Schloss Trautenfels

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Schloss Trautenfels mit Iriswiese
Karte


Schloss Trautenfels das Wahrzeichen des mittleren Ennstales, befindet sich auf einem Felssporn am Fuße des Grimmings. Der Barockbau beherbergt mit Schloss Trautenfels eine Abteilung des Universalmuseum Joanneum, welche neben einer ständigen Schausammlung, jährlich stattfindende Sonderausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen präsentiert.


Geschichte

Bereits im Jahre 1261 wurde an dieser Stelle zum ersten Mal eine Burg Neuhaus urkundlich erwähnt. Die Burg – an einer strategisch wichtigen Stelle errichtet – stand rasch im Spannungsfeld zwischen dem Salzburger Bischofssitz, dem Herzogtum Steiermark und den Habsburgern, galt es doch den Kreuzungspunkt der Salzstraße mit der Strecke durch das Ennstal, den Ennsübergang und die steirische Landesgrenze, die wenige Kilometer westlich lag, abzusichern. Auf kriegerische Auseinandersetzungen folgte nach dem Erzbistum Salzburg, Ende des 13. Jahrhunderts die endgültige Übernahme durch das Landesfürstentum Steiermark. Im Zuge der immer wiederkehrenden Machtkämpfe wurde die Burg allerdings völlig zerstört und erlangte nach dem Wiederaufbau nicht mehr dieselbe strategische Bedeutung. Ende des 15. Jahrhunderts trat die Familie Hoffmann, eine der reichsten und mächtigsten Adelsfamilien der Steiermark, als neuer Besitzer auf. Sie waren bedeutende und einflussreiche Förderer des protestantischen Glaubens und ließen im 16. Jahrhundert unweit der Burg eine evangelische Kirche errichten, wodurch Neuhaus während der Reformation zu einem Zentrum des neuen Glaubens wurde. Mit der Zerstörung der Kirche im Jahre 1599 verlor Neuhaus allerdings in der darauffolgenden Gegenreformation ein weiteres Mal mehr an Bedeutung. Nach einigen Jahrzehnten unterschiedlicher Burgpfleger erwarb 1664 der damalige Landeshauptmann Siegmund Friedrich von Trauttmansdorff das Gebäude. Unter ihm erfolgte der Umbau der Burg zu dem heutigen barocken Schloss und erhielt den Namen „Schloss Trautenfels“. Trauttmansdorff verpflichtete um 1670 den Tessiner Maler Carpoforo Tencalla für die Gestaltung der Fresken des Marmorsaales, der Schlosskapelle sowie für zwei weitere Räume des Schlosses im ersten Stock; für die Stuckaturen zeichnete Alessandro Sereni verantwortlich. Bis 1815 blieb das Schloss im Eigentum der Familie Trauttmansdorff. Nach zahlreichen Besitzerwechseln stellte schließlich die Familie Lamberg die letzten adeligen Eigentümer des Schlosses dar. Unter Graf Josef Lamberg – Besitzer von 1878 bis 1904 – wurde Schloss Trautenfels umfassend renoviert, wohnlich ausgestattet und unter anderem mit einer Zentralheizung versehen. Durch die Mitgift seiner Frau Anna, der Tochter des Steyrer Waffenproduzenten Josef Werndl, und seines eigenen Vermögens war ihm die dringende Restaurierung des damals stark vernachlässigten Gebäudes möglich geworden. Seine Gattin Anna führte den Besitz nach seinem Tod bis 1941 weiter, ehe sie aus finanziellen Gründen das Schloss an die Deutsche Reichspost verkaufen musste. Aufgrund der Kriegslage war das geplante Erholungs- beziehungsweise Postkongressheim nicht realisierbar, weshalb die Republik Österreich als anschließender Eigentümer die Liegenschaft an das steirische Jugendherbergswerk verkaufte. Dieses zog nach dem Zweiten Weltkrieg ein, konnte aber ebenfalls die Erhaltung nicht über längere Zeit finanzieren, sodass das Schloss 1983 in den Besitz der öffentlichen Hand gelangte. In den 1950iger Jahren erfolgte schließlich der Aufbau des Schlosses zu einem Regionalmuseum für das steirische Ennstal und das Salzkammergut, als eine Abteilung des damaligen Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum – seit 2009 Universalmuseum Joanneum. Die Eröffnung fand am 9. August 1959 statt, wobei bereits von Beginn an eine starke Bindung der Bevölkerung an das Museum gegeben war. Im Jahr 1983 erwarb die Gemeinde Pürgg-Trautenfels mit Unterstützung des Landes das Schloss und im selben Jahr konstituierte sich auch der Verein Schloss Trautenfels, der die Sanierung der baufälligen Substanz in anfänglich kleinen Schritten vorantrieb. Als die Abteilung Schloss Trautenfels 1989 die Landesausstellung „Lust und Leid“ für 1992 zugesprochen bekam, konnte die notwendige Generalsanierung beschleunigt und in nur zweieinhalb Jahren Bauzeit durchgeführt werden. Als ausführenden Architekten gewann man den steirischen Architekten Manfred Wolff-Plottegg, welcher die alte Bausubstanz des Schlosses mit einer modernen Architektur verband. Eine weitere Attraktion des Schlosses stellt ein im Zwischengeschoss befindlicher Gewölberaum dar, der seit 2001 öffentlich zugänglich ist: Die 1992 im Zuge der Renovierungsmaßnahmen freigelegten Fresken aus dem 16. Jahrhundert zeigen zarte Malereien von Burgen, Dörfern, Fluss- und Meerlandschaften sowie Menschen bei der Arbeit oder beim Ausüben der Jagd. Der ausführende Künstler ist bis dato unbekannt, dürfte aber, wie Stilvergleiche annehmen lassen, aus dem norditalienischen Raum stammen. Der Grund zur Anfertigung dieser Fresken wird anlässlich der Hochzeit zwischen Ferdinand Hoffmann mit Margaretha Harrach vermutet. Heute ist Schloss Trautenfels im Besitz der Gemeinde Pürgg-Trautenfels und an das Universalmuseum Joanneum vermietet. Die Sanierung der Basteimauer erfolgte in den Jahren 2009/2010.

