Ferdinand Geyer (13. März 1831 in Leimgrub bei Karlsbad, Böhmen; † 2. Juli 1892 am Grimming) aus Linz in Oberösterreich war von 1864 bis 1878 Besitzer von Schloss Trautenfels.

Leben

Familie

Ferdinand Geyer war 1857 im Dienst des Fürst Starembergs als Oberförster und lebte in Blindenmarkt am Auhof bei Melk in Niederösterreich. Hier kam sein Sohn Georg, ein bekannter Alpinist, Geologe und Paläontologe, zur Welt. Seine erste Frau verstarb früh und er heiratete in zweiter Ehe Wilhelmine Mayr, Tochter eines Goldschmiedes und Juweliers aus Linz. Ob eine verwandtschaftliche Beziehung zu den späteren Hofjuwelieren Mayr und Söhne besteht ist noch nicht geklärt. Mit Wilhelmina hatte er fünf weitere Kinder.

Im Jahr 1864 erwarb er Schloss Trautenfels, aus den Nachlass von Ferdinand Jaxa von Bakowsky. Ebenso erwarb er das Fischerlehen in Stainach. Er dürfte mit den Besitzer von Schloss Stainach gut befreundet gewesen sein, denn hier kamen seine Kinder mit Wilhelmina Mayer zur Welt, 1864 Maria Sophie Wilhelmina und 1866 Richard Carl Alois. Sein Sohn Ernst Ferdinand Wilhelm kam 1869 in Trautenfels zur Welt. 1870 verstirbt sein Sohn Ernst Ferdinand Wilhelm.

Wirken im Ennstal-Visionen

 
Schloss Trautenfels 1872 mit hohen Turm.

Aufgrund seiner Aktivitäten ist anzunehmen das er sehr viele Visionen und Vorstellungen hatte, wie er zukünftig Trautenfels wirtschaftlich erfolgreich bewirtschaften könnte. Er dürfte mit seiner zweiten Frau Wilhemina zu Vermögen gekommen sein. Es scheint aber, dass schlussendlich ihm dann doch die nötigen Mittel fehlten alle seine Visionen zu verwirklichen.

Sein gesellschaftlicher Umgang ist unter anderen, durch die Geburt seiner Kinder auf Schloss Stainach dokumentiert. Dieses gehörte dem Hotelbetreiber Phillip Zech, der das Hotel Shepard in Cairo und Hotels in Alexandria (Ägypten) betrieb. Er war durch seinen orientalischen Lebensstil bekannt.

Im Jahre 1865 nahm er erste Renovierungsarbeiten des Schlosses Trautenfels in Angriff. So wurde beim Mittelturm der barocke Aufsatz durch einen Zinnenkranz ersetzt ebenso wurden gotische Fenster eingebaut und ein Glashaus errichtet. Diese Umbauten lösten jedoch heftige Kritik aus, vor allem jene am Mittelturm und die gotischen Fenster wurden von Seiten der Kommission zur Erhaltung von historischen Bauwerken in der Steiermark stark bemängelt.

Die Gründung einer Zündholzratfabrik in Neuhaus im Jahre 1866, wurde als Ersatz für den schon abzeichneten Niedergang der Eisenproduktion und der damit verbundenen Holzwirtschaft allseits begrüßt. Wo diese Fabrik sich genau befand ist noch nicht gesichert geklärt. Überliefert ist die Schachtelfabrik in Untergrimming. Ob diese im Zusammenhang steht ist nicht urkundlich belegt. Die Fabrik des Ferdinand Geyer hatte 14 Maschinen und es wurde gemeldet, dass, wenn möglich, diese man auf 40 Maschinen aufstocken könnte. [1]

Auf Anregung von Ferdinand Geyer wurde 1868 das Gasselrennen auf den Ennswiesen in Trautenfels durchgeführt.

