Maibaumaufstellen
Das Maibaumaufstellen ist auch im Ennstal weit verbreiteter Brauch.
Geschichte
Manche Quellen erklärten das Maibaumaufstellen als bemerkbaren Brauch erst nach dem swiki:Anschluss[1] Österreichs an das Deutsche Reich, also als eine "Erfindung" des Nationalsozialismus. Jedoch ist dieser Brauch wesentlich älter. Am Wiener Hof wurde bereits im Jahr 1230 eine Maibaumkletterei vermerkt. Am Beginn dieses Brauches war es Sache der Obrigkeit, Maibäume aufzustellen und zu schmücken. Wie beliebt dieser Brauch später wurde, lässt sich auch daran erkennen, dass es behördliche Verbote des Aufstellens im 17. und 18. Jahrhundert gab. Was den Behörden schädlich erschien, wurde eben verboten.
Maibaumschinden und verschiedene Varianten des Aufstellens
2005 veranstaltete man in der Gemeinde Aigen im Ennstal ein Maibaumschinden. Dabei wurde der entrindete (geschöpste) Baum mit einem Traktor auf Nachläufern durch den Ort gezogen. Dabei wurde eine Straßenseite für den Verkehr blockiert und von wartenden Fahrzeuglenkern wurde eine Maut verlangt.
Bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus war die Zuhilfenahme von Maschinen beim Aufstellen des Maibaums finanziell zu teuer. Es wurden die Bäume also nur mit der Muskelkraft vieler Beteiligter aufgestellt. Zum Einsatz kamen bereits damals als Hebel die Schw(o)abeln[2], Gabeln, Spoteln, Stenger u. a.. Über ein kurzes Seil werden dabei zwei Holzstangen an der Spitze verbunden. Mittels geschickter Drehung werden dann die "Schwabeln" stabil mit dem Baum verbunden. Sie helfen das Gewicht des Baums zu tragen. So wird dann der Baum Schritt für Schritt höher geschoben.
In Raumberg in der Marktgemeinde Irdning begannen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Irdning Mitte der 2000er-Jahre wieder mit dem Aufstellen des Maibaums ausschließlich mit Muskelkraft.
Der Schmuck eines Maibaums
Es gibt im mittleren Ennstal ein Puppenpaar, das entweder auf einem Querholz oder direkt am Baum befestigt wird. "Bua und Dirndl" oder "Hansl und Gretl" sind die Figuren, meist in Tracht gekleidet. Den Maibaum in Wildalpen schmücken Landes- und Gemeindewappen, im Steirischen Salzkammergut werden sie mit bis zu drei Kränzen und gekreuzten Fahnen in den Landes- und Bundesfarben behängt.
Maibaumaufstellen am 30. April
Im Bezirk Liezen ist es üblich, dass in den Gemeinden bereits am Vorabend zum 1. Mai, also am 30. April, der Maibaum aufgestellt wird. So auch in der Region um Haus die Maibäume aufgestellt. Meistens machen dies ein Verein oder aber auch eine Dorfgemeinschaft. Eine Besonderheit rund um das Maibaumaufstellen das heimliche Umschneiden eines bereits aufgestellten Maibaumes. Sogenannte "Passen" der Maibaumaufsteller halten aber Wacht, damit das verhindert wird. Das heimliche Umscheiden ist jedoch nur Anfang und Ende Mai erlaubt. Das offizielle Maibaumumschneiden dieses Baumes wird aber dann oft im Rahmen eines Festes vorgenommen[3].
Unerwünschtes und reguläres Maibaum-Umschneiden
Über diese Themen informiert der Artikel Maibaum-Umschneiden
Bilder
- Maibaumaufstellen – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
Quelle
- Buch Ennstaler Bräuche im Jahrlauf, erhoben von Otto Hubner und Josef Tritscher (Schladming), Thomas Pilz, Martin Pilz und Manfred Pichler (Gröbming), Ingrid Jandl (Öblarn), Andreas Radlingmaier (Aigen im Ennstal), Franz Reiter (Lassing), Aloisia Pfatschbacher und Regina Puntigam (Admont), zusammengefasst von VD Ingrid Jandl, Begleittexte von Manfred Pichler, Projektbetreuung Dr. Roswitha Orač-Stipperger, Verband der Heimat- und Trachtenvereine Enns- und Paltental und Steirisches Salzkammergut, Gröbming, 2002, ISBN 3-9501633-0-1
Einzelnachweise
- ↑ Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
- ↑ Eine Schwabelstange ist eine Stange zum Aufstellen von Gerüsthölzern oder eines Dachstuhls.
- ↑ Quelle www.haus.at