Pest

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Mehrmals traf die Pest auch das Ennstal.

Allgemeines

Pest ist eine hochgradige ansteckende Krankheit, die in verschiedenen Formen aufgetreten war. Da man ja nicht wusste, wodurch sie hervorgerufen wurde, gab es auch manch sonderliche Bekämpfung dieser Seuche.

So glaubte man, dass die Pest durch schlechten Atem übertragen wird. Daher entstanden die langen Schnäbel, die sich Ärzte umbanden, wenn sie zu Patienten gingen. Auch meinte man, mit Essig könne man alles desinfizieren und stellte Essigschalen in verseuchten Räumen auf. Daneben nahm man den Zorn Gottes als Ursache an, ebenso wie Nahrungsmittel, die in "giftiger Luft" wuchsen, Erdbeben, meteorologische Ereignisse oder Pest in den Augen der Menschen ausbrechen ließ.

Infektions- oder Pest-Ordnungen

Im swiki:Erzstift Salzburg[1] ist eine solche 1547 erstmals erschienen, in Graz bereits 1521, in Innsbruck war es 1534 und in Wien 1540. Eine Verordnung im damals bayerischen Innviertel folgte erst 1585.

Den oben angeführten vermeintlichen Gründen der Entstehung von Pest entsprechend wurden religiöse Handlungen oft als erste Hilfe empfohlen. Ergänzend wurden Maßnahmen zur Luftverbesserung und sorgfältige Auswahl der Ernährung vorgeschlagen. Kranke wurde von Gesunden streng getrennt, was eine Isolierung der infizierten Personen mit sich zog.

Zur Durchführung und Überwachung dieser Maßnahmen kam es zur Bestellung von Ordinatoren, Ärzten, Aderlassern, Zuträgern, Auswärtern, Priestern und Totengräbern. Kranke wurden in Bruderhäuser und Lazarette eingewiesen und ein Verbot von Menschenansammlungen wurde erlassen.

Obwohl man über das Wesen der Pest noch nicht Bescheid wusste, setzte man in den Pestfriedhöfen eine hygienische Maßnahme, die eine Weiterverbreitung verhindern konnte, indem man die Leichen mit Kalk übergoss.

Die zahlreichen Pflanzen, denen man Heilkraft in Pestzeiten zusprach, mussten in Anbetracht der bakteriellen Infektion weitgehend wirkungslos bleiben. Man vertraute so der Wirkung der Pestwurz (Petasites), der Bibernell (Pimpinella) und des Wacholders (Juniperus).Das Kauen von Wacholderbeeren kann durch die Wirkung der, ätherischen Öle und Harze in geringem Maße eine desinfektorische Wirkung ausüben.

Die Pest im Ennstal

Auch das obere Ennstal blieb von dieser, in den meisten Fällen todbringenden Krankheit nicht verschont. 1382 trat die Pest in Aigen im Ennstal auf. Besonders furchtbar wütete sie 1486 von August bis Oktober. Neben vielen Bewohnern von Admont und Umgebung fielen damals auch zwölf Mitglieder des Stiftskonventes des Benediktinerstifts Admont der Seuche zum Opfer. Es waren dies Prior Georg de Styra, der Priester und Lehrer der Jungherren Johann Eysalar, Georg von Rottenmann, Magister und Senior, P. Johann Pellifex, P. Johann, Priester und Lehrer der Jungherren, Johann Metz, Unterpfarrer, der Subdialcon Augustin, die beiden Akolithen Kaspar und Philipp, der Novize Leonhard und die beiden Laienbrüder Ulrich und Rudolf. Auch die Admonter Nonne Margaretha Walkassin wurde Opfer der Pest in diesem Jahr. Die Admonter Totenbücher schreiben daher zu diesem Jahr: „O tempus lugubrissimum“ — "O traurigste Zeit“

Nicht einmal 100 Jahre später forderte die Pest im November 1570 im benachbarten St. Gallen, 1585 in der Stiftspfarre Landl und 1625 abermals im Admonttal weitere Opfer. 1634 bis 1636 erfolgte neuerlich der Ausbruch der Pest in St. Gallen. Auch zwischen 1679 und 1736 gab es zahlreiche Pest-Opfer. Im Oktober 1679 trat die Seuche erstmals in Stainach auf. 26 Menschen fanden bis 14. Oktober den Tod. Der Ort wurde vollkommen von der Außenwelt abgeriegelt. Einer Stainacher Bittprozession zur Pürgger Kirche, die damals auch die Pfarrkirche der Stainacher war, wurde von den Pürggern der Einlass in den Ort verweigert, weil sie die Ansteckung fürchten. Einer Sage Sage nach soll ein Vöglein einer betenden Mutter mit zwei kleinen Kindern auf dem Rückweg von Pürgg »Enzian und Pimpinell (= Bibernelle)« zugezwitschert haben. Die Anwendung dieser »Pestkräuter« soll die »Pestdämonen« vertrieben und somit dieser Gottesgeißel ein Ende gesetzt haben[2].

1679/1680 wütete die Pest im ganzen Ennstal und forderte eine Unzahl von Todesopfern in diesem Gebiet. Brücken wurden abgerissen, um eine weitere Verschleppung der Seuche zu verhindern und auf allen Wegen wurden bewaffnete Flurwachen postiert, um herumziehendes, krankheitsverdächtiges Volk unter Kontumaz[3] zu bringen, und schließlich wurden herumstreunende Hunde sogleich erschossen. Im Ennstal waren die Gemeinden Aich, Haus und Gröbming besonders betroffen.

Um weiteres Eindringen der Pest zu verhindern, ließ der damalige Abt Adalbert Heuffler von Rasen und Hohenbühel (1675 bis 1690) alle Pässe ins Ennstal sorgfältig überwachen. Er ließ außerdem Lebensmittel und Arzneien an die Kranken verteilen und ordnete die Ausräucherung der Häuser an.

Das letzte Mal kehrte die Pest im obersteirischen Ennstal in der Zeit von 1714 bis 1716 zurück. Für diese Zeit wurde Abt Anselm Lürzer von Zechenthal von der Regierung zum Pestkommissar der Obersteiermark aufgestellt. Diesmal suchte die Pest auch zum zweiten Male die Gemeinde Ramsau heim. Allerdings wurde der hintere Teil der Ramsau verschont, wie die Inschrift am Pestkreuz besagt: „bis hierher und nicht weiter. 1715“. 1716 erreichte die Pest zum letzten Mal das Ennstal und erreichte ihren Höhepunkt besonders in der Kohlgrube (Ramsauer Straße) unter den dort wohnenden Bergknappen viele Opfer forderte.

Sehr umfangreichen und interessanten Aufschluss über die zweite Pestzeit (1714 bis 1716) geben die Pestbriefe des Schladminger Vikars Johann Jakob Widhölzl, die sich im Pfarrarchiv in Haus im Ennstal befinden (siehe dazu auch Die Pest in der Ramsau)

Beiträge über die Pest im Ennstal

Weblink

Quellen

Fußnoten

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
  2. Quelle www.dekanat.at
  3. ein Begriff aus dem 19. Jahrhundert für Quarantäne
  4. Quelle hw.oeaw.ac.at, Datenstand abgerufen am 5. Mai 2010