Friedrich Simony

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Das Ehepaar Simony um 1851

Univ.-Prof. Dr. Johann Oskar Friedrich Simony (* 30. November 1813 in Hrochow-Teinitz; † 20. Juli 1896 in Sankt Gallen, Steiermark) war Professor der Geografie und Vorstand des Geografischen Instituts der Universität Wien und Erforscher des Dachsteinmassivs.

Leben

Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Forscher konnte nur aufgrund finanzieller Unterstützung von Erzherzog Ludwig Viktor seine wissenschaftlichen Arbeiten durchführen. 1840 kam Friedrich Simony erstmals auf das Dachsteinplateau und begann mit der Erforschung der Geomorphologie und der acht Dachsteingletscher des Dachsteingebirges. Besonders beeindruckt war er vom Karlseisfeld, auf dem er dann auch 1846 mit den ersten exakten Eisbewegungsmessungen begann. 1843 erreichte er nach zweitägigem Aufstieg mit zwei Begleitern den Gipfel des Dachsteins. Er verbrachte die Nacht am Gipfel, bevor er wieder abstieg. Diese Feldforschungen führte er bis 1890 durch und bestieg damals 77-jährig zum letzten Mal den Dachsteingipfel. Die Krönung seiner Arbeit war schließlich sein Buch Das Dachsteingebiet, das 1895 erschien. Simony dokumentierte den Schladminger Gletscher, der als Kar-Karstgletscher bezeichnet wird, mehrfach − sowohl mit Bleistiftskizzen als auch mit Aquarellen und Fotografien.

Sein Aufzeichnungssystem umfasste Skizzen, Fotografien und Messpunkte im Fels. Damit untersuchte er das Karls-Eisfeld immer wieder. Unterhalb dieser Gletscherzunge befand sich sein erster Unterstand, aus dem später die Simonyhütte wurde. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten, die unter anderem auch Messungen enthielten, fertigte Simony vor allem aber auch durch unzählige Graphiken und Fotos an. Diese dokumentieren die Zeit des letzten Gletscherhöchststandes im Zeitraum zwischen 1850 und 1880. 1875 nahm Simony erstmals einen Fotografen, Alois Elsenwenger, mit auf den Dachstein. Simony, damals bereits über 60 Jahre alt. Erstmals 1877 veröffentlichte er dann seine Lichtbilder. Aus der Quelle geht nicht klar hervor, ob Simony vor 1875 schon selbst fotografiert hatte oder ob die ersten Bilder erst 1875 entstanden.

Das Besondere an den Dokumenten von Simony ist, dass bei den Fotografien nicht in erster Linie darauf geachtet wurde, den für den Bildausschnitt, den Stand der Sonne usw. optimalen Ort für die Kameraposition zu eruieren, sondern dass er bestimmte Stellen aus wissenschaftlichem Interesse stets aufs Neue aufgesucht hatte. Diese hielt er fotografisch bei fast jedem Wetter fest. Der Vergleich zwischen diesen einzelnen Bildern stellen eben den glaziologischen Mehrwert dar, der für die Forschung noch heute von Bedeutung ist. Trotzdem dürfte Simony gerade bei den publizierten Fotografien großes Interesse gehabt haben, überwältigende Eindrücke dieser Bergwelt festzuhalten.

1862 war er Gründungsmitglied des zweitältesten Bergsteigerclubs der Welt, des Alpenvereins Austria.

Am 2. August 1851 heiratete er Amalie Katharina Krackowizer (* 2. Juli 1821 in Wels, Oberösterreich; † 14. Mai 1877 in Wien) in Thalheim bei Wels.

Weiterführend

Für Informationen zu Friedrich Simony, die über den Bezug zum Bezirk Liezen hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema

Weblinks

Literatur

  • Friedrich Simony: Das Dachstefngebiet. Ein geographisches Charakterbild aus den österreichischen Nordalpen. Nach eigenen photographischen und Freihandaufnahmen illustriert und beschrieben, Wien, 1895

Quellen

  • Internetseiten
  • Buch: Das Salzkammergut von Kristian Sotriffer, mit Beiträgen von Franz Carl Lipp und Karl Lukan, erschienen 1969 im Oberösterreichischen Landesverlag
  • Buch: Die Weite des Eises, Arktis und Alpen von 1860 bis heute, Hrsg. Monika Faber, Albertina, Wien, 2008, ISBN 978-3-7757-2252-0
  • Stammbaum der Familie Krackowizer