Wilderei im Ennstal

Version vom 10. Januar 2020, 07:07 Uhr von ChristineReiter (Diskussion | Beiträge) (Wildererdrama Donnersbach zugefügt)

Die Wilderei im Ennstal gibt es, wie überall in den Alpen, bereits seit Jahrhunderten.

Im Ennstal

Hans Georg Aigner vom Söldbauerngut beschwerte bei der Landeshauptmannschaft über die Jäger der Herrschaft Steyr, weil er von diesen der Wilderei bezichtigt und angeschossen worden war. Der Landeshauptmann ordnet daraufhin ein Verhör aller beteiligten Personen für den 20. Mai 1746 an, jedoch gibt es keine weiteren Urkunden oder Informationen über den Ausgang dieses Falles.
Im Burgholz in der Pfarre Wolfern im oberösterreichischen Grenzgebiet wurde Franz Groiß, Hufschmied zu Judendorf, als Wilderer gestellt. Allerdings hatte man lediglich die Schüsse gehört, aber kein Wild gefunden. Der so Gestellte beteuerte, auf einen Fisch geschossen zu haben.
Der Wilderer Andreas Rodlauer, der Schwarze Peter, bestieg zum dem "Vater des Gesäuses" Heinrich Heß, als erster den Peternpfad auf der Planspitze.
Der bei der Lamberg'schen Forstverwaltung in Donnersbach im Revier Fuchsberg angestellte Revierjäger Viktor Gugganig hatte um 18:30 Uhr im Gebiet der Waidhofalpe den Wilderer Lorenz Moser, Besitzersohn vulgo Hibesreuther aus Niederöblarn, der mit einem zweiten Wilderer im Jagdrevier Fuchsberg gewildert hatte, in gerechter Notwehr erschossen

Sonderkommission gegen Wilderer

Innerhalb einer Woche hatten bisher unbekannte Täter im Bezirk Liezen drei Hirsche erlegt. Bei zwei der getöteten Tiere waren die Häupter fachmännisch abgetrennt und die Trophäen mitgenommen worden. Um den Wilderern das Handwerk zu legen, hatte die Polizei die „Soko Hirsch“ eingerichtet.

Geleitet wurde diese Sonderkommission, die mit den ortskundigen Jägern zusammenarbeitet, von Erich Ritt von der Inspektion St. Gallen. Ein Vorfall ereignete sich in Weng im Gesäuse. Wahrscheinlich aus einem Auto heraus erschoss der Wilderer einen kapitalen Hirsch im Wert von 10.000 Euro. Ein Aufsichtsjäger fand das Tier mit einem Einschuss im Hals nahe der Bundesstraße. In einer nahe gelegenen Wiese stellte die Polizei Spuren vom Fahrzeug sicher.

Bei St. Gallen kam es zu einer gleichartigen Tat. Diesmal erlegte der Täter einen Hirsch der zweiten Klasse im Wert von 8.000 Euro und trennte dem Tier den Kopf mit der Trophäe ab. Geschossen wurde laut Polizei vermutlich wieder von einem Auto aus. Die Tatorte lagen immer an Bundesstraßen. Als Waffe konnte ein Kleinkalibergewehr eruiert werden. Auch im Raum Gesäuse-Eingang schlug der Wilderer zu und trennte dem erschossenen Hirsch das Haupt ab.

Ennstaler Wilderer

Ein besonderer Wilderer war der Alpinist Irg Steiner. Auf seinen Wilderer-Streifzügen durchkämmte er die Berge und Wälder bis in die kaiserlichen Jagdreviere Oberösterreichs und Salzburgs. Wenn die Jäger oder Bauern, auf deren Gründen er sich die Gämsen schoss, wieder einmal hinter ihm her waren, hieß es für den Irg untertauchen, wenn's auch oft nur die nächste Bettdecke war (was die reiche Kinderschar erklärt). Einmal haben sie ihn doch erwischt und er landete im Gefängnis, bei Wasser und Brot. Als diese eintönige Ernährung dem Irg nicht mehr behagte, verbog er kurzerhand mit seinen Bärenkräften die Gitterstäbe seines Gefängnisses derart, dass er hindurch schlüpfen konnte. Nachdem er sich nächtens bei einer ihm wohlgesonnenen Bäuerin mit Speck und Krapfen versorgt hatte, legte er sich wieder in seine Zelle und bog die Gitterstäbe gerade.

Gedenktafeln

Beim Kalblinggatterl erinnert eine Tafel an den Jäger Karl Steiner, der am 10. September 1926 von Wildererhand meuchlings erschossen wurde.

Wilderer aus dem Ennstal

Sonstiges

Im Buch Der Ödstein ist ein Kapitel der Wilderei im Gesäuse gewidmet.

Siehe auch

Weblinks

Quellen