Rudolf Flechner

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Rudolf Flechner (* 1837 in Wien; † 1909), der Berg- und Hütteningenieur und Enkelsohn von Johann Rudolf Ritter von Gersdorff, war einer der letzten Eigentümer sowie der letzte Leiter der Nickelerzgruben im Rohrmooser Obertal (Zinkwand-Vöttern) und der Hüttenbetriebe in Hopfriesen und Mandling.

Leben

Kindheit und Jugendjahre 1837-1858

Rudolf Flechner wurde 1837 in Schlögelmühl bei Gloggnitz geboren, als Sohn von Emmerich Anton Flechner und Flora, einer Tochter des Rudolf von Gersdorff. Rudolf war das zweite Kind aus dieser Ehe; seine Schwester Pauline Flechner nahm später den Künst­lernamen „Halm“ an. 1838 zog die junge Familie nach Eisenerz und in Folge nach Wien, wo auch die Gersdorff’sche Familie wohnte. Die Sommermonate verbrachten alle gemeinsam in Thalhof bei Gloggnitz. So kam der junge Rudolf oft in das Haus seines Großvaters; er beschreibt ihn später in seiner tagebuchartig verfassten Familienchronik mit dem Titel „Ein bewegtes Alltagsleben“ ehrfürchtig als einen hervorragenden Berg- und Hüttenmann, tüchtigen Mineralogen und Metallurgen. Rudolf merkte darin an, dass ihn sein Großvater an­scheinend gut leiden mochte; er weckte sein Interesse für Naturwissenschaften und technische Fächer und ermunterte ihn da­zu, später selbst Berg- und Hüttenmann zu werden: „An jenen Weihnachtsabenden sah er nicht so ernst und streng drein wie sonst, und mit uns Enkeln konnte er sogar recht freundlich und herzlich sein. Er nannte mich gewöhnlich Pasternatzki. Was er sich dabei dachte, weiss ich nicht. Oftmals sagte er zu mir: Pasternatzki du musst auch ein Bergmann werden. Er duldete mich auch ganz gern in seinem Zimmer, welches andere Glieder seiner Familie sehr selten betraten. Mit kindlicher Neugierde spähte ich da herum (…).“ Die baldige Trennung, jedoch ohne Scheidung derEltern bedeutete für Rudolf und seine Schwester eine Zäsur; Pauline kam zurMutter und Rudolf blieb bei seinem Vater. Ab 1845 erhielt Rudolf einehumanistische Erziehung in der Privat-Knabenerziehungsanstalt in Wien. Der jungeMann war musisch und künstlerisch sehr interessiert und auch begabt, wie sei­neHandzeichnungen in der selbst verfassten „Chronik“ beweisen. 1854 verließRudolf die Erziehungsanstalt und wohnte bis zur Absolvierung des Polytechnikums1858 bei seinem Vater in Wien. Während dieser Zeit kam Flechner öfter nachSchladming. Zusammen mit dem damaligen Bergverwalter Aigner, führte er in denFerien 1857 die Vermessung des gesamten Grubenbesitzes im Obertal durch. MontanistischeAusbildung in Leoben 1858-1860„Während der letzten Jahrgänge des Gymnasiumshatte sich in mir der Entschluss mich dem Montan­fach zu widmen immer mehrbefestigt; und mein Ferienaufentalt in Schladming, der Besuch der Nickelgruben,welche mitten in der grossartigsten Hochgebirgslandschaft liegen (…) undendlich die mir damals sehr rosig erscheinende Aussicht einstmals Mitbesitzerder Schladminger Werke zu werden, hatte jenen Entschluss zur unumstösslichenSache gemacht.“ Nach Beendigung des Polytechnikums begann Flechner daszweijährige Studium an der Bergakademie Leoben, im ersten Jahr studierte erBergbaukunde, im zweiten Hüttenkunde. Während des Studiums nahm Rudolf anvielen Exkursionen zu Bergbauen und Hüt­ten im damaligen k. und k. Reichsgebietteil. 1859 wurde eine solche Ex­kursion unter der Führung der ProfessorenMiller und Richter auch nach Schladming mit Befahrung des Zink­wand-Vötternreviersunternommen. Jahre später verfasste eine Schilderung dieser Begehung und fügteein langes Stimmungsgedicht bei. Das Verfassen von Gedichten war Rudolfsbesondere Vorliebe.