Als Ennstalring wird ein Straßenrundkurs im Bereich der Gemeinde Großraming im oberösterreichischen Ennstal bezeichnet, auf dem zwischen 1952 und 1978 immer wieder Motorradrennen stattgefunden hatten.

Der Rundkurs

Der 3 720 Meter lange Rundkurs verläuft auf öffentlichen Straßen, auf dem gegen den Uhrzeiger gefahren wurde.

Das erste der 16 Straßenrennen fand am 5. Oktober 1952 statt. Am Start standen Touren- und Sportmaschinen mit und ohne Beiwagen. Der Rundstreckenkurs blieb ab dann immer gleich, lediglich zwischen der Ennsbrücke und dem Rameisberg führte die alte Eisen Straße (B 115) noch über den "Bischakberg" bzw. "Postberg" zur Ammerkurve (heute Einbahnstraße). Damals waren noch nicht alle Teile des Rundkurses asphaltiert, es gab noch Abschnitte von Schotterstraßen.

Zwischen den Jahren 1952 und 1959 gab es sechs nationale Rennen, die der OÖAMTC Sektion Steyr veranstaltete.

Nach dem Neubau der B 115, die nun durchgehend einen Asphaltbelag hatte, gab es nach einer Pause am 8. Oktober 1967 wieder ein Rennen. Dieses und die folgenden wurden vom neu gegründeten "Motorsportclub-Steyr" durchgeführt.

Die Motorradrennen in Großraming waren in ganz Österreich bekannt und unter den Motorradrennfahrern waren die Lokalmatadore Herbert Reisinger aus Großraming, Ferdinand Kittinger aus Reichraming, Gerold Klinger (Gaspoldshofen, OÖ.), swiki:Rudi Thalhammer[1] (swiki:Neumarkt am Wallersee), Hugo Brandstätter, Michael Schafleitner, Rudi Bergsleitner, Karl Auer, Rudi Wiesner, swiki:Manfred Magnus, swiki:Manfred Stengl (beide swiki:Stadt Salzburg) und Pauli Schwab und andere.

1970 fand die wichtigste Veranstaltung statt. Fünf Weltmeister und viele hochkarätige WM-Piloten legten zwischen den Grand Prix von Brünn (CSSR) und Monza (ITA) in Großraming eine Station ein. Der damals noch junge swiki:Harald Bartol gewann die 50-cm³-Klasse, in der Klasse bis 125 cm³ blieb der amtierende Weltmeister Dave Simmonds aus Großbritannien siegreich, in der 250-cm³-Klasse gewann der ungarische MZ-Fahrer Laszlo Szabo. Der in der Weltmeisterschaft der 350-cm³-Klasse führende Dieter Braun aus Deutschland gewann auch in Großraming in dieser Klasse. In der Klasse bis 500 cm³ war der Neuseeländer Ginger Molloy auf Kawasaki siegreich. In der nationalen Klasse über 500 cm³ gewann wie im Jahr 1969 Herbert Prügel auf BSA. Die schnellste Runde fuhr der Österreicher Werner Bergold auf Matchless in in einer Zeit von 02:03,3 min., was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 108,1 km/h entspricht.

Das Ende

Nachdem 1977 und 1978 zwei Fahrer und ein Streckenposten bei Rennunfällen starben, kam es zum "aus" dieser Veranstaltung[2].

Die Toten

1968: Jaap Moojen, Niederlande
1977: Josef Schopp und Richard Wimmer, beide Österreich
1978: Robert Lugmayr, Österreich

Die Oldtimer-Veranstaltungen

Nach 28 Jahren Pause wurde am 9. und 10. September 2006 das Motorrad-Festival als Oldtimer-Veranstaltung auf dem Ennstalring, bei dem auch Rennwagen zu sehen waren, erstmals veranstaltet.

2011 waren zum Beispiel vier Rennwagen mit dabei, in denen einst der "Steirer"[3] swiki:Jochen Rindt unterwegs war. Einer dieser vier Rennwagen war sein Lotus 72 aus dem Jahr 1970[4]. Bei dieser Veranstaltung waren 230 historische Motorräder und Sportwagen am Start.

Nach der fünfte Auflage 2013 dieses internationalen Motorrad-Revivals im Zentrum der Gemeinde Großraming wird es keine weiteren Veranstaltungen dieser Art mehr geben. Dies sagte Organisator Wolfgang Stropek (68), nachdem es am 7. September 2013, am Tag der Veranstaltung zu einem schweren Unfall gekommen war.

Einige der rund 1 500 Zuschauer, die am Samstag das Training besuchten, standen in einer Linkskurve zwar hinter Absperrgitter, jedoch war der Platz dahinter für Zuschauer aus Sicherheitsgründen gesperrt gewesen. Die Zuschauer waren nicht über dem normalen Zutrittsweg dorthin gelangt, da dieser von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr abgesperrt war. Sie stiegen über andere Wege unerlaubt dorthin. In der Linkskurve im Bereich dieser Absperrung verlor gegen 14:20 Uhr ein 34-jähriger Maschinenschlosser die Herrschaft über seine Corvette und raste in die Menschen, die sich unerlaubte hinter der Absperrung befanden. Dabei wurden zehn Menschen verletzt, darunter mehrere Großraminger und ein 48-jähriger Reichraminger schwer verletzt. Sie mussten mit drei Hubschraubern in Spitäler nach Linz, Wels und Amstetten geflogen werden.

Der Reichraminger erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und wurde nach Wels geflogen. Seine Schienbeintrümmerbruch konnte erst zur Wochenmitte operiert werden. Primar Klemens Trieb teilte jedoch bereits am Montag, den 9. September 2013, mit, dass der Patient ansprechbar und außer Lebensgefahr sei. Die weiteren Verletzten mit unbestimmten Grad waren vier Großraminger und ein deutsches Ehepaar, die ins Krankenhaus Steyr eingeliefert wurden.

Der Veranstalter bedauerte die die Naivität der Zuschauer, die er als unglaublich bezeichnete. Sie seien nicht in der Lage, wo es an der Strecke gefährlich und wo es ungefährlich ist und setzten sich einfach über Sicherheitsmaßnahmen hinweg.

Der Unfalllenker, der aus Großraming stammt, blieb unverletzt. Er hatte sich erst am Unglückstag für die Veranstaltung angemeldet. Und dies gelang ihm auch auch erst nach Betteln beim Veranstalter, der eigentlich bereits Nennschluss gehabt hatte. Schließlich machte er eine Ausnahme, die er im Nachhinein aber bereute.[2]

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
  2. 2,0 2,1 www.nachrichten.at
  3. Jochen Rindt kam 1942 in Mainz in Deutschland zur Welt; nachdem 1943 seine Eltern bei einem Luftangriff ums Leben kamen, wuchs Jochen Rindt bei seinen Großeltern in Graz auf
  4. Quelle www.nachrichten.at