Adamekhütte
Er hat jedoch durch wirtschaftliche und vereinzelt auch geschichtliche oder geografische Bezugspunkte mit dem Bezirk Liezen zu tun.
Die Adamekhütte ist eine alpine Hütte des Alpenvereins Austria im Bereich des Dachsteinmassivs in 2 196 m ü. A..
Geschichte
Die Sektion Austria des swiki:Deutsch-Oesterreichischen Alpenvereins[1] plante 1900 einen besseren Weg vom Hinteren Gosausee zur Grobsteinhütte zu bauen. Aus diesen Plänen wurde nichts zugunsten eines viel kühneren Projekts: Man wollte einen Reitweg bis zum Dachsteingletscher bauen. Dort sollte eine große Schutzhütte möglichst nahe am Hohen Dachstein errichtet werden.
Namensgeber für diese Hütte sollte der 1900 verstorbene, hochverdiente Alpenvereinsfunktionär Karl Ritter von Adamek sein. Landesgerichtspräsident Karl Ritter von Adamek war Leiter der Sektion Austria von 1892 bis 1896 gewesen. In dieser Funktion hatte er viel im Dachsteingebirge bewegt: Erweiterung Simonyhütte, Gosaukammweg und andere Projekte wurden von ihm realisiert. Auch baute er die Hilfstätigkeit des Alpenvereins bei Naturkatastrophen aus und kann damit als ein Wegbereiter der modernen Bergrettung von heute bezeichnet werden. Er führte auch das Bergführerabzeichen ein.
Zwei Standorte kamen für die Errichtung der Adamekhütte in Frage: Am Hohen Riedel und am Brotstein, dem traditionellen Rastplatz der Dachsteingeher. Die Entscheidung des Vorstands fiel auf den Standort Brotstein auf 2 196 m ü. A. Von 1902 bis 1904 wurde unter Aufsicht von Ing. Vinzenz Pollack, einem Spezialisten aus Lemberg, heute Polen, zunächst der Reitweg in den Fels geschlagen. Diese Arbeiten wurden hauptsächlich von Arbeitern aus den italienischen k.k. Ländereien ausgeführt. Neben ihrem Ruf als Fachleute im Wegebau waren sie auch noch billige Arbeitskräfte.
1905 konnte Pollak dann mit den Vorbereitungen für den Hüttenbau beginnen. Zunächst errichtete man Baracken für Arbeiter und Maulesel, die man für den Transport des Materials benötigte. Wasser wurde vom Gletscher hergeleitet, Schotter und Steine waren reichlich vor Ort vorhanden. Bauholz wurde zum Teil neben dem neuen Reitweg, zum Teil aber, nach Problemen mit der Forstverwaltung, auch in der äußerst ungünstig gelegenen Kogelgasse geschlägert, wo es noch vor Ort gesägt wurde. 20 000 Lärchenschindeln mussten angefertigt werden. Bei der Grobsteinhütte und am Hohen Riedel entstanden Materialdepots.
Vinzenz Pollack richtete die dauerhafte Bauleitung beim Gasthof Gosauschmied im Tal ein. Alle Tischler- und Schlosserarbeiten wurden vergeben. Ein derartig alpines Bauvorhaben hatte es bis 1900 noch selten gegeben. Die Herausforderungen und vor allem die Logistik-Anforderungen waren enorm. Pollack war auch anerkannter Lawinen- und Murenexperte in der Monarchie. Er war maßgeblich am Bau der Arlberg-Eisenbahntrasse beteiligt gewesen.
Bau und Eröffnung
Ende Juli 1907 waren alle Arbeiten beendet und am 15. August konnte der letzte Arbeiter wieder ins Tal absteigen. Errichtet wurden die Küche und ein Vorratslager, ein Führerraum, ein Führerschlafraum, vier Fremdenzimmer, ein Herrenschlafraum mit 20 Plätzen und ein Damenschlafraum mit sechs Plätzen. Die gesamten Baukosten betrugen 64.000 swiki:Kronen. Umgerechnet auf heutige Kaufkraft waren es etwa 3,2 Mio. Euro.
Bergführer Mathias Gamsjäger aus Gosau war während der ersten Monate als vorläufiger Hüttenwirt tätig. Schon in der ersten Saison 1907 waren bereits vor der offiziellen Eröffnung etwa 600 Menschen bei der Hütte gewesen. 200 blieben auch über Nacht. Mit Johann Lechner aus Mayrhofen im Zillertal wurde dann 1908 ein ständiger Hüttenwirt, oder wie er damals hieß "Wirtschafter", angestellt. Eine seiner ersten Aufgaben war die Beschaffung noch fehlender Einrichtungsgegenstände.
Am 29. Juni 1908 wurde die Adamekhütte unter großer Beteiligung von Prominenz aus Wien und dem Salzkammergut feierlich eröffnet.[2] Die Sektion Austria hatte mit ihrem neuen Schutzhaus auch den "Renner der Saison" gehabt: 1 081 Besucher wurden 1908 im Schutzhaus gezählt.
Damit begann für damalige Verhältnisse ein riesiger Aufschwung im Alpinismus und damit im Fremdenverkehr für die Region am Dachstein. Vor allem die mehr als zehn hauptberuflichen Führer aus Gosau profitierten davon. Indes war Wirtschafter Lechner aus Tirol nicht sonderlich beliebt bei den örtlichen Bergführern. Dies schien ihn zu einem baldigen Rücktritt veranlasst zu haben. Hintergrund war natürlich, dass die Gosauer Bergführer einen Hüttenwirt aus ihren Reihen wollten.
Der Anfang der 1920er-Jahre einsetzende Aufschwung im Winterfremdenverkehr bewog die Sektion Austria dazu, die Adamekhütte ganzjährig geöffnet zu halten. Doch es blieb nur bei einem Versuch und im Winter wurde nur die Küche mittels einem Schlüssel bereit gehalten. Dies gilt als Vorläufer des heutigen Winterraumes.
Ein Stallanbau erfolgte 1909, die Wetterseite wurde 1913 und nochmals 1925 neu verputzt. 1929 entstand dann eine zeitgemäße Abortanlage.
Nach dem swiki:Anschluss Österreichs an das Reich im Jahr 1938 wurden die Alpenvereinshütten in das Reichseigentum überführt. Dabei bildete die Adamekhütte keine Ausnahme. Sie wurde zeitweise als Ausbildungsstätte der Gebirgsjäger und der Hitlerjugend genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hütte am 1. Oktober 1948 an die Sektion Austria des nunmehr Österreichischen Alpenvereins zurückgegeben.
Von 1981 bis 1984 befand sich auch ein Windrad zur Energiegewinnung bei der Hütte.
Bilder
- Adamekhütte – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
Weblink
- Lage auf AMap (korrigierter neuer Link, Datenstand 20. November 2022
Quellen
- PDF Geschichte der Adamekhütte
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.
Fußnote und Einzelnachweis
- ↑ Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
- ↑ ANNO, swiki:Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 2. Juli 1908, Seite 7