Helmut Gebauer

Heli Gebauer

Helmut Gebauer (* 1926; † 23. Februar 2007 in Ramsau am Dachstein) war ein Ramsauer Bergführer und Sänger.

Leben

Das Bergfahrtenbuch von Helmut Gebauer berichtet von ungezählten Touren, von unvergesslichen Stunden des Gipfelglücks, aber auch von schweren Stunden am Berg. Harte Anforderungen an den Extrembergsteiger von damals stellten vor allem die Wintererstbegehungen.

Winterbegehung

Eine herausragende Leistung war zweifellos der Versuch einer ersten Winterbegehung der Däumlingkante im Gosaukamm mit dem Grazer Bergführer Norbert Bertl Hausegger im Winter 1953/1954. Gretl, die Tochter des Mandlinger Lodenwalkers Franz Steiner, brachte damals die beiden mit Ross und Schlitten nach Filzmoos bis zur Brücke, die den Weiterweg zur Hofpürglhütte erschloss. Dort angekommen, waren die Versuche, es sich in der Hütte gemütlich warm einzuheizen trotz aller Bemühungen vergeblich. Die Rauchentwicklung nahm in der "guten Stube" solche Maße an, dass man mehr vor der Hütte und dann wegen der grimmigen Kälte so recht und schlecht im Vorhaus nächtigte.

Dermaßen gut geräuchert wurde bei tiefem Schnee über den Steiglpass der Weg zum Fuß der Däumlingkante angetreten. Zuvor hatte der Eisenerzer Fritz Stadler mit seinem Bergkameraden einen Versuch unternommen, verunglückte allerdings tödlich. Bei eisiger Kälte - das Thermometer zeigte minus 20 Grad - stiegen Heli und Bertl in die Wand ein und meisterten sie bis etwa 50 Meter unterhalb des Gipfels. Doch die hereinbrechende Finsternis und die Gefahr einer drohenden Wetterverschlechterung ließen nur noch einen raschen Rückzug zu.

Am Vorbau der Kante wurde ein Biwak aufgeschlagen, und am darauffolgenden Tag die Hofpürglhütte erreicht, aus welcher schnurgerade der Rauch aufstieg.

A "Weiberleut hat erst kommen müssen, um den beiden Gipfelstürmern einzuheizen! Und diese hatten es dringend notwendig! Der Lackner Wastl, der Hüttenwirt der Hofpürglhütte erzählte, dass danach auch der Nanga-Parbat-Bezwinger Hermann Buhl versucht hätte, die Däumlingkante bei extrem winterlichen Verhältnissen zu machen - doch vergeblich.

Ein tragisches Ereignis

Von tragischen Ereignissen überschattet war der Versuch, die Maixkante auf das Große Dirndl erstmals im Winter zu durchklettern. Am 26. Februar 1954 stiegen Helmut Gebauer und Raimund Otte aus Graz ein, kamen schnell vorwärts und schlugen ihr Biwak, wie geplant, in der Wandmitte auf. Ein Schlechtwettereinbruch tags darauf ließ nur ein langsames Weiterkommen zu. Ein Griff brach und der vorauskletternde Otte stürzte und blieb tödlich verletzt im Seil hängen. Nach einer beispielhaften Rettungsaktion unter der Leitung des Ramsauer Bergführers Richard Perner wurde Heli von seinem Bergkameraden Bertl Hausegger aus der Wand geholt.

Aus Zeitungsberichten geht hervor, dass "Gebauer sich trotz zweimaligen Biwaks in der Wand in guter körperlicher Verfassung befand und selbst zur Dachsteinwarte abklettern konnte".

Prominenz

Der Heli war ein ganz besonderer Bergführer, dem es somit auch gegönnt war, "ganz besondere" Menschen auf den Berg zu führen.

So war er unter anderem mit der Südtiroler Bergsteigerlegende Luis Trenker unterwegs, führte den Schweizer Filmschauspieler O. W. Fischer und den ehemaligen Bundeskanzler Dr. swiki:Josef Klaus auf den höchsten Berg seiner Heimat und durchketterte mit Christl Haas, der Österreichischen Skiweltmeisterin in der Abfahrt, die Südwand der Mitterspitze. Dabei wurde sogar eine Einstiegsvariante eröffnet, bzw. zum ersten Male begangen.

Als die Gretl kam

Auf die Frage: Und wann hast Du die Steinerin kennengelernt, kam von Heli verschmitzt die Antwort: "Ja, des wor die größte Niederlage für mi!" und der Schelm blickt ihm da aus den Augen.

"I wor grod auf der Mützn unterwegs, hab mi auf a Felsköpfl gsetzt und unten den Steiner Franz, den berühmten Bergführer aus der Ramsau, mit einer Seilschaft aufaklettern gsehn. Do hab i ma denkt, schaust amol zua, wia der tuat!"

Und der Franz hatte mit seiner Seilschaft auch redlich viel zu tun, hingen doch mit Herta Strobl und Elfriede Detzlhofer zwei kostbare Ennstaler Lehrerpersönlichkeiten am Seil. Und hinten nach - wie konnte es auch anders sein - frei umher kraxelnd Tochter Gretl. So haben sie sich getroffen. Und es muss gleich gefunkt haben, denn der Heli stieg an diesem Tag nochmals auf den Gipfel der Bischofsmütze. Damals bestand übrigens die Gretl unter den strengen Augen des Heli auch die "Aufnahmsprüfung" für weitere Bergfahrten, denn er sprach umgehend die Einladung aus, mit ihm den Pichlweg durch die Dachstein-Südwand zu klettern.

Als dann bei der Hofpürglhütte gesungen und gejodelt wurde und das auch noch "hinghaut" hat, dann wars eben um beide geschehen. Inzwischen sind der Heli und die Gretl zu Hütern und Bewahrern eines großen Schatzes an Volksliedern und Jodlern ihrer Ennstaler Heimat geworden.

Gernstl in den Alpen

Der renommierte Münchner Filmemacher Franz-Xaver Gernstl, Grimme-Preisträger, ist seit über 30 Jahren mit seinem Kameramann und seinem Tonmeister unterwegs um dabei spontan und ohne redaktionelle Vorbereitung interessante Menschen kennenzulernen. Bei einer seiner Reisen kam er zufällig zum Auwirt und lernte nicht nur die beiden Bergkameraden Margaretha Steiner und Helmut Gebauer, sondern auch die von diesen beiden vorgetragene Ballade über die Erstbesteigung der Großen Bischofsmütze kennen. Der Film und die Ballade sind auf DVD "Gernstl in den Alpen" (Bayerischer Rundfunk) dokumentiert.[1]

Quellen

Einzelnachweis

  1. Quelle Dr. phil. Matthias Lermann M.A. Historiker in Würzburg per E-Mail an Administrator Peter im Jänner 2019