Silbererzbergbau

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Silber erlangte im Mittelalter seine große Bedeutung durch die Verwendung als Münzmetall. Daher erreichte mit dem Aufblühen des Handels seit Beginn des 13. Jahrhunderts die Suche nach Silbererz- und anderen Edelmetallagerstätten ihren Höhepunkt. Neben Schladming wurde Oberzeiring zu einer der bedeutendsten Bergbauorte dieser Zeit. Im Bezirk Liezen hat die Silbergewinnung mit Ausnahme der bekannten Bergbaue im Süden der Stadt Schladming und des vor allem wegen seiner Kupfergewinnung bedeutenden Bergbaues in der Walchen bei Öblarn keinen nennenswerten Stellenwert erreicht zu haben.

Silberabbau im Mittelalter

Der Schladminger Silberbergbau dürfte schon zu Ende des 13. Jahrhunderts in Blüte gestanden sein. Im Bereich der heutigen Altstadt entstand ein Markt; an der Mündung des Talbaches in die Enns wurden sukzessive Schmelzhütten, Kohlstätten und Knappenhäuser gebaut. 1304 erhielt das Dorf Schladming Rechte, die seine Bewohner den Bürgern anderer Märkte gleichstellten. Dieser Freiheitsbrief gilt als eine der wichtigsten Grundlagen für die weitere Entwicklung Schladmings; schon 1322 hatte der Silberort das Stadtrecht inne.

Der Abbau von Silber fand in den heute noch bekannten Gruben bei den Giglach-Seen (Giglerbaue), im Eiskar, im Vetterngebirge und in der Zinkwand statt, auf 1.800 bis über 2.200 m Seehöhe, stets unter großen Mühen und Gefahren und über fünf Stunden von der nächsten Behausung entfernt.

Der 1408 vom Bergrichter Leonhard Eggelzain erlassene Schladminger Bergbrief gilt als Meilenstein des Schladminger Montanwesens. Dieses von Eggelzain notierte Gewohnheitsrecht behandelte bergrechtliche und bergbauliche Fragen aber auch soziale Komponenten. Aufgrund seines teils allgemeingültigen Inhaltes beeinflusste der Schladminger Bergbrief mehrere Bergordnungen in anderen Gebieten Mitteleuropas. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren in Schladming an die 1.500 Knappen tätig.

Neuzeitlicher Silberbergbau

Die Bauern- und Knappenaufstände 1525 bedeuteten eine enorme Zäsur für die Bergstadt: Im Zuge dieser Auseinandersetzungen mit der Obrigkeit fiel Schladming großer Zerstörungen zum Opfer, die Infrastruktur war zerstört, die Stadtmauer geschleift. Man war in Folge nicht in der Lage, Bergbau und Schmelzbetrieb wieder aufzunehmen, so investierten bald Adelige und fremde Gewerken in das Schladminger Bergwesen, woraus ein gänzlich anderes Sozialgefüge resultierte. In der Folge kamen auch ausländische Handelshäuser und Bürger in das Ennstal, um sich am Bergbau zu beteiligen.

Doch schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts setzte ein allmählicher Rückgang des Schladminger Bergsegens ein. Vielen Versuchen seiner Wiederbelebung war kein allzu großer Erfolg beschieden.

Unter Maria Theresia kam es um 1763 neuerlich zur intensiven Suche nach Lagerstätten von Silbererz, bewirkte aber die Gewinnung und Verarbeitung der mit Silber gemeinsam auftretenden Kobalterze. Die Gewinnung des Kobalts dauerte bis 1818 an.

Insgesamt konnte ein Niedergang der Schladminger Bergbaue jedoch nicht mehr aufgehalten werden, dies zeigt auch die Aufhebung des Schladminger Berggerichtes 1767. Im Zuge der Kobalt- und der Nickelgewinnung (1832-1876) sonderte man zwar immer die silberhältigen Fahlerze aus, doch der Ertrag war minimal.

Trotzdem hat es an übereifrigen Versuchen, den Silber- und fallweise auch Bleierzabbau wieder in Schwung zu bringen, nicht gefehlt. Im Montan-Handbuch 1890 liest man:

Silber- und Bleierzbergbau Bromriese in Rohrmoos bei Schladming (...) des Eduard Weissmüller und Friedrich- Volkmar Brückner in Berlin. Bergverwalter: A. A. Nappey, 7 Arbeiter. Ein Jahrzehnt später (1900) hält das Montan-Handbuch nachstehende Bergbaue außer Betrieb fest.

- Magnetkiesbergbau in Rohrmoos bei Schladming des Dr. Alois Hilf, Advocaten in Mährisch-Ostrau; 4 Grubenmaße.

- Silber- und Bleierzbergbau in Bromriese des F. H. Ascher und F. Wehrhan; 4 Grubenmaße.

- Silber -, Fahl - und Bleierzbergbau auf der Eschachalpe bei Schladming des F. H. Ascher und F. Wehrhan; 4 Grubenmaße.

- Silber- und Bleierzbergbau in Rossblei bei Schladming des F. H. Ascher und F. Wehrhan; 12 Grubenmaße.

- Fahlerzbergbau in Krombach bei Schladming des F. H. Ascher und F. Wehrhan; 8 Grubenmaße.

Auch das letzte vor dem Zweiten Weltkrieg erschienene Montan-Handbuch gibt die außer Betrieb stehenden Bergbaue Bromriesen, Roßblei, Eschachalpe und Krombach mit insgesamt 126,3 ha verliehener Feldesfläche an, während diese Bergbaue im ersten Nachkriegs-Montan-Handbuch 1948 (für 1947) nicht mehr vertreten sind.

Weitere Silberbergbaue im Ennstal gab es am Neßlkar bei Irdning, wo Mitte des 16. Jahrhunderts ein Bergbau auf Silber und Kupfer (Kiesbergwerk) verliehen wurde. Nach Unstimmigkeiten über die rechtmäßige Verleihung und vor allem wegen zu geringen Metallgehaltes scheint die Grube 1556 aufgegeben worden zu sein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewältigte die Innerberger Hauptgewerkschaft am Sagschacherberg bei Donnersbach einen „silberhaltigen Bleierzbergbau“, der noch vor 1820 wieder zum Erliegen kam.

Goldsuche im Ennstal

Bei der Verschmelzung der Walchener Erze fielen nicht unbeträchtliche Mengen an Gold an. Auch ist für das Jahr 1559 ist die Errichtung eines Goldwaschwerkes in Donnersbach belegt, das nach anfänglichen Erfolgen um1567 eingestellt wurde. Rund um Schladming sind hingegen keine nennenswerten Goldvorkommen zu finden.


  • Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen. Kleine Schriften der Abteilung des Schloß Trautenfels am Steiermärk. Landesmuseum Joanneum, Heft 24, Trautenfels 1993.