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Man schrieb das Jahr [[1945]]. Der Krieg war Gott sei Dank zu Ende, doch die Nachkriegszeit war für uns alle fast noch ärger. Man bekam kaum etwas zu kaufen […] Die Not sprach aus allen Ecken und Enden. Das Kartensystem hielt noch bis zum Jahre [[1947]] an, und auch die Ablieferungspflicht. Die vielen durchziehenden Heimkehrer waren ein großes Problem. Mutter konnte ihnen oft nur Erdäpfel oder eine Tuschensoße geben. Im Frühsommer [1945] bekam die Mutter Gelbsucht, und so mußte sie sechs Wochen das Bett hüten. In dieser Zeit lernte ich viel für mein Leben. Ich mußte mit 14 Jahren selbständig Brot backen, kochen, waschen, im Stall arbeiten, Ferkel schneiden, da wir gerade eine Muttersau hatten, einfach alle Arbeiten verrichten. War sehr froh, daß sie zuhause bleiben konnte, so konnte ich immer wieder fragen gehen zu ihr. Schon ab sechs Jahren durfte ich in den Sommerferien bei der [[Sennerin]] auf der Alm sein, dabei hab ich schon viel gelernt, das mir dann, als ich mit 15 Jahren selbst Sennerin wurde, sehr zum Vorteil war.
 
Man schrieb das Jahr [[1945]]. Der Krieg war Gott sei Dank zu Ende, doch die Nachkriegszeit war für uns alle fast noch ärger. Man bekam kaum etwas zu kaufen […] Die Not sprach aus allen Ecken und Enden. Das Kartensystem hielt noch bis zum Jahre [[1947]] an, und auch die Ablieferungspflicht. Die vielen durchziehenden Heimkehrer waren ein großes Problem. Mutter konnte ihnen oft nur Erdäpfel oder eine Tuschensoße geben. Im Frühsommer [1945] bekam die Mutter Gelbsucht, und so mußte sie sechs Wochen das Bett hüten. In dieser Zeit lernte ich viel für mein Leben. Ich mußte mit 14 Jahren selbständig Brot backen, kochen, waschen, im Stall arbeiten, Ferkel schneiden, da wir gerade eine Muttersau hatten, einfach alle Arbeiten verrichten. War sehr froh, daß sie zuhause bleiben konnte, so konnte ich immer wieder fragen gehen zu ihr. Schon ab sechs Jahren durfte ich in den Sommerferien bei der [[Sennerin]] auf der Alm sein, dabei hab ich schon viel gelernt, das mir dann, als ich mit 15 Jahren selbst Sennerin wurde, sehr zum Vorteil war.
[[Datei:Lurgerhütte in den 1920er Jahren.jpg|thumb|Die [[Lurgerhütte]] in den [[1920er]]-Jahren. Rechts neben der Lurger Hütte liegt die Hütte des Thomahofes, vgl. Maierl, in [[Tauplitz]], wo Anna Maria Gasteiner in jungen Jahren als Sennerin arbeitete.]]
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[[Datei:Lurgerhütte in den 1920er Jahren.jpg|thumb|Die [[Lurgerhütte]] in den [[1920er]]-Jahren. Rechts neben der Lurger Hütte liegt die Hütte des Thomahofes, vgl. Maierl, in [[Tauplitz]].]]
 
Im Jahre [[1946]] hatte mein Vater in der [[Gnanitztal|Gnanitz]], Gemeinde [[Tauplitz]], ein Almrecht vom Thomahof gepachtet. Um sie zu erreichen, brauchte man drei Gehstunden. Als Pachtzins wurde ausgemacht: Auf 10 Pferde und 18 Stück Jungvieh zu schauen, das hieß, sie bis zum [[Almabtrieb]] zu betreuen. Dazu kamen dann von unserem Betrieb acht Kühe, einige Kälber und drei Schweine. Es gab genug Arbeit mit [[Buttern|Butter]]-, Käse- und Schottenmachen, auch ,Gleckschneiden‘ in die ,Schluchten‘ mußte ich gehen. Es war dies mein erster Almsommer (15 Jahre jung), und ich habe die aufgetragene Arbeit zur vollsten Zufriedenheit aller geschafft.
 
Im Jahre [[1946]] hatte mein Vater in der [[Gnanitztal|Gnanitz]], Gemeinde [[Tauplitz]], ein Almrecht vom Thomahof gepachtet. Um sie zu erreichen, brauchte man drei Gehstunden. Als Pachtzins wurde ausgemacht: Auf 10 Pferde und 18 Stück Jungvieh zu schauen, das hieß, sie bis zum [[Almabtrieb]] zu betreuen. Dazu kamen dann von unserem Betrieb acht Kühe, einige Kälber und drei Schweine. Es gab genug Arbeit mit [[Buttern|Butter]]-, Käse- und Schottenmachen, auch ,Gleckschneiden‘ in die ,Schluchten‘ mußte ich gehen. Es war dies mein erster Almsommer (15 Jahre jung), und ich habe die aufgetragene Arbeit zur vollsten Zufriedenheit aller geschafft.