Fronleichnam

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Einzig und allein in Schladming gibt es in den Morgenstunden des Fronleichnamstages den Brauch des Jungfrauenaufweckens.

Allgemeines

Drei Musikanten, die früher auch unverheiratet sein mussten, ziehen mit einer Trommel und zwei Klarinetten (als Nachfolger der vormals verwendeten Schwegelpfeifen) durch die Straßen und spielen vor Häusern von unverheirateten Mädchen ihre besondere Melodie.

Geschichte

Dieser Brauch entstand, als vor langer Zeit ein Schladminger Stadtschreiber sein Mädchen am Fronleichnamsmorgen sehr zeitlich mit seiner Schwegelpfeife aufweckte, damit sie ja genügend Zeit habe, sich zum Fest gebührend herzurichten. Dabei entdeckte er einen ausbrechenden Brand, den um diese Tageszeit sonst kaum jemand rechtzeitig bemerkt hätte. So konnte eine Ausbreitung der Flammen verhindert werden. In Erinnerung und als Dank für diese Geschehen werden die Schladminger Mädchen einmal im Jahr am Fronleichnamstag persönlich durch diese Musik geweckt.

In Gröbming führte die Prozession mit dem Allerheiligsten bis in die Sechzigerjahre entlang der Winkler Straße bis zur Habacher Schmiede, weiter zur Schörkmoarkapelle, über die Wiesen zur Hofmanningkapelle, dann weiter markteinwärts zur Prennerkapelle beim Rüsthaus und endlich zu dem beim Gasthof zur Post errichteten Altar, wo nach den drei Kapellen das vierte Evangelium gelesen wurde. Neben der Blasmusik, dem Kirchenchor, der Bürgschaft mit Fahne, der Beamtenschaft, den Schülern der Volks- und Klosterschule, dem Jungfrauenverein und dem katholischen Burschenverein beteiligten sich unzählige Pfarrangehörige an diesem prächtigen Umgang.

Die vier Altäre waren reichlich mit Blumen, Kerzen und Bildern geschmückt, die weiß gekleideten Mädchen streuten Blumen. Entlang des Fronleichnamweges stellte man Lichter, Blumen und Heiligenbilder in die Fenster, an den Häusern wie auch an den Altären waren Birkenbäumchen aufgestellt.

Abschließen wurde in der Kirche das Te Deum gesungen. Von diesem Festtag an bis zum Erntedankfest erteilte der Pfarrherr nach dem Gottesdienst den Wettersegen.

In Öblarn werden in der Gegenwart drei Altäre im Freien aufgebaut und mit Blumen und Birkenbäumen geschmückt. Davon nimmt jeder nach der Segnung bei der Prozession einige Zweige mit nach Hause.

Einige davon legt man den kleinen Kindern unter die Matratze, damit sie gesund bleiben.

Mehrere Fenster entlang der Prozessionsstrecke sind noch schön geschmückt. Die Schulkinder streuen Blütenblätter bei den Altären, bevor die Prozession weiterzieht. Die Musikkapelle marschiert voran, Laternen- und Himmelträger begleiten den Priester mit der Hl. Monstranz. Es folgt ein langer Zug mit dem Kirchenchor, den Kindern, Trachten- und anderen Vereinen und Männern und Frauen. Weiße Mädchen gibt es dabei keine mehr.

Quelle

  • Ennstaler Bräuche im Jahrlauf