Es ist anzunehmen das er die swiki:Sommerfrische[2] fördern wollte. So wird 1870 berichtet, dass zwei Villen für den Fremdenverkehr schon errichtet sind. Deren Lage wird als "romantisch allerliebst" beschrieben. Ob es sich bei einer dabei um die Villa in Untergrimming handelt ist noch nicht urkundlich bewiesen, würde aber mit der Zündholzrat Fabrik zusammenpassen.[3] Er hatte immer wieder Gäste auf Schloss Trautenfels und es wurde der Besuch von Ernst von Coburg Gotha, dem Bruder von Prinz Albert, zur Jagd angekündigt, ob dieser dann tatsächlich stattfand ist ungeklärt. [4]

Ebenso war er beim Bahnbau involviert. Er wurde in Wels 1866 bei der Konstituierung des großen Ausschusses der Substribenten der Trassierungsarbeiten der Kronprinz-Rudolf-Bahn von Wels nach Rottenmann in den Ausschuss gewählt.[5]

Als am 11. Juni 1870 Kronprinz Rudolf auf Durchreise durchs Ennstal war wurde diesem bei einen kurzen Aufenthalt in Trautenfels durch die Tochter von Ferinand Geyer ein Blumenstrauß überreicht.[6]

Geyer versuchte den Ertrag des Schlosses zu verbessern, indem er Saiblinge in die Teiche von Trautenfels einsetzen ließ.[7]

Ab 1872 dürfte er vermehrt in finanzielle Schwierigkeiten gekommen sein, finden sich hier vermehrt Versteigerungsaufrufe.[8] Er konnte diese vorerst mit der Versteigerung der Realität in Stainach abwehren, aber schlussendlich konnte er den Besitz nicht halten und 1878 wurde das Schloss versteigert.

Im April 1877 kam es zu einen Ehrenbeleidigungsprozess gegen Geyer und Albert Zech, den Sohn von Pillip Zech, von Seiten der Baudirektion Kraus und Kurz und den Ingenieuren des Eisenbahnbaues.[9]

In der Folge lebte Geyer in Ottensheim[10] bei Linz (Oberösterreich)und verbrachte die Sommer in einer Villa in Bad Aussee.

Bei der Aufstellung der Gedenktafel Friedrich Simony auf dem Gipfel des Hohen Dachstein war Geyer zufällig anwesend.

Ferdinand Geyer fand bei der Bergtragödie am Grimming am 2. Juli 1892 den Tod. Sein Führer Mathias Lieber starb wenige Tage später an den Folgen dieses Ereignisses. Im Jahr seines Todes war er 62 Jahre alt.

Quellen

  • EnnstalWiki-Einträge
  • Taufmatiken der Pfarre Blindenmarkt
  • Sterbematriken der Pfarre Tauplitz und Bad Aussee
  • Taufmatriken der Pfarre Pürgg Buch Nr 9 Seite 288, 293 und 321
  • Sterbematriken der Pfarre Pürgg Buch Nr 6 Seite 234
  • An der Wiege des Landes Steiermark, die Chronik des Pürgg-Trautenfels, Verlag Weishaupt, 2013
  • Mittheilungen der Kaiserl. königl. central-commission zur erforschung und erhaltung der baudenkmale in der Steiermark .Neue folge. 1866 · Band 11 aufgerufen über Google Book
  • Die eherne Mark eine Wanderung durch das steirische Oberland · Band 2 Von Ferdinand Krauss · 1897

Einzelnachweis

  1. Quelle ANNO, Gemeinde Zeitung vom 18.12.1866, Seite 12
  2. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
  3. Quelle ANNO, "Grazer Volksblatt", Ausgabe vom 24. März 1870, Seite 6 .
  4. Quelle ANNO, "Tagespost", Ausgabe vom 12. Mai 1868, Seite 4.
  5. Quelle ANNO, Linzer Abendbote Zeitschrift für Stadt und Land Ausgabe von 4. Mai 1867 Seite 1
  6. Quelle ANNO , Das Vaterland, Ausgabe vom 14. Juni 1870, Seite 3.
  7. Quelle ANNO, Grazer Volksblatt, Ausgabe vom 2. November 1870, Seite 3.
  8. Quelle ANNO,Amtsblatt der Grazer Zeitung Ausgabe vom 22. März 1874, NR. 66
  9. Quelle ANNO, Tagespost Graz Ausgabe vom 8. April 1877, Seite 4
  10. Quelle ANNO, "Grazer Volksblatt", Ausgabe vom 6. Juli 1892, Seite 3