Geplanter Staatsstreich der Heimwehr 1931

Der geplante Staatsstreich der Heimwehr am 13. September 1931 ging vom Ennstal aus und misslang.

Der Staatsstreich

Die entscheidende Besprechung mit dem Urheber und Führer des Heimwehrputsches, Bundesführer Dr. Walter Pfrimer aus Judenburg, fand am 12. September 1931 bei Karl Othmar Lamberg auf Schloss Pichlarn statt. Lamberg teilte noch vor Erscheinen von Dr. Pfrimer den Unterführern mit, dass in der kommenden Nacht losgeschlagen werde. Dabei werde der Landhauptmann der Steiermark mittun und die steirische Brigade des Bundesheeres auf den Semmering schicken. Um Schlag 23 Uhr werde man den Landeshauptmann von Oberösterreich und die Minister Winkler und Baugoin in sicheren Gewahrsam bringen. Danach werde Dr. Pfrimer die Regierungsgewalt übernehmen.

Als Dr. Pfrimer erschien, teilte dieser mit, dass er bereits die Macht im Staat ergriffen habe und die steirische Staatsexekutive sowie einiger Bundesländer auf der Seite des Heimatschutzes stünden. Er gab dann Befehl, dass um 23 Uhr die Alarmierung zu erfolgen habe, was die angeklagten Unterführer auch taten.

Am Sonntag, den 13. September um 9 Uhr vormittags, musste aber dann Dr. Pfrimer erkennen, dass sein Putschversuch misslungen war. Gegen Abend floh er ebenso wie Lamberg, ins Ausland.

Aktionen am Putschtag

In Karpfenberg kam es zu einer Schießerei, bei der ein Sozialdemokrat und ein Kommunist getötet wurden.

Hofer gab den Befehl Lambergs zur Zerstörung der Gleise im Bosruck-Eisenbahntunnel weiter. Dieser wurde jedoch wegen Bedenken seiner Unterführer nicht ausgeführt. Eine weitere Aufgabe von Hofer hatte darin bestanden, Selzthal zu besetzen und nach Altenmarkt vorzustoßen, um mit dem Jägerbataillon von Harant zusammenzutreffen. Gemeinsam hätten sie nach Wien weiter marschieren sollen. Hofer kam auch bis Altenmarkt, wo er einen neuen Befehl von Pfrimer erhielt. Er solle über Amstetten nach St. Pölten vorstoßen.

Als Hofer erfuhr, dass jedoch bereits die Melker Garnison in Anmarsch sei, begann er den Rückmarsch.

Karl Harant hatte am 13. September das Kommando über das 3. Jägerbataillons übernommen und veranlasste die Besetzung des Pyhrnpasses.

Am 19. Dezember wurden alle freigesprochen. Die Geschworenen hatten alle ihnen vorgelegten Schuldfragen einstimmig vereint. Es war die Stimme des Volkes, wie die Quelle schrieb und weiter "Wir Heimatschützer verkörpern die Unzufriedenheit des bodenständigen Volkes in Österreich..." erklärte Bundesführer Starhemberg.[1]

Der Prozess

Am 14. Dezember 1931 wurden vor dem Schwurgericht in Graz acht Personen der Heimatwehr des Verbrechens des Hochverrats angeklagt.

Es waren dies

  • Dr. Walter Pfrimer, Rechtsanwalt in Judenburg, als Bundesführer;
  • Landtagsabgeordneter Konstantin Kammerhofer, Grundbesitzer und Weinhändler in St. Marein im Mürztal, als Landesleiterstellvertreter;
  • Oberst d. R. Richard Flechner, Pensionsinhaber in Schladming, als Gruppenleiter des Ennstals;
  • Oberst d. R. Viktor Hofer, wohnhaft in Bad Aussee, als Bataillonskommandant im Ennstal;
  • Hauptmann d. R. Franz Harter, wohnhaft in Trieben, als Kreisleiter des unteren Ennstal;
  • Karl Harant, Privatbeamter in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich, als Kreisleiter von Kirchdorf;
  • Oberst d. R. Johann Riedlechner, Bureauchef in Kirchdorf an der Krems, als Kreisführer von Kirchdorf;

Quelle

  • ANNO, (Neuigkeits) Welt Blatt, Ausgabe vom 15. Dezember 1931, Seite 1

Einzelnachweise

  1. Quelle ANNO,(Neuigkeits) Welt Blatt, Ausgabe vom 20. Dezember 1931, Seite 2