Fludergraben-Marmor
Der Fludergraben-Marmor ist eine geologische Formation und Synonym für den Hierlatzkalk, das nur im Ausseerland verwendet wird. Stratigraphisch gehört er zu den Nördlichen Kalkalpen und hatte seinen Bildungszeitraum im Unterjura.
Genese und Allgemeines
Der Fludergraben-Marmor ist im geologischen Sinne kein Marmor, sondern ein Kalkstein. Er ist fein- bis grobkörnig und häufig in mehreren Dezimetern gebankt.
An der Grenze zwischen den Perioden Trias und Jura begann das Absinken der Dachsteinkalk-Riffe und der zugehörigen Lagunen in tiefere Meeresbereiche. Dabei starben die Riffe ab und die Seichtwasser-Ablagerungen bildeten nun Hänge und Schwellen im tieferen Schelfbereich. Es entstand eine untermeerische Hügellandschaft, die aufgrund ihres Strömungs- und Sauerstoffreichtums ein Paradies für Seelilien war. Ihre beweglichen Arme dienten als "Sedimentfänger" für den typisch roten Kalkschlamm, der das Hauptgemenge des Fludergraben-Marmors ausmacht. Die rote Färbung kommt von den feinen Beimengungen oxidierten dreiwertigen Eisenoxids, wie etwa Hämatit.
Vorkommen im Bezirk Liezen
Die Formation des Fludergraben-Marmors ist prinzipiell im gesamten Bezirk Liezen in der Einheit der Nördlichen Kalkalpen vertreten. Jedoch trägt er außerhalb des Ausseerlands den offiziellen stratigraphischen Hierlatzkalk.
Der Fludergraben-Marmor wurde bereits im Mittelalter nördlich der Fludergrabenalm in kleinen Brüchen am Brunnkogel abgebaut. Es folgten im Bereich des Fludergrabens an der Forststraße zwischen Blaa-Alm und Knerzenalm weiter Abbaue. Auch der Name Blaa-Alm zeugt davon, dass hier einst Eisenmanganerze abgebaut und gebläht wurden. Die Vererzungen liegen innerhalb des gebankten Dachsteinkalks. Bereits auf den ersten Blick bestechen die tonigen, roten Lagen oder auch faust- bis kopfgroße Erzknollen und zeugen von ihrem Eisen-Mangan-Gehalt. Dieser beläuft sich laut einer analysierten Probe auf 25,2 % Eisen und 18,6 % Mangan.
Dekorstein
Der Fludergraben-Marmor ist der beliebteste Dekorstein im Salzkammergut. Die Gewinnung erfolgte in Platten. Charakteristisch sind weißen seine Seelilien-Stielquerschnitte[1]], die mancherorts derart häufig vorkommen, sodass sie gesteinsbildend sind. Die Gesteinsgrundfarbe variiert von blassrötlich bis wein- oder purpurrot. Gelegentlich beinhaltet er auch Brachiopoden[2].
Quellen
- Geoportal GIS Steiermark
- Lobitzer, H. (2011). Geologische Spaziergänge. Ausseerland – Salzkammergut. Wien: Geologische Bundesanstalt