[[Datei:Steiner gretl.jpg|thumb|Margaretha Steiner Margaretha Steiner, Gretl (* 14. März 1924 in Mandling) war Bergsteigerin.

Biografie

Die Wiege der Gretl stand in der Lodenwalke in Mandling. Ihr Vater war Franz Steiner, Bergführer und Erstbegeher der Dachstein-Südwand (über den Steinerweg am 22.September 1909 mit Bruder Georg, Irg genannt) und Lodenwalker in Mandling.

Schwester Trude starb in frühem Kindesalter, ihr Bruder Franz fiel 1944 in Nikopol, Russland, ihr Bruder Willi baute den elterlichen Betrieb in Mandling aus. Als Tochter eines Lodenwalkers musste man am Bach leben, da kann man nicht davonlaufen, dort wächst man auf. Und die Mandling konnte ihre Wildbachqualitäten manches Mal schon ordentlich ausspielen, meinte die Gretl, die hier auch die Volksschule besucht hat. Übrigens: Ihren Namen - Margaretha - bekam sie auf Wunsch ihrer Mutter in Erinnerung an deren Heimatort Sankt Margarethen im Lungau.

Gretels erster Berg war die Steirische Kalkspitze. Mit nur drei Jahren wurde sie von ihren Brüdern Willi und Franz mehr oder minder hinauf getragen. Gerade erst dreizehn Jahre alt - Gretl besuchte die Hauptschule in Schladming - nahm sie ihr Vater erstmals auf den Dachstein mit. Am musikalischen Anfang stand die [[Mandlinger Jodlergruppe, der Franz Steiner, Pauli Ursleger (ein Gosauer, der beim Straßenbau in Mandling tätig war) und Hans Simonlehner (Stierersohn aus der Ramsau, der als Bahnwärter in Mandling beschäftigt war) angehörten. Es wurde nicht nur gesungen, sondern auch musiziert, da Gretls Vater Ziehharmonika und Gitarre, die beiden anderen die Zither vortrefflich beherrschten. Später stießen dann die Geschwister Gretls, Willi und Franz, dazu. Und sogar Gretl wurde in diese Männerrunde aufgenommen, obwohl sie meinte, für diese als Frau stimmlich kein Gewinn gewesen zu sein, aber ihr Vater wollte "alle unter einem Dach"wissen.

Wie's weiter ging?

"I bin in d'Bamschul gongan",lacht die Gretl, "so sogt ma, wann ma nix recht's glernt hotl Von dohoam aushält i jeden Beruf lerna kenna, den i mir gwünscht hätt!" Ihr Wunsch war, alle Berge der Welt kennen zu lernen - aber damit konnte man ja damals wirklich nichts verdienen. Dann hat sie sich eine lange Liste über alle möglichen Berufe angelegt, sie jedoch nacheinander wegen deren Schattenseiten wieder "abg'hakelt!" Ein Pflegeberuf hätte die Gretl interessiert, eine Musikausbildung auch, jedoch ist nichts daraus geworden. So arbeitete sie im elterlichen Betrieb. Der Zweite Weltkrieg verschlug sie nach Ols bei Breslau zum Bodenpersonal der Flieger. Kurz vor Kriegsende 1945 gelangte sie mit dem letzten von Königsberg kommenden Flüchtlingszug aus der umkämpften Stadt.

Das Bergsteigen im Blut

Die Wiege der Steinerischen stand beim vlg. Bartlbauerin Ramsau-Hirzegg. Hier kam Gretls Großvater, Johann Steiner zur Welt, ein Bergführer der ersten Generation, dem die Erstbesteigung der Großen Bischofsmütze mit Johann Schrempf, vulgo Auhäusler, am 28. Juni 1879 gelang. Der Kampf um die Bischofsmütze mit dem Mitbewerber Markgraf Alfred Pallavicini und seine Ampezzaner Führern, nahm Länder übergreifende Dimensionen an. Daher muss es für Gretls Großvater schon eine große Genugtuung gewesen sein, als Erster auf diesem schönen unbezwingbaren Berg gestanden zu sein. Denn er hielt sich gerne bei seiner Mutter auf, die viele Sommer als Sennin auf der Aualm am Fuße der Bischofsmütze verbrachte. Später bekam Johann Steiner von der Österreichischer Alpenverein Sektion Austria sogar den Auftrag, eine Kletterroute durch die Dachstein-Südwand zu finden. Mit seinem Bergkameraden Johann Schrempf gelangte er bereits bis zum sogenannten Dachl. Damit ermöglichte er seinen Söhnen, den berühmten Dachsteinführern Franz und Georg, bereits den Einstieg, über den die beiden dann am 22. September 1909 den Steinerweg durch die Dachstein-Südwand eröffneten. Das Bergsteigen lag also den Steinarischen im Blut und natürlichauch der Gretl!

="Koan Tog möcht' i jünga sein!"

Gretl zu ihrem Achtziger am 14. März 2004 - ein Blick zurück. Den durfte die Gretl nach einem langen, erfüllten Leben schon machen. Ihre Anliegen waren nicht nur die Pflege des Volksliedes und der Volksmu­sik, sondern die Erhaltung des Kulturgutes allgemein - verbunden mit dem besonderen Gespür für Natur- und Umweltschutz. "...Mein Leben war stets von Optimismus geprägt, den ich auch heute noch nicht verloren habe, aber ich bin realistisch genug zur Kenntnis zu nehmen, dass vieles unwiederbringlich verloren ging und noch gehen wird. Natürlich bringt die Zeit ein Fort­schreiten in eine für uns alle nicht gewisse Zukunft, doch zurückschauen und sich unserer Väter zu erinnern und deren Tradition zu pflegen, kann doch nichts Schlechtes sein? Singen und Bergsteigen gehörten zweifelsohne zu den Sonnseiten meines Lebens und Sonnentage durfte ich viele erleben, wenn's auch nicht immer leicht war".

Quelle

  • Walter Bastl - Artikel
An diesem Beitrag haben mit gearbeitet:
Gretl Steiner, Ramsau
Helmut Gebauer Berg- und Skiführer, Ramsau
Gunther Novak, Graz
Manfred Percht
ÖAV Haus
Gemeindeamt Ramsau, Birgit Schrempl
Steirisches Volksliedwerk Graz