Georg Geyer
Hofrat Georg Geyer, eigentlich Georg Franz Ferdinand Geyer (* 20. Februar 1857 in Schloss Auhof in Blindenmarkt, NÖ.; † 25. November 1936 in Wien), war ein Geologe, Paläontologe, Alpinist und Leiter der Geologischen Reichsanstalt.
Leben
Er war der erster Sohn von Ferdinand Geyer und Marie Geyer, geborene Guglmayer, welche sehr früh verstarb. Sein Vater erwarb 1864 Schloss Trautenfels und so verbrachte er, wie er selbst es in seiner Beschreibung der Besteigung der Schartenspitze beschrieb, den Traum seiner Kindheit im Ennstal. Nach seinen Studium an der Technischen Hochschule in Graz und an der k. k. Bergbauakademie in Leoben verschaffte er sich früh einen Ruf als hervorragender Alpinist und Kenner des Ostalpenraums.
1882 trat er für ein Jahr freiwillig den k.u.k. 10. Feldjägerbatallion bei.
Berufliche Laufbahn
Seine berufliche Laufbahn begann er 1882, als er den Dienst in der k. k. Gelogische Reichsanstalt als Volontär antrat. Im Jahre 1900 wurde er Chefgeologe und arbeitete hauptsächlich als Feldgeologe. Besonders sind seine Leistungen im Anfertigung kalkalpiner Kartenblätter, wobei die Anzahl der Spezialaufnahmsblätter, allein schon als Ausdruck außerordentlich touristischer Leistung, eine nahezu Einzelstellung inne haben. Er arbeitete aber auch als praktischer Geologe, wie beim Bau des Bosrucktunnels.
Im Jahr 1919 übernahm er unter schwierigen Bedingungen die Leitung der Geologischen Anstalt, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1926 inne hatte.
Bergsteigerleben
Er steht als einer der Vertreter des Übergangs vom reinen Führertourismus zum selbstständigen Bergsteiger. Erste bergsteigerische Erfahrungen wird er rund und am Grimming gemacht haben, zusammen mit seinen ebenfalls bergbegeisterten Vater. Er untersuchte vornehmlich die Kalkstöcke des Dachsteins, des Toten Gebirges und des Gesäuses.
Zahlreiche Erstbesteigungen und Erstbegehungen ohne Führer, vor allen zusammen mit seinen Freund Louis Phillip Friedmann, einen Industriellen und Alpinisten aus Wien. Er bestieg zahlreiche Gipfel der Ostalpen, und war im Ennstal unter anderem im Dachstein-Grimming-Gebiet, in den Niederen Tauern, im Gesäuse und Toten Gebirge unterwegs.
Freundeskreis
Nach dem Eintragungen im Tagebuch Arthur Schnitzlers, gehörte Geyer zum Kreis rund um Louis Philip Friedmann dazu. Dieser diente als Vorbild zu Arthur Schnitzler Bühnenwerk Das weite Land[1]
Arthur Schnitzler über Georg Geyer und seiner Freundschaft zu Louis Friedmann
- (...) Georg Geyer gehört zu jenen seltenen Kameraden der nie einen Kreuzer schuldig , sich nie einer Taktlosigkeit schuldig machen würde. Die Freundschaft zwischen Louis Friedmann und Georg Geyer ist bar jedes materiellen oder seelischen Vorteilsdenken das beiden zur Ehre gereicht .(...)
Ehrungen und Mitgliedschaften
- Wirkliches Ordentliche Mitglied der Akademie der Wissenschaften
- Präsident des Österreichischen Alpenklubs
- Ritter Kreuz des Franz Josef Ordens 1912
- Ehrenmitglied des ÖAV
- Ehrenmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark
Wissenschaftliche Arbeiten
- Das Tote Gebirge[2]
- Momographie der Dachsteingruppe zusammen mit Friedrich Simony im ÖAV 1881[3]
- Zahlreiche Berichte in der Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins
- Über die liasischen Brachiopoden des Hierlatz bei Hallstatt[4]
- Die mittelasiatische Cephalopoden Fauna des Hinter-Schafbergs in Oberösterreich[5]
Quellen
- Taufmatrike der Pfarre Blindenmarkt (Nachschau Christine Reiter) TB 01/02 Seite 350
- Eintrag zu Geyer,_Georg in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
- Jahrbuch der Geologischen Anstalt Nr 87 books.google.at
- Nachruf von Otto Ampferer 1937 www.zobodat.at pdf
- Zeitschrift des Deutsch österreichischen Alpenklubs
- Österreichische Biographien Lexikon
- Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum (Herausgeber): Der Grimming. Monolith im Ennstal, Schall Verlag, 2011, ISBN 978-3-900533-69-4
Einzelnachweise
- ↑ Tagebuch Arthur Schnitzler Auszug
- ↑ ANNO, Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1887, der gesamte Beitrag
- ↑ Die Dachsteingruppe, Zeitschrift des ÖAV
- ↑ Buchlink: Über die liasischen Brachiopoden des Hierlatz bei Hallstatt
- ↑ Die mittelasiatische Cephalopoden Fauna des Hinter-Schafbergs in Oberösterreich