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Schladming, Ablösung von den Hofmannen und die Wiederkatholisierung
Die Ablösung von den Hofmannen und die Wiederkatholisierung Schladmings und damit des Ennstal begann mit den großen Zugeständnissen Erzherzog Karls II. auf den Landtagen Graz (1572 und Bruck an der Mur (1578).
Einleitung
Bei diesen beiden Landtagen wurde den Protestanten faktische Gleichberechtigung[1] mit den Katholiken gegeben. Gleichzeitig beginnt aber eine zielbewusste Tätigkeit des katholischen Landesfürsten gegen den vielfach zur Rebellion und Unterdrückung alles katholischen Wesens sich neigender Protestantismus. So schreibt 1579 Karl II. an seinen Bruder Ferdinand in Tirol: "Es sei in Steiermark nicht allein auf Ausrottung der katholischen Religion, sondern auch auf die Beseitigung des schuldigen Gehorsams in weltlichen Dingen abgesehen"[2]. Auch ließen die meisten Städte und Märkte "nit allein die Stadträt keinen Katholischen in den Rat oder zu einem bürgerlichem Amte oder Kaufung eines Hauses, sondern auch die Handwerkszunften machten Verbündnisse, daß kein Meister einen katholischen Handwerksgesellen über 14 Tage halten, sondern damit die Katholischen nit Gelegenheit hatten, in die Städt und Zünften einzuschleichen, entlassen sollte"[3].
Erzherzog Karl II. erklärte gemäß dem Prinzip des Augsburger Religionsfriedens 1583: Wessen Herrschaft, dessen Religion - er wolle in seinen landesfürstlichen Städten und Märkten keine andere als die uralte katholische Religion geübt wissen. Damit er diese Forderung aber auch durchsetzen konnte, musste er vor allem seine Kammergüter von den zumeist lutherischen Pfandinhabern einlösen. Die Herrschaft Wolkenstein und das Landgericht Ennstal hatten seit einem halben Jahrhundert die allgewaltigen lutherischen Hofmannen inne. 1586 wurden die Herrschaft Wolkenstein samt dem Hofzins zu Schladming durch erzherzoglichen Befehl gemäß dem Vertrag aus dem Jahr 1530 von den Strechauen Hofmannen wieder abgelöst[4]. Der katholische Primus Wanzl zu Rainhofen wurde erzherzoglicher Pfleger. Schladming wurde von 1586 bis 1630 wieder unmittelbar landesfürstlich.
Ferdinand Hofmann musste natürlich, dass mit dieser Ablösung auch sein Einfluss auf das lutherische Kirchentum im Ennstal gebrochen werde. Er weigerte sich daher, sich nun "bereits in das dritte Jahr, die Pfandverschreibung sammt Urbarien herauszugeben". Die Kammer Niederösterreich beschwerte sich in einem Schreiben vom 15. Juni 1598 bei Hofmann, dass sich sein Pfleger auf Neuhaus (Schloss Trautenfels), Georg Nebl, weigere, den schuldigen Hofzins und die Aushebung der Wolkensteinschen Pfandverschreibung abzuführen. Primus Wanzl wiederum meldet der Niederösterreichischen Hofkammer mit Schreiben vom 28. September 1589, "wenn er selbst auch noch so fleißig die Abledigung des Schladminger Hofzins betrieben, so habe ihm doch der Hofmännische Pfleger dieser Tage lauter zu verstehen gegeben, wei sein Herr berührte Abledigung noch derzeit stattzutun, nit gedacht sei, sondern um Termin zur Einbringung seiner Notdurft bei Ihr. Fürstl. Durchlaucht solle gebeten haben".
Auch die Schladminger beschwerten sich immer wieder beim Erzherzog, "er laße ihnen keinen Burgfrid nit, sei ihnen hart genug mit Setzung eines Richters und sei ihnen bloß eine kalte Hilfe, mache Schladming zu einem Dorfe oder Gäu und schelte sie als grobe, aufrührige Leute"[5].
Erzherzog Karl II. begann die unter geistlichen Patronaten stehenden Pfarren wieder mit katholischen Pfarrern zu besetzen. Darunter waren auch die salzburgisch-erzbischöflichen Pfarrkirchen und Hofmarken Haus im Ennstal und Gröbming. In Haus im Ennstal wurde 1584 Idok Zeller, Doktor der Philosophie und Theologie, zum Pfarrer eingesetzt. Blatt 1 des ältestes Taufbuches von Haus im Ennstal (I, 1585 - 1629) besagt genauer: "Am 24. Dezember 1584 wurde die Seelsorge der Pfarre Haus nach Entfernung des Apostolaten Johann Fuesl dem Jodocus Zeller übertragen und zwar durch Dr. Georg Stobäus", späterer Bischof von Lavant und Statthalter in Steiermark.
Jodok Zeller, der ohne Gewaltmittel, einzig durch Wort und Beispiel Haus im Ennstal dem alten katholischen Glauben zurück eroberte, stammte aus Planknstätten im Bistum Eichstätt in Bayern.
1581 erhielt das Benediktinerstift Admont mit Abt Johannes IV. Hoffmann einen katholischen Prälaten, der den Strechauer Hofmannen zum ebenbürtigen Gegner erwuchs.