Franz Steiner

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Franz Steiner [* 29. September 1884 in Ramsau-Rössing, † 29. März 1965 in Mandling) war Bergführer und Erstbegeher der Dachstein-Südwand über den Steinerweg am 22. September 1909 mit Bruder Georg, Irg genannt, sowie Begründer der Lodenwalke in Mandling.

Leben

Franz, dessen Ruf als Bergführer kaum geringer war als der des Irg, war mehr für die Lodenwalkerei in Rössing, der Geburtsstätte, zu begeistern, als sein jüngerer Bruder. Als gelernter Lodenwalker zog er bereits 1910 von der Ramsau nach Mandling. Dort übernahm er von seiner Tante, der Schwester des Ramsauer Lodenwalkers Zacharias Walcher in Ramsau Rössing, die 1888 gegründete „alte Lodenstampfe“. Hier lernte übrigens auch sein jüngster Bruder Richard (* 1907), für den er 1914 nach dem frühen Tod der Eltern die Vormundschaft übernahm, das Handwerk der Lodenwalkerei. Richard führte später die Lodenwalke in Ramsau Rössing mit großem Erfolg weiter. In Mandling begegnete Franz Steiner seiner Frau Maria, einer gebürtigen Lungauerin, die ihm mit Wilhelm (sein späterer Nachfolger), Franz († 1944 in Nikopol, Russland), Erna, Gretl und Trude fünf Kinder schenkte. Franz Steiner, der ältere der legendären Steinerbrüder, lieferte der schreibenden Zunft mit seinem soliden Lebenswandel, er stieg sogar zum Kommerzialrat auf, wenig Stoff. Er baute die Lodenwalke in Mandling zu einem florierenden Betrieb aus. Heute besteht „Loden Steiner“ bereits in fünfter Generation. In seiner Freizeit widmete er sich der Pflege der Volksmusik. Franz liebte das Jodeln und Singen, spielte Ziehharmonika und Gitarre. Er war Teil der Mandlinger Jodlergruppe. Bis ins hohe Alter verband ihn mit seinem Bruder jedoch die Bergsteigerei.

Jugendjahre

Die „Steinerbuam“ sind in der heutigen Lodenwalke in Ramsau Rössing geboren und aufgewachsen. Der Vater, Johann Steiner, war ein Bergführer der „ersten Generation“, dem die Erstbesteigung der Großen Bischofsmütze mit dem Ramsauer Johann Schrempf am 28. Juni 1879 gelang. Später bekam Johann Steiner von der Oesterreichischer Alpenverein Sektion Austria sogar den Auftrag, eine Kletterroute durch die Dachstein-Südwand zu finden. Mit seinem Bergkameraden Schrempf gelangte er bereits bis zum so genannten Dachl. Damit ermöglichte er seinen Söhnen, den berühmten Dachsteinführern Franz und Georg, bereits den Einstieg in die Südwand.

Porträt

Immer wieder wird das kletternde Ramsauer Brüderpaar als eine Seilschaft beschrieben, deren Stärken sich ideal ergänzten: Irg, der Schneidigere, der Draufgänger. Franz, der Ruhigere, Bedächtigere, aber keinesfalls „schlechtere“ Kletterer oder Bergführer. Den beiden und ihrer Erstbesteigung setzte der Schriftsteller Kurt Maix in seinem Buch „Im Banne der Dachstein-Südwand“ ein Denkmal und hat darin viele Anekdoten, speziell aus dem bewegten Leben des Steiner Irg, bewahrt.

Der Irg war bei allen Bergabenteuern dabei, bei jeder Gaudi, aber auch bei vielen, schwierigen Bergrettungen, ohne darum große Geschichten zu machen. Irg wird charakterisiert als ein Jäger, immer auf der Jagd nach Gipfeln, Gämsen und Schürzen. Nicht weniger als 14 ledige Kinder (manche meinen, 23 oder gar noch mehr), aufgeteilt auf mehrere Mütter und verteilt um den Dachstein, werden ihm nachgesagt. Franz Steiner dagegen hat die Lodenwalke in Mandling aufgebaut, Jodler und Volkslieder gesammelt und ein bürgerliches Leben bevorzugt.

Quelle