Ennstal

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Ennstal aus der Luft nach Norden
Blick von der Hochwurzen ins Ennstal Richtung Nordost, im Tal unten Schladming
Blick vom Fastenberg nach Nordwest Richtung Gemeinde Pichl-Preunegg
das Ennstal bei Altirdning, rechts im Bild die Kammspitze

Das Ennstal ist das Flusstal der Enns in den Ostalpen.

Allgemeines

Das Ennstal erstreckt sich über 125 km in der Steiermark in ost-westlicher Richtung, sowie im Osten einer Krümmung nach Norden durch das Gesäuse

Begriffserläuterung

Der Begriff Ennstal stammt aus dem Jahre 1005, als König Heinrich II. in einer Urkunde „Ensitala“ erwähnt. Spätere Urkunden sind zusätzlich Beleg für die Bezeichnung.[1]

Orte in Salzburg

Orte des Ennstals, das in Salzburg Ennspongau genannt wird, in der Reihenfolge des Flussverlaufs sind: Flachauwinkl, Flachau, Reitdorf, Eben im Pongau, Altenmarkt, Radstadt und Mandling.

Orte in der Steiermark

Von West nach Osten: Schladming, Haus im Ennstal, Pruggern, Gröbming, