Landwirtschaft

Aus EnnstalWiki
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Die Landwirtschaft war und ist ein das Ennstal prägender Wirtschaftszweig.

Geschichte

Seit der Besiedelung des Ennstals wurde hier Landwirtschaft betrieben. Durch die Franken kam das System der Mayerhöfe in die Region. Ein Mayerhof war ein Großhof, der in Huben unterteilt wurde, diese wiederum in Lehen oder „Lechen“. Aus der Mayerhofstruktur entstanden später die noch heute typischen Weiler zum Beispiel Altlassing in der Gemeinde Lassing.

Die Huben und Lehen hatten selbst nur Kleintierhaltung wie Schweine und Gänse und wurden von Grundholden bewirtschaftet. Erst einige Zeit danach wurden auch die Mayerhöfe selbst an Bauern vergeben und nicht mehr von der Herrschaft bewirtschaftet. Später kamen auch noch Höfe dazu die hauptsächlich der Tierhaltung gewidmet waren dazu, die so genannten Schweigen.

Eine weitere Hofeinheit war ein sogenannter Stadelhof lat. „curtes stabolaria“, dieser befand sich in Gebieten mit Getreideanbau und war ebenfalls von kleineren Huben umgeben. Als Beispiel im Gemeindegebiet von Lassing ist der Ortsteil Treschmitz zu nennen mit dem vulgo Treschmitzer als Stadelhof, im Paltental kann als typischer Stadelhof der vulgo Grießmoar in Au bei Gaishorn genannt werden, leider wurde der mächtige Stadel nach einem Windschaden abgetragen.

Um 1200 kann man davon ausgehen, dass die Bauernschaft sich als eine einheitliche Gruppe etablierte, sie ist zwar rechtlich von der Herrschaft abhängig, jedoch wirtschaftlich durchaus eigenständig.

Bis in das 13. Jahrhundert ist die Freistift die häufigste Besitzform, der Grundherr kann den Bauern jederzeit an- oder abstiften. In frühester Zeit wird ein Hof nur auf ein Jahr vergeben, später wird dies durch das Leibgedinge abgelöst – ein Hof gehört für eine Lebenszeit dem darauf sitzenden Bauern.

1848 werden die Grundherrschaften aufgelöst und die Bauern Eigentümer ihres Besitzes. Es kommt zu einem regelrechten Bauernsterben, da viele mit der neu gewonnen Freiheit ohne den wirtschaftlichen Schutz der Herrschaft nicht umgehen können. 1868 fällt auch noch das Belastungsverbot für bäuerliche Liegenschaften und die Genehmigungspflicht bei bäuerlichem Besitzverkauf. Durch die Verschuldung kommt es zu häufigen Zwangsversteigerungen von Bauerngütern. Oft kaufen den Besitz wieder Bauern, die ihn dann zerstückeln und weiterverkaufen, sogenannte "Güterschlächter". Als Beispiel der Aussiedlung ganzer Täler kann die Katastralgemeinde Mitteregg bei Aigen im Ennstal genannt werden. Hier werden bis 1910 fast alle kleineren Bauerngüter aufgelassen und zu Großgrundbesitz zusammengefasst. Die neuen Eigentümer sind hier etwa die Grafen Lamberg, die Familie Keller und die Familien Krenn und Schaunitzer aus Lassing. Das selbe passiert überall in der Region, Industrielle und Adelsfamilien versuchen ihre Beitzungen zu erweitern oder durch Zukauf eine neue Gutsverwaltung zu errichten. So etwa in Lassing der Industrielle Dr. Julius Hofmeier. In seinem Buch Jakob der Letzte beschreibt Peter Rosegger diese vorgehensweise und den Umbruch in der Landwirtschaft im 19. Jahrhundert.

Viele Bauern übernehmen auch Almrechte, die in sogenannten Regulierungsvergleichen festgeschrieben werden. Meist verpflichtet sich die ehemalige Grundherrschaft gegenüber dem Bauern, ihm dieses Recht einzuräumen. Die Zahl der Tiere und sonstigen Rechte ist genau festgeschrieben. Da diese Rechte nicht verjähren und auf dem Besitz bestehen bleiben, müssen sie vom Grundeigentümer abgelöst werden. Viele Bauern lassen sich in den Jahren nach 1900 ihre Alm und Weiderechte ablösen oder verkaufen ihre Eigenalmen.

Quelle

  • Lassing und die dort angeführten Quellen