Zur Sammlung

Schloss Trautenfels verfügt derzeit über einen Sammlungsbestand von etwa 40.000 Objekten, wovon rund 1000 in der ständigen Schausammlung zu betrachten sind. Nach der Museumsgründung wurden insbesondere zoologische, geologische und mineralogische Belege gesammelt, ab 1955 begann schließlich die volkskundliche Sammlung mit hauptsächlich bäuerlichen und bürgerlichen Hausrat, Möbeln, Trachten, Volkskunst, bäuerlichen Arbeitsgegenständen sowie Handwerksgeräten aus vorindustrieller Zeit. Seit Mitte der 1970er werden zusätzlich Objekte aus der Alltagskultur gesammelt, wie auch archäologische Grabungen in den 1980er- und 1990er-Jahren das Museum mit vor- und frühchristlichen Funden bereichern.

Zur Schausammlung

Die Schausammlung im ersten Stock von Schloss Trautenfels behandelt – kurz umrissen – in zwölf Räumen Themen aus der Natur- und Kulturgeschichte des Bezirkes Liezen: „Von Wald und Holz“ verweist dabei auf die Bedeutung des Waldes, vermittelt die Schwere der Holzknechtarbeit und zeigt unterschiedlichste bäuerliche Holzgegenstände. „Zwischen Berg und Tal“ beschäftigt sich mit dem Naturraum Ennstal, während im Raum „Von den schönen Dingen“ Schätze der Volkskunst zu sehen sind. Neben Votivgaben wird im „Vom wahren Glauben“ das Thema Reformation und Gegenreformation behandelt – ein anschließender, wie ein Wirtshaus angelegter Raum berichtet hingegen „Vom geselligen Leben“. Ausgewählte Kleidungsstücke veranschaulichen die Schutz- und Schmuckfunktion „Von Kleidern“. „Von Arbeit und Brauch“ schildert die bäuerlichen Arbeiten und vielfältigen Bräuche im Sommer bzw. Winter. In „Von den Schätzen aus den Bergen“ sind neben Erzen, Salz und Mineralien auch historische Bergmannsgeräte ausgestellt, die die mühevolle Arbeit unter Tag veranschaulichen. „Von Behausungen“ zeigt neben den verschiedenen Möglichkeiten des Wohnens auch jene des übernatürlichen Schutzes auf, während sich der anschließende Raum „Vom Leben auf der Alm“ der Almwirtschaft widmet. „Vom Jagdzimmer des Schlossherrn“ – hier ist Graf Lamberg gemeint – legt unter anderem dessen Vorliebe für Geweihmöbel dar. „Von den Handarbeiten“ widmet sich als eigener Raum im Zwischengeschoss historischen als auch aktuellen Handarbeiten, die von der Handarbeitsrunde Schloss Trautenfels zusammengestellt werden.

Lage

Das Schloss befindet sich in der Gemeinde Pürgg-Trautenfels nahe der Kreuzung der B 320, der Ennstalstraße und der B 145, der Salzkammergutstraße.

Anschrift

Schloss Trautenfels, Trautenfels 1, 8951 Trautenfels, Telefon: 03682/222 33, Fax: 03682/222 44, E-Mail: trautenfels@museum-joanneum.at

Weblinks

www.museum-joanneum.at

Quelle

  • EnnstalWiki-Beitrag Pürgg-Trautenfels
  • Walter Brunner, Barbara Kaiser, Schloß Trautenfels, Heft 22, Trautenfels 1992 (= Kleine Schriften der Abteilung Schloß Trautenfels am Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum).
  • Folder Schloss Trautenfels; Text Wolfgang Otte und Cornelia Schlagbauer