Slawen
Die Slawen waren ursprünglich nördlich der Karpaten im Bereich der Rokitnosümpfe und am Oberlauf des Dnjepr siedelnde indogermanische Stämme.
Geschichten
Nach Abzug der Germanen breiteten sie sich unter der Oberhoheit der Awaren im 6. Jahrhundert über die ungarische Tiefebene und der Balkanhalbinsel aus. Der Ostalpenraum und somit weite Teile des heutigen Österreichs wurden von dort besiedelt.
Südslawische Stämme (genannt Winden oder Slowenen) trafen um 592 bei Toblach im Pustertal auf die Baiern. Sie gelangten bis in den swiki:Lungau und weiter in das Mur- und Mürztal sowie über die Tauern bis nach Oberösterreich und über den Semmering nach Niederösterreich. Ab dem ausgehenden 6. Jahrhundert gelangten Nordslawen in das Mühl- und Waldviertelr.
Von den noch im Donau- und Alpenraum lebenden Romanen und Germanen übernahmen sie Worte wie beispielsweise Pielach, Zusammensetzung aus "biela" = weiß und Ache, und Kultstätten.
Mit ihrer Arbeit bildeten sie die wirtschaftliche Grundlage für die Awarenherrschaft, denen sie auch Kriegsdienste leisten mussten.
Von 623 bis zirka 660 gab es unter Samo ein nachweisbares Slawenreich, zu dem möglicherweise auch Teile des heutigen Österreichs gehörten. Nach dem Zerfall dieses Reiches konnten sich die im Alpenbereich lebenden Stämme ihre Unabhängigkeit bewahren. Sie gründeten das Fürstentum Karantanien mit dem Zentrum Karnburg, wo sich die Edlinger, eine gesellschaftliche herausragende Bevölkerungsschicht entwickelte. Beim Versuch der Awaren sie zu unterwerfen, bat Fürst Boruth den Baiernherzog Odilo um Hilfe. Dieser besiegte die Awaren und gliederte die Karantanen jedoch unter seine Herrschaft ein. Die Missionierung der Karantanen wurde vom Salzburger Bischof Virgil betrieben. Im 8. Jahrhundert gab es in Molzbichl bei Spittal an der Drau ein Kloster. Chorbischof Modestus (757- 763) gründete die drei Hauptkirchen Maria Saal, Lurn-St. Peter im Holz und Undrima. Die "Conversio Bagoariorum et Carantanorum", eine 870/871 in Salzburg verfasste Denkschrift, gibt uns darüber Auskunft.
Im 11. Jahrhundert gingen die Slawen im Donaugebiet in der durch vorwiegend bairische Kolonisation geprägten Bevölkerung auf.
Slawen im Ennstal
Die slawische Besiedelung fand von 500 bis 600 statt. Aus dieser Zeit stammen Ortsnamen wie Schladming, Gröbming, Irdning, Lassing oder Liezen. Neben den Awaren kamen auch die Bajuwaren in das Gebiet des Ennstals. Letztere waren die ersten deutschen Siedler. Ab diesem Zeitpunkt wurde wieder vermehrt Ackerbau und Viehzucht betrieben, der Talboden und die Berghänge wurden nutzbar gemacht, Wälder wurden gerodet. Damals gab es Gehöfte sogar bis auf 1 300 m ü. A.. Später wurden sie aufgegeben bzw. nur mehr als Nebenhöfe (Lehen) geführt und nur mehr im Sommer bewirtschaftet. Das von Slawen besiedelte Land swiki:Karantanien wurde später von den christlichen Baiern annektiert und das Ennstal kam somit zum Fränkischen Reich.[1]
Im 11. Jahrhundert wurden die ersten Höfe in Gröbming urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich schon in der Römerzeit besiedelt, erhielt das Gebiet von den Slawen den Namen nach einer Felsformation "Grim de Grebnic", am besten mit Hahnenkamm zu übersetzen.
Slawische Siedlungsnamen
- Assach, 1265, Ovsach, möglicherweise vom slowenischen overs (Hafer) oder ovsje (Haferfeld).
- Aussee, 1150, Oussa, Ossach, die Bedeutung am ehesten aus dem slowenischen osojah - "die Leute an der Schattseite".
- Gnanitz, 1464, dy Gnaenitz, die Gnanitzalm könnte auf eine Gemeinschaftsalm hindeuten: gnanica, Tal der Almgenossen. Eine andere Deutung wäre aus der slawischen Wurzel gonu (Jagd, Treiben) als "Gegend für Treibjagd".
- Das Wort Kulm stammt aus dem Slawischen und bedeutet soviel wie Hügel oder Kogel.[2]
- Mandling und Gleiming haben einen slawischen Ursprung, letzteres bedeutet "Schlammbach".
(wird noch ergänzt)
Die Geschichte der Almwirtschaft
Nur wenige Hinweise geben Aufschluss über den Beginn der systematischen Almwirtschaft. Diese beginnt jedenfalls ab einer intensiven Viehwirtschaft. Belegt ist die Almnutzung während der slawischen Besiedelung seit Ende des 6. Jahrhunderts. Slawische Almbezeichungen und Flurnamen sind Zeugen dieser Besiedelung.
Bergbau
Orts- und Flurnamen wie Duisitzkar, Znachsattel oder Lignitzhöhe - also Namen, die eindeutig slawischen Ursprungs sind - beweisen, dass sie die alten Bergbaue fortsetzten.
Weiterführend
Für Informationen zu Slawen, die über den Bezug zum Bezirk Liezen hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema
Quellen
- Eintrag zu Slawen in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
- EnnstalWiki-Einträge
- Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum (Herausgeber): Der Grimming. Monolith im Ennstal, Schall Verlag, 2011, ISBN 978-3-900533-69-4
Einzelnachweise
- ↑ Pürcher Alois: Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern, Graz, 2000, S. 21; Hagspiel, Bernadette; Hagspiel, Erich (Hgg.): Faszination Ennstal. Ein fotografischer Streifzug durch das steirische Ennstal mit Blicken ins Ausseerland und das Paltental, Irdning, 1993, S. 13.
- ↑ Kulturgeschichtliche Entwicklung von Hohenberg im Ennstal und dortige Quellen