Seethalerhütte
Die Seethalerhütte (2 740 m ü. A.) auch Dachsteinwartehütte, ist eine Schutzhütte der ÖAV Sektion Austria im Dachsteinmassiv am Rande des Dachstein-Ostgrates und am Ausstieg des Klettersteigs der Johann.
Allgemeines
Die Seethalerhütte ist die höchstgelegene Schutzhütte in der Dachstein Tauern Region. Es sind 18 Schlafplätze im Lager. Von der Hütte aus hat man einen herrlichen Blick in die Dachstein Südwand.
Geschichte
Die Hütte wurde 1929 erbaut, 2017–2018 neu errichtet, war bisher nur im Sommer bewirtschaftet und erstmals 2018-2019 auch im Winter geöffnet.
Umstrittenes Neubauobjekt 2016
Durch den einsetzenden Klimawandel um die Jahrhundertwende 20.-21. Jahrhundert ziehen sich Permafrostböden (dauerhaft gefrorene Böden) immer weiter in die Höhe zurück. Als Folge tauen Gestein und anderes Bodenmaterial auf, zerbröckeln oder wie im Fall der Seethalerhütte, bildete sich unter der Hütte Dolinen, die das Gebäude in den nächsten Jahren zu verschlingen drohten. Daher wurde im Frühjahr 2016 ein Architektenwettbewerb zum Neubau der Hütte ausgeschrieben.
Das Siegerprojekt der Architekten Stephan Hoinkes und Thomas Heil vom Architekturbüro „dreiplus“ in Innsbruck wurde von den elf eingereichten Projekte von einer Jury gewählt. Die Jury bestand aus drei Architekten, vier Referenten des Alpenvereins und Hüttenwirt Wilfried Schrempf. Dabei wurde anonym und nach eingehender Diskussion in mehreren Runden bewertet.
Die Jury vermerkte zum Aussehen des Siegerobjekts in ihrem Protokoll „formal innovativ“, was die Quelle dieser Meldung, die Kleine Zeitung[1] „auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig“ interpretierte. Das moderne Design des Siegerprojektes führte jedenfalls unter Bergfreunden bereits zu heftigen Diskussionen. In den sozialen Netzwerken reichten die Reaktionen von „Verschandelung der Berge“ über „zum Speiben“ bis zu „interessant, aber gewöhnungsbedürftig“ und es fand sich auch ein „super cool“ unter den Meldungen. Aber die negativen Äußerungen überwogen doch deutlich.
Der Entwurf des Ramsauer Architekten Johann Berger scheiterte mit Platz zwei nur denkbar knapp.
Dezember 2018: Eröffnung des Neubaus
Am 25. Dezember 2018 öffnete die neue Seethalerhütte nach zwei Jahren Bauzeit erstmals ihre Türen für Schutzsuchende. Die alte Hütte war baufällig und in den Wintermonaten regelmäßig bis aufs Dach unter Schnee begraben worden. Zudem war der damalige Standort der Hütte durch den Rückgang des Permafrosts gefährlich. Der neue Standort mit windabgewandten Eingangsmöglichkeiten ermöglicht nun auch einen Winterbetrieb. Die alte Hütte wurde im Sommer 2019 abgetragen, um die dortige Fläche zu renaturieren.
Der Ersatzbau der Seethalerhütte wird außerdem den hohen Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes durch nachhaltige Hüttenbauweise und -technik gerecht. Dies war für den Alpenverein Austria eine Selbstverständlichkeit, da die Hütte im Gebiet der Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein-Salzkammergut UNESCO Weltkulturerbe steht, das Dachstein Europaschutzgebiet ist und der Natur- und Umweltschutz als Kernaufgabe auch ein Herzensanliegen des Vereins ist.
Am Samstag, 26. Jänner 2019, begrüßte die Wiener Alpenvereinssektion Austria rund 30 Gäste zum Winter-Opening der neuen Seethalerhütte, um die Beendigung der höchsten Baustelle Oberösterreichs gebührend zu feiern. Die Hütte hat aktuell erstmals in ihrer 90-jährigen Geschichte auch in der Wintersaison geöffnet.
Baukosten
Die Gesamtkosten des Ersatzbaus der Seethalerhütte beliefen sich auf circa zwei Millionen Euro, diese Summe wäre durch die ordentlichen finanziellen Mittel des Alpenvereins Austria nicht finanzierbar gewesen. Förderungen kamen vom Österreichischen Alpenverein, dem Bund und dem Land Oberösterreich.
Außerdem wurde eine eigene Spendenaktion für das Bauprojekt "Seethalerhütte" ins Leben gerufenen, an der sich bis jetzt etwa 400 Personen beteiligt und einen Betrag von knapp 70.000,- Euro gespendet haben. Nach wie vor ist der Alpenverein Austria für das Projekt auf großzügige Unterstützung angewiesen, die Spendenaktion läuft daher noch bis Ende 2019.
Zugang
Die Seethalerhütte ist von der Bergstation der Dachstein Gletscherbahn am Hunerkogel (2 685 m ü. A.) in 45 Minuten zu erreichen.
Touren
- zum Guttenberghaus 2 145 m ü. A. ca. drei Stunden
- zur Austriahütte 1 630 m ü. A. ca. drei Stunden
- zur Türlwandhütte 1 710 m ü. A. ca. 2:45 Stunden über die Hunerscharte
- zur Dachstein-Südwand-Hütte 1 871 m ü. A. ca. 2:15 Stunden über die Hunerscharte
- zur Türlwandhütte 1 737 m ü. A. ca. drei Stunden über die Hunerscharte
- zur Simonyhütte 2 203 m ü. A. ca. 1:45 Stunden
- zur Adamekhütte 2 196 m ü. A. ca. 2:15 Stunden über die Steinerscharte
- zum Gjaidalmhaus 1 739 m ü. A. ca. 4:45 Stunden
- Klettersteig der Johann
- Klettersteig Annerl
- Klettersteig Schulter auf den Hohen Dachstein
- Klettersteig Randkluft auf den Hohen Dachstein
- Klettersteig Westgrad auf den Hohen Dachstein
- Klettersteig Ramsauer Klettersteig
- Klettersteig Simonyscharte ab Sommer 2011
- Klettersteig Steinerscharte
- Hoher Dachstein 2 995 m ü. A. hoch alpin
- Niederer Dachstein 2 934 m ü. A. hoch alpin klettern
- Hohes Dirndl 2 829 m ü. A. hoch alpin klettern
- Niederes Dirndl 2 810 m ü. A. hoch alpin klettern
- Hoher Gjaidstein 2 685 m ü. A.
- Kleiner Gjaidstein 2 735 m ü. A.
- Mitterspitz 2 926 m ü. A. hoch alpin klettern
- Torstein 2 947 m ü. A. hoch alpin klettern
- Schneebergwandtürme 2 441 - 2 845 m ü. A. hoch alpin klettern
Bewirtschaftung
Der Hüttenwirt Wilfried Schrempf bewirtschaftet die Seethalerhütte. Das Bergsteigeressen am Abend besteht aus Geselchtem, Kraut und Knödel.
Bilder
- Seethalerhütte – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
Seethalerhütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- www.seethalerhuette.at
- Alpenvereinsführer Dachstein Ost
- AMap
- www.tourismuspresse.at/presseaussendung vom 28. Jänner 2019, abgefragt am 7. April 2019
Weblinks
- Lage auf AMap
Einzelnachweis
- ↑ Quelle Dieser-Entwurf-laesst-die-Wogen-hochgehen, abgefragt am 16. November 2016