Peter Perner
Peter Perner (* 1943) ist ein Ennstaler Sportler und Alpinist aus Ramsau am Dachstein
Leben
Da schon seine Eltern sehr sportlich waren, war ihm die Sportbegeisterung vorgegeben. Aufgewachsen ist Perner am Pernerhof, der er später selbst 35 Jahre führte. Sein Lebenswerk aber ist der Sonnhof, den er in diesen Jahren aufbaute. Mit 18 Jahren machte er den Gesellenbrief als Tischler und ein Jahr später absolvierte er die Matura an einem Gymnasium mit Handwerksausbildung.
Er wuchs in einer Familie von staatlich geprüften Skilehrern, er selbst war Ausbildner zum staatlich geprüften Skilehrer.
Perner als Skifahrer
Schon in seiner Jugend konnte Peter im Skirennfahren einige gute Ergebnisse in der Schüler- und Jugendklasse in Österreich erreichen. Dann verlor Perner sein Bein im Zweierbob und wurde ein erfolgreicher Behindertensportler. Bei den Winter-Paralympics in Örnsköldsvik, Geilo und Innsbruck gewann er dann einmal Bronze, zweimal Silber und zweimal Gold - und das alles mit nur einem Bein. Peter Perner erinnert sich auch noch gut daran, dass er bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajevo gemeinsam mit Bill Johnson, welcher schon im Vorfeld jedem verkündete, dass er Gold in der Abfahrt holen werde, im selben Haus wohnte. Und tatsächlich gewann Bill Johnson die Goldmedaille.
Perner als Bergsteiger
Schon früh entwickelte er die großen Leidenschaft zum Bergsteigen. Vor allem sein Vater spielte dabei eine große Rolle, der ihm das Klettern beigebracht hatte. Bei seinen ersten Dachsteintouren – Dachstein Normalweg, Scheichenspitze, Pichlweg, Steinerweg u. a. - begleitete er seinen Vater. Perner war damals noch ein Junge und begleitete seinen Vater bei dessen Führungstouren. Während Peter den Rucksack tragen durfte und vorausgeschickt wurde, sicherte sein Vater den Gast. Dann begann er mit Freunden zu klettern. Technisch immer anspruchsvollere Touren folgten für den mittlerweile ausgebildeten Bergführer, darunter zahlreiche Erstbesteigungen, wie der Direttissima am Dachstein oder The Nose am El Capitan im Yosemite Tal in Kalifornien, USA.
Jahrelang war er Mitglied, Obmann und Einsatzleiter der Bergrettung Ramsau. Dabei erlebte Peter einige schwere und gefährliche Einsätze.
Noch vor seinem Bobunfall war er 1972 mit einer Expedition am Mount Everest gewesen. Vor dieser Einladung hatte er sich kaum über das Höhenbergsteigen am Himalaya informiert, aber sich konditionell gut vorbereitet. Daher akklimatisierte er sich sehr gut und erreichte eine Höhe von über 8 200 m ü. A.. Da die Expedition nach einem Sturm frühzeitig abgebrochen werden musste, blieb ihm der Gipfelsieg jedoch verwehrt. Kurz danach herrschte zwei Wochen lang schönstes Wetter, das den Gipfelsieg möglich gemacht hätte. Peter war vom vorzeitigen Abbruch enttäuscht.
Von 1967 bis 1978 war er Wirt der Dachstein-Südwand-Hütte. In dieser Zeit war er auch sehr aktiv als Bergretter. Das waren auch aktive Jahren bei der Bergrettung.
Schicksal Bobsport
Neben dem Bergsteigen interessierte sich Peter immer mehr für das Bobfahren. Fasziniert von diesem Sport am bayrischen Königssee, wo er dem österreichischen Team beim Trainieren zusah, wollte er diese Sportart ausüben. Der Zufall wollte es, dass er einen Bekannten, mit dem er wenige Wochen später das erste Mal den Eiskanal hinunterraste. Aus dem ersten Interesse wurde eine Leidenschaft mit dem Ziel, bei der WM 1974 in St. Moritz in der Schweiz dabei zu sein. Perner schaffte die Qualifikation und wurde zur Weltmeisterschaft in St. Moritz eingeladen. Dort sollte er im Zweierbob mit dem Bremser Otto Breg um die Medaillen kämpfen. Jedoch bereits der erste Trainingslauf beendete die Bob-Karriere von Peter Perner abrupt. Durch einen Steuerfehler wurde der Schlitten aus der Bahn katapultiert und die aufgerissene Haube des Bobs trennte den linken Unterschenkel von Peter. Zur damaligen Zeit waren die medizinischen Möglichkeiten der Hilfe sehr begrenzt. Peter Perner entschied sich gemeinsam mit den Ärzten zu einer Amputation.
Nach der Operation begann sich Perner mit seiner Zukunft mit nur einem Bein zu beschäftigen. Werden die Südwandhütte, das Bobfahren, das Klettern, die Familie noch möglich sein? Die anfängliche Ungewissheit wurde durch den Besuch seiner Frau Gundi im Krankenhaus beendet. Sie sagte ihm, dass sie immer zu ihm stehen werde, egal was passiert. Und außerdem sei sie schwanger, erzählte sie ihrem Mann. Für Peter war das eine enorme Ermutigung und Bestätigung, auch mit einem Bein nicht aufzugeben.
Wenn du etwas erreichen willst, musst du dafür auch etwas tun
Seine Reha-Aufenthalt hatte Perner in Bad Häring in Tirol, wo er auch seine erste Prothese bekam. Damit war anfangs das Training extrem schmerzhaft. Perner hielt durch, biss die Zähne zusammen und konnte Wochen später endlich nach Hause fahren (mit einem Automatikauto). Schon zwei Monate später begann er mit den Vorbereitungen für die Saison auf der Südwandhütte. Dabei war seine erste Tätigkeit zwei Tage lang den Weg zur Südwandhütte freizuschaufeln. Kurz darauf folgte auch schon der erste Bergrettungseinsatz mit nur einem Bein.
Seine Jagdleidenschaft
Mit 40 Jahren entdeckte Perner noch eine weitere Leidenschaft, die Jagdleidenschaft. Als Obmann des Jagdschutzvereins wurde er nach zwölfjähriger Tätigkeit als Dankbarkeit der Ortsstelle Ramsau zum Ehrenobmann erhoben. In seinem Leben war er Bauer, Gastwirt, Hüttenwirt, Bergsteiger, Bergretter, Skifahrer, Bobfahrer, Jäger - war er vieles, ab jeder einzelne Lebensabschnitt basierte auf einem einzigen Gedanken: „Wenn du etwas erreichen willst, musst du dafür auch etwas tun".
Kontakt
- Pension Sonnhof
- Familie Perner
- 8972 Ramsau am Dachstein 247
- Telefon: (0 36 87) 8 13 14
- E-Mail: perner@sonnhof-ramsau.at
Literatur
- Dyhrenfurth, Norman G.: swiki:Wozu ein Himmel sonst? Erinnerungen an meine Zeit im Himalaya.