Belsazar Hacquet
Belsazar de la Motte Hacquet (* um 1739 in Le Conquet, Bretagne, Frankreich; † 10. Jänner 1815 in Wien) (auch Balthasar/Balthazar Hacquet) war ein vielseitiger Naturforscher und Wissenschafter.
Leben und Wirken
Nach seinem Studium der Medizin in Paris war Hacquet ab 1773 Professor für Anatomie in Laibach, ab 1787 Professor für Naturgeschichte in Lemberg (heute Lviv, Ukraine) und ab 1805 für Chemie und Botanik in Krakau.
Hacquet gilt als einer der ersten Alpinisten. Bereits 1796 veröffentlichte er eine Anleitung für Bergsteiger.
Wissenschafter, Forschungs- und Entdeckungsreisende begaben sich in die Alpen, um diesen Lebensraum naturwissenschaftlich zu erforschen und über Geologie und Topographie Erkenntnisse zu gewinnen. Hacquet selbst bereiste Ende des 18. Jahrhunderts die Bergwelt und schilderte in seinem 1785 erschienenen Werk "Physikalisch-Politische Reise aus den Dinarischen durch die Julischen, Carnischen, Rhätischen in die Norischen Alpen" seine vielfältigen Beobachtungen und Forschungsergebnisse.
Betreffend die Schladminger Tauern enthält Hacquets Werk eine interessante Stelle; eine Station seiner Reise war für den Naturwissenschafter besonders beeindruckend: die südliche Zinkwand.
Ihm zu verdanken ist eine sehr bildliche und genaue Darstellung der schwierigen und gefährlichen Arbeit der Knappen an diesem Ort. Hier ein Auszug: "Da ich nun näher zu dem Berg Zinkwand kam, so sahe ich von weitem ein paar Oefnungen, aus welchen Leute herauskamen, die hinauf und herunter stiegen; da ich sie nun an einer senkrechten Wand gehen sahe, und stets die Schuh von solchen sehen konnte, so war mir nicht begreiflich, wie es geschehe, dass sie nicht herabstürzten." (…) "Stelle man sich eine senkrechte Wand vor, in welche man einen andernthalben Schuh breiten Weg in den Felsen (…) ausgehauen hatte, wie schwer und gefährlich es ist, für einen Menschen darauf zu wandern.(…) so hat man zum Anhalten ein starkes Seil gespannt, wo also nur jener die Gruben befahren kann, der weder Gefahr für sein Leben noch Verstümmelung seines Körpers scheuet."
Belsazar Hacquet vermittelte mit seinen Darstellungen den damaligen Kenntnisstand über die Ostalpen; er hat an der Erschließung der Ostalpen und der Karpaten für Geologie und Touristik wesentlichen Anteil. Seine schriftliches Schaffen enthält bemerkenswerte Beobachtungen zur Geologie, Paläontologie, Petrographie, Montanistik, Balneologie und Botanik – mit Neubeschreibungen einiger Pflanzen –, sowie zur Volkskunde und Völkerkunde. Damit übte er nachhaltigen Einfluss auf die gesamte spätere Alpenforschung aus.
Hacquet ist wohl der am meisten gereiste Forscher seiner Zeit, er war über drei Jahrzehnte jährlich für mehrere Monate unterwegs.
1810 trat er in den Ruhestand und übersiedelte nach Wien, wo er 1815 verstarb.
Im Bereich der österreichischen Alpen
Im Bereich der österreichischen Alpen hat Belsazar Hacquet:
- am 2. April 1784 das Salzbergwerk am Dürrnberg bei Hallein im Kreise einer illustren Gesellschaft des Salzburger Adels besucht;
- bereits 1779 die Pasterze besucht, um einen Weg auf den Gipfel des Großglockners zu erkunden.
Quellen
- Belsazar Hacquet: Physikalisch-Politische Reise aus den Dinarischen durch die Julischen, Carnischen, Rhätischen in die Norischen Alpen. München: Bruckmann 1989. S. 353f.
- Natur – Kultur – Menschen. Die Gemeinde Rohrmoos-Untertal. Rohrmoos-Untertal 2009, Beitrag von Bernhard Reismann und Astrid Perner.