Martin Reisinger
Martin Reisinger von Bürgelstein war Marktrichter Schladmings und ließ das Reisingerzimmer im Gewerkenhaus Schladming einrichten.
Leben
Martin Reisinger war vier Mal Marktrichter: 1619–1620, 1623, 1624–1630 und 1638;
Die künstlerische Gestaltung des Reisingerzimmers ist in Zusammenhang mit einer Brandkatastrophe zu bringen, von der Schladming am 4. April 1618 heimgesucht wurde. Unter den 140 Feuerstätten, von denen berichtet wurde, befand sich auch das Haus des Marktrichters Reisinger. Er war einer der ersten Schladminger, die nach dem verheerenden Ortsbrand zum Wiederaufbau ihrer Wohnhäuser schritten. Einen sicheren Hinweis, dass Reisinger auch die Neugestaltung des heute noch sehenswerten Zimmers veranlasste, gibt die an der Holzdecke in Intarsienarbeit (Holz-Einlegearbeit) gestaltete Schrift: Ein umlaufendes Schriftband mit geistlichen Sprüchen und Bibeltexten enthält den Hinweis: "Martin Raissinger hat dieses Zimmer also zieren und zuerichten lassen im 1622 iar. O mater die memento ei".
Martin Reisinger von Bürgelstein war auch als Marktrichter, eingesetzt von der Herrschaft Wolkenstein, eine lokalpolitisch hart umstrittene Persönlichkeit. Bekanntlich leisteten die Schladminger in ihrer Unabhängigkeitsbestrebung gegen die ihr aufgezwungene Herrschaft einen langem, erbitterten Widerstand. Reisinger bekleidete das Amt des Marktrichters während dieser Zeit vier Mal, da er infolge der Zerwürfnisse zwischen Schladming und Wolkenstein - je nach dem Stand der lokalpolitischen Lage als Marktrichter entweder ein- oder abgesetzt wurde.
Quelle
- Heimatkundliche Blätter von Schladming Nr. 45, September 2001, verfasst von Walter Stipperger