Auf der Alm (Ausstellung)

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Auf der Alm war der Titel einer Ausstellung im Schloss Trautenfels in Pürgg-Trautenfels, die vom 19. März bis 31. Oktober 2005 zu sehen war.

Die Ausstellung

Die ältesten Nachrichten von der Alm sind Funde aus dem Dachsteingebiet. Seit 4 000 Jahren machen sich Menschen mit ihren Tieren auf, um weitab von der Gemeinschaft im Tal den Sommer auf den Bergweiden in der Höhe zu verbringen. Wirtschaftliche und gesundheitliche Vorzüge sprechen dafür, die Mühen des Almlebens jedes Jahr erneut auf sich zu nehmen.

Zur Zeit der Romantik entdeckten die ersten Fremden - Heimatforscher, Dichter, Maler, Musiker und Bergsteiger - die Alm als Idealwelt im Gegensatz zum bürgerlichen, städtischen Leben und zur wachsenden Industrialisierung. Mit Worten und Bildern zeichneten sie eine Idylle, die Werbung und Fremdenverkehr noch heute als Botschaft nützen.

Im Zentrum dieses Klischees stehen der paradiesische Ort und die Figur der "Schönen Sennerin". Beide nährten die Vorstellung vom guten, einfachen Leben, von der Liebe ohne Schuld und einer unbefangenen Erotik jenseits der sozialen Kontrolle.

Die Ausstellung gliederte sich in zwei Segmente

Im ersten befasste sie sich mit "Ortsbeschreibungen".

Die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, vor allem aber Volkskunst und aufkommende Heimatmuseen charakterisieren die Alm als ersehnten Ort. Eine original rekonstruierte Museumsalmhütte aus dem Salzkammergut, zahlreiche Hüttenmodelle, Krippenberge, Almhäferln und Souvenirs sowie Gemälde und Wandbilder umschreiben den Wunsch nach Authentizität und Unversehrtheit, den die Alm erfüllen soll.

Bronzezeitliche, römerzeitliche und mittelalterliche Funde aus archäologischen Grabungen belegen die Alm als den wieder gefundenen Ort, der an vielen Stellen im Hochgebirge aufgrund der Klimaschwankungen in den vergangenen Jahrhunderten aufgegeben wurde.

Bis heute gilt der entlegene Ort auch als ein guter Ort für das Vieh. Die botanischen Besonderheiten der Alm sind an umfangreichen Herbarbelegen ablesbar. Wie die Almbewohner nähert sich auch die Ausstellung dem Almsommer auf dem Weg dorthin und dokumentiert Arbeit und Rituale der Viehhaltung und des Treibens mit besonderem Augenmerk auf den herbstlichen Almabtrieb.

Im zweiten Teil widmete sich die Ausstellung den Menschen auf der Alm, dem Wandel ihrer Arbeit, ihren Empfindungen und den Vorstellungen, die an sie herangetragen werden.

Die Bereiche Arbeit mit Liebe sowie Arbeit und Liebe stellen die Sennerin in den Mittelpunkt. Was machte sie zum erotischen Anziehungspunkt in Liedern, Romanen und Volkstheater? Wie hat sich ihr Arbeitsalltag gewandelt auf dem Weg von der Milchmagd zur Hüttenwirtin? Die ausgestellten liebevoll verzierten Rahmzwecke, Buttermodeln und Löffelrehme waren einst Zeichen von Liebe und Verehrung. Die moderne Melkmaschine, Milchzentrifuge und Plastikgerätschaften aber zeugen von Rationalität und eignen sich schlecht, um an den Liebsten im Tal zu erinnern.

Angst und Freiheit sind zwei weitere Gegenpole, denen die Ausstellung auf den Grund geht. Denn die Möglichkeiten, die das Almleben eröffnete, ruhten auf einem schmalen Grat. Hinter der Abgeschiedenheit drohte Einsamkeit, die Natur barg Gefahren und Gewalt. Das durchstochene Hemd als makabres Zeugnis einer Bluttat an einer Sennerin dokumentiert eine der realen Bedrohungen des Lebens in der Einsamkeit. Die moderne Almwirtschaft hingegen fußt auf Erreichbarkeit. Rationalisierte Käserei, Ausflugstourismus, und Wellness-Angebote haben die Geister der Alm gebannt. Kasmandl oder Almranzl mahnen und spuken hier nicht mehr.

Doch nach wie vor prägen die Sommer auf der Alm Tier und Mensch. Sie werden einander Gefährten – eines nicht ohne den anderen. Der Spannung zwischen Naturerleben, verantwortungsvoller Nähe zu den Tieren und Entfernung vom sozialen Leben in Tal und Stadt stellen sich zeitgenössische Künstler, die vertraut sind mit den Sommern auf der Alm: Friedrich Bergler, Götz Bury, Inge Dick, Hil de Gard, Barbara Geyer, Peter Gruber, Bodo Hell, Edith Kramer, Martin Leitner, Gunther Naynar, Christoph Rütimann, Fritz Russ, Kurt Ryslavy, Othmar Schmiderer Ingrid Schreyer, Ingeborg Strobl, Norbert Trummer, Linde Waber und Martin Walch.

Mit ihren Werken spannten sie einen Bogen durch die Ausstellung, der immer wieder unerwartete Wahrnehmungen zu den einzelnen Themen offeriert und der eigenen Assoziation eröffnet.

In der Alm für Kinder fanden junge Besucher spielerische Zugänge zum Almleben sowie zur Welt der Sagen und Geschichten von der Alm.

Quelle


Ein Beitrag im Rahmen des Leader-Projekts "Heimatkunde - heimatkundig"
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