Mensch, Welt und Ding. Eine Region erzählt.

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Plakat der Ausstellung "Mensch, Welt und Ding.Eine Region erzählt."

Mensch, Welt und Ding.Eine Region erzählt ist der Titel der 2024 und 2025 zu sehenden Ausstellung im Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum im Schloss Trautenfels in Trautenfels in der Marktgemeinde Stainach-Pürgg.

Über die Ausstellung

Die Sonderausstellung "Mensch, Welt und Ding. Eine Region erzählt" eröffnet einen Dialog von regional spezifischen Themen, die nun auch europäisch und teilweise sogar global kontextualisiert und diskutiert werden. Die transdisziplinäre Aufbereitung der Ausstellung mit vielfältigen Objekten verbindet Themenbereiche wie "Geologie als Fundament der Landschaft", "Lebensräume für Mensch und Tier im Klimawandel", "Landwirtschaft", "Globalisierungen", "Transformationen", "Ursprünge der Dinge", "Besonderheiten der Region", "Immaterielles Kulturerbe", "100 Jahre Radio", "Kommunikation", "Tourismus", "Gesundheit", "Mobilität" und weitere Aspekte, die für den Bezirk Liezen – den größten Bezirk Österreichs – bedeutsam sind.

So schafft die Darstellung von Prozessen der landschaftlichen Entwicklung Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Lebensraum. Die Landschaft ist auch Grundlage für die sozioökonomische Ausrichtung und die Entwicklung des Tourismus in der Region. Pionierleistungen und Besonderheiten erzählen mit Beispielen aus Tourismus, Wirtschaft und Landwirtschaft von Visionen und unternehmerischen Initiativen in der Region und deren Bedeutung in der Gegenwart und Zukunft.

Vor 100 Jahren begann das Rundfunkzeitalter, was die Kommunikation nachhaltig veränderte. Aufgrund dieses Jubiläums wird auch eine repräsentative Auswahl von Objekten gezeigt, welche die Radio- und Informationstechnik der letzten 100 Jahre bis in das digitale Zeitalter nachvollziehbar macht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Firmengeschichte von Radio Mandl, einem kleinen Betrieb, der ab 1931 Pionierarbeit bei der Verbreitung dieses Mediums im Raum Gröbming leistete.

Über lokale und globale Identitäten, von der Faszination, dem Nutzen und Wert von lebendigen Traditionen (Thomasnikolo Gams bei Hieflau, Nikolo-Spiele, Handwerk) wird im Bereich "Immaterielles Kulturerbe" erzählt.

Dieses partizipative Ausstellungsprojekt – auch als Work in Progress während der Laufzeit angedacht – versteht sich als Raum des Diskurses und der kritischen Auseinandersetzung mit lokalen und globalen Themen.

Schloss Trautenfels ist mit dieser Sonderausstellung "Assoziiertes Projekt der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024".

Ausstellungsgestaltung

DI Michael Pletz - VONNEBENAN

Termine

2024

2025

  • 12. April bis 13. Oktober 2025: Mensch, Welt und Ding. Eine Region erzählt.

Die Ausstellung im Detail

Die Ausstellung versteht sich als Dialog von regional spezifischen Themen, die teilweise im globalen Kontext diskutiert werden. Die Themenräume mit den Titeln "Veränderung, Fort-Bewegung, Fort-Bewegung, Entwicklung, Übertragung, Steigerung und Wertschätzung" zeigen Beispiele für Entwicklungen und Pionierleistungen aus mehreren Epochen, die für den Bezirk Liezen – den größten Österreichs – bedeutsam sind. Einzigartige Originalobjekte, anschauliche Beispiele, multimediale Präsentationen, Filmsequenzen und aktuelle Forschungen verbinden die Themenbereiche Geologie, Klimawandel – samt einhergehenden Veränderungen und möglichen Maßnahmen – Landwirtschaft, Immaterielles Kulturerbe der UNESCO im Bezirk Liezen, Kommunikation und Radiogeschichte, Tourismus, Gesundheit, Mobilität und viele weitere Aspekte.

Als regionales Museum kommt Schloss Trautenfels damit der Aufgabe nach, die Kultur- und Naturgeschichte des Bezirks zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen und zu vermitteln. Die Schau zeigt das Besondere in der Peripherie, versteht sich als Raum für Partizipation, für Diskurs und kritische Auseinandersetzung und ist als Work in Progress zu verstehen. "Als Regionalmuseum tragen wir eine Verantwortung für unsere Region. Aus diesem Grund schätzen wir unser ausgezeichnetes Netzwerk und unsere lokalen Kooperationspartner*innen besonders. Wir haben es geschafft, fast alle Ausstellungsobjekte aus der Umgebung zu beziehen und dabei für unsere Region prägende Persönlichkeiten und ihre Geschichten kennengelernt", so Katharina Krenn, Leiterin Schloss Trautenfels.

"Mit 14 Standorten und bald 20 Museen in der Steiermark wollen wir das steirische Kulturerbe bewahren, aber auch über die Grenzen der Steiermark hinaustragen. Wir beschäftigen uns häufig mit der Balance zwischen Regionalem auf der einen Seite und dem Globalen auf der anderen. Das ist mit dieser Ausstellung, wie ich finde, sehr gut gelungen. Ein herzlicher Dank gilt dem engagierten Team rund um die beiden Kurator*innen Katharina Krenn und Wolfgang Otte", so Marko Mele, wissenschafttlicher Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum.

