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Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Ennstal

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Der Ende des 20. Jahrhunderts stärker wahrgenommene Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Ennstal werden in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts auch das Ennstal prägen.

Einleitung

Der Klimafolgen-Forscher Robert Steiger am Institut für Geografie der Universität Innsbruck hatte untersucht, welche Änderungen sich ergeben, wenn es bei dem Tempo der derzeitigen Klimaerwärmung bleibt[1].

Grundsätzlich kommt er zum Ergebnis, dass nur mit verstärktem, massiven Einsatz von Beschneiungsanlagen die Zukunft von Wintersportorten gesichert sein kann. Damit wird Skifahren immer teurer werden, bei gleichzeitig vorprogrammierten Konflikten der Seilbahnwirtschaft mit Umweltschutz. Schneesicher gilt ein Gebiet, wenn an mindestens 100 Tagen im Winter in mittleren Höhen der Skibetrieb gewährleistet ist.

Robert Steiger führte weiters aus, dass unter der Annahme, dass mit einer zukünftigen Technologie beliebig viel Schnee produziert werden kann, also ohne technische Einschränkungen, müsste im österreichischen Durchschnitt bei einer Temperatur von +2°C doppelt so viel Schnee wie 2011 produziert werden. Damit direkt hängen Energiekosten und Wasserrescourcen zusammen.

Steiger riet in seinen Ausführungen den betroffenen Gebieten, die Abhängigkeit vom Wintersport kontinuierlich zu verringern. Das bedeutet, bei ihren zukünftigen Investitionsentscheidungen den Klimawandel zu berücksichtigen, da im Skitourismus gebundenes Kapital nicht mehr in alternative, nachhaltigige Fremdenverkehrsformen investiert werden kann, so Steiger. Aus diesen Empfehlungen ließe sich folgern, dass Eingriffe in Naturschutzgebiete oder im hochalpinen Gelände genau das Gegenteil bewirken könnten, als es aus heutiger Sicht (2011) geplant ist: intakte Umweltbereiche werden zunächst für Infrastruktur für Seilbahnanlagen und Pisten geopfert, die in einigen Jahren als Wander- und Ausflugsgebiete, nicht nur sommers, sondern auch winters dringend benötigt werden könnten.

Ennstal-Themen

Im Sommer 2011 wurde nach der Bauverhandlung mit der Erschließung dieses Naturjuwels Kaiblingalm für den Winterfremdenverkehr begonnen. Es entsteht eine neue Schneeanlage, mit deren Hilfe 100 Prozent des Wintersportgebiets beschneit werden können. Es wird ein 400 000 Kubikmeter fassender Speicherteich samt Leitungssystem und Pumpenstation errichtet. Weiters wurden Pistenverbreiterungen von fünf Hektar Ausmaß vorgenommen. Dieses Projekt stieß jedoch nicht auf ungeteilte Zustimmung in der Bevölkerung. Hier stehen sich also schon 2011 die Interessen der Seilbahnwirtschaft im Ennstal und der Schutzgedanke hochalpiner Region für eine spätere Nutzung als Sommererholungsgebiet (wenn der Schnee fehlt, möglicherweise auch im Winter) gegenüber.

Daten und Fakten

  • Wasser

Im gesamten Ostalpenraum würden für rund 24 000 Hektar Skipisten rund 95 Mio. Kubikmeter, überwiegend Trinkwasser, pro Jahr für künstliche Beschneiung benötigt werden. Diese Menge entspricht dem Jahreswasserverbrauch einer Stadt von der Größe Wiens (konkret für 1,5 Millionen Menschen, Wien hat 2011 rund 1,7 Mill. Einwohner)[2].

  • Energie

Die für die künstliche Schneeerzeugung notwendige Energie produziert CO2, das für den Klimawandel weiteren Vorschub leistet. Die internationale Alpenschutzkommission beziffert den Strombedarf mit 600 GWh, was einem Jahresverbrauch von 130 000 Vier-Personen-Haushalten entspricht (Stand 2011).

  • Lärm

Damit die Skigäste die Ruhe der Bergwelt genießen können, sind Beschneiungsanlagen in der Nacht eingeschalten. Dies stört aber Wildtiere, ihre gewohnten Futterplätze aufzusuchen. Bewohner entlang von beschneiten und präparierten Skipisten müssen mit nächtlichem Lärm leben.

  • Dichte des Kunstschnees

Da der Kunstschnee wesentlich dichter ist (und daher länger auf der Piste liegen bleibt), gibt es negative Auswirkungen für die Pflanzenwelt. Vernarbungen können die Folge sein.

  • Zusatzstoffe

Wenn die Temperatur zur Kunstschneeerzeugung nicht optimal ist, werden dem Wasser Dünger und Bakterien beigemischt. Welche Auswirkungen diese Beimengungen auf die Umwelt in den Alpen haben, ist derzeit (2011) noch nicht erforscht.

Quellen und Fußnoten

  1. Quelle Salzburger Fenster, 30. November 2011
  2. Erkenntnis des Hochgebirgsinstituts der Universität von Savoyen, Frankreich, 2011