis sich Ersterer auf Letzeren wirft und sagt:
- "Mit Dir Winter kann ich mich nicht vertragen ,
- Ich will dich nun hinausjagen."
Der Bajazzo mengt sich in die Prügelei und zieht zum Gaudium der Zuseher den kürzeren.
weitere Aufführungen
Im Jahre 1903 kam es zur Aufführung eines bayrischen HiaselStück[1] unter den Schauspieler waren:
- Simon Egger, Leiter der Truppe
- Ägid Luidold
- der vulgo Stampfer
- die vulgo Stampferin
- Urban Weichbold
- Michael Hochgötz
- Johann Weisl
Welchen Stellenwert und Bekanntheit das Bauerntheater hatte zeigt der Umstand das es als eine der Hauptatraktionen beim Semmeringfest in Mürzzuschlag im Jahre 1904 angekündigt wurde. Ebenso wurde es in Untergrimming beim Obersteirischen Volkstrachtenfest angekündigt.
Ende der Spieltätigkeit
Schon 1912 im Bericht im Grazer Tagblatt wird in der Vergangenheitsform berichtet. {{sollte dies so sein, könnte der Tot von Ägid Luidold [[1911]], evt. eine Rolle gespielt haben:}}. Allerdings wird später nochmals über eine Spieltätigkeit berichtet, wobei diese sich aber nur auf die Nikolo und Weihnachtsspiele beziehen .
Quellen
- Ennstalwiki Hauptartikel, Ägid Luidold und Obersteirisches Volkstrachtenfest und deren Quellen
- Anno Zeitungsarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek | Wienerzeitung 26.5.1901
- Anno Zeitungsarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek| Grazer Tagblatt , 09.05.1903
- Anno Zeitungsarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek| Grazer Volksblatt, 09.03.1904
- Anno Zeitungsarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek| Grazer Volksblatt, 22.12.1912