Die Veränderungen der Lebensbedingungen

Dass es in der Tier- und Pflanzenwelt Klimagewinner und -verlierer gibt, ist bekannt. Viele Lebewesen wissen jedoch noch nicht, wie sie mit den Veränderungen ihrer Lebensbedingungen umgehen sollen. Was der Verlust des Lebensraumes bedeuten kann, wird in der Ausstellung am Beispiel der Schneehühner und Murmeltiere veranschaulicht.

Auch die Lichtverschmutzung wirkt sich zunehmend ungünstig auf die Biodiversität, Umwelt und menschliche Gesundheit aus. Die Konsequenzen und die Vermeidung von Licht wird in der Ausstellung thematisiert, mittels VR-Brille können die Besucher*innen die lichtverschmutzten Nachthimmel von Trautenfels, Graz und Wien miteinander vergleichen.

2024 wird "100 Jahre Radio" gefeiert. In der Ausstellung spielt dieser Meilenstein in der Kommunikation eine wesentliche Rolle und wird anhand der Firmengeschichte von "Radio Mandl" präsentiert.

Reiselust und Silberschatz

Das Ennstal gilt seit Jahrtausenden als wichtige Verkehrsverbindung durch die Alpen, in Trautenfels kreuzte der Verkehrsweg zudem die sogenannte Salzstraße. Ein außergewöhnlicher Tisch und die Rauchstubentür aus dem Gehöft "Moar zu Riedla" erzählen von den Menschen, die an diesem Umschlagplatz zusammentrafen. Ein ebenfalls wichtiger Verkehrsknoten, nämlich der Kampwald in Bad Mitterndorf, wurde vor 1 800 Jahren Schauplatz eines Kriminalfalls, der bis heute Rätsel aufgibt. Im Mittelpunkt steht ein wertvoller Silbermünzschatz, der gefunden wurde. Die Geschichte inklusive der Präsentation der Originalmünzen wird in der Ausstellung nacherzählt.

Meilensteine in der Landwirtschaft und Radiogeschichte

Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lassen sich besonders rasch voranschreitende Strukturveränderungen in der Landwirtschaft beobachten: Diese reichen vom EU-Beitritt und Freihandelsabkommen bis zur biologischen Landwirtschaft und zur regionalen Nahversorgung sowie zur "Digitalen Revolution", um nur einige Schlagworte zu nennen. Eine Getreideputzmühle als große Erleichterung oder der erste PC der Agrarbezirksbehörde in Stainach zeugen von den innovativen Entwicklungen in der Region. 2024 feiert eine ebenfalls bahnbrechende Entwicklung heuer 100 Jahre – das Radio. Für den Raum Gröbming war es die Firma "Radio Mandl", die Pionierarbeit leistete. Ausgestellte Radioobjekte liefern den Beweis für die erfolgreiche Verbreitung dieses Mediums.

Der Kulmschlitten war die erste Aufstiegshilfe für die Skispringer auf den Kulm.

Sommerfrische, Schifliegen und der Reichtum des Immateriellen Kulturerbes

Die Entdeckung des Salzkammerguts als Ort für die swiki:Sommerfrische[1] weitete sich auch bis ins Ennstal aus. Zahlreiche Gäste genossen die Schönheit der Natur rund um den pittoresken Ort Pürgg und machten im "Gasthof und Alpenhotel Adam" Station. Das Geschirr und Teile der Ausstattung des beliebten Hauses erzählen von der Sommerfrische im frühen 20. Jahrhundert.

Die Region ist seit Langem Austragungsort für internationale Sport-Großveranstaltungen: Die Weltcup-Skirennen in Schladming und die internationalen Skiflugwettbewerbe am Kulm in Tauplitz-Bad Mitterndorf sind bedeutsame Events, die von Millionen von Menschen verfolgt werden. Der ausgestellte Kulmschlitten – die erste Aufstiegshilfe für die Skispringer – zeugt heute noch von den Anfängen des Schifliegens. Eine multimediale Präsentation erzählt die Geschichte vom Bau der Kulmschanze als einzigartige Pionierleistung.

"Besonders spannend finde ich als Sportlandesrat den Konnex zum Kulmschlitten, der hier in der Ausstellung zu sehen ist, und kann mir lebhaft vorstellen, dass es schlimmer war hinaufzufahren als runterzuspringen. Wie Hanns Koren einmal treffend bemerkte: Heimat ist Tiefe, nie Enge. Und auch das passt zu dieser Region, die immer schon den Blick hinaus gemacht hat nach Österreich, nach Europa, in die Welt und dabei nie ihre Wurzeln vergessen hat", so Karlheinz Kornhäusl, Landesrat für Gesundheit, Pflege und Sport, der in Vertretung von Landeshauptmann Christopher Drexler die Ausstellung feierlich eröffnete.

Die Region verfügt zudem über einen großen Reichtum an Immateriellem Kulturerbe. Dazu gehören Wissen und Können rund um kulturelle Ausdrucksformen wie Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste und traditionelle Handwerkstechniken. Exemplarisch für die Vielfalt des Immateriellen Kulturerbes wird ein Brauch der Vorweihnachtszeit, die "Thomasnikolo in Gams bei Hieflau", anhand von Figurinen und einer aktuellen Filmdokumentation präsentiert.

Quellen

Fußnote

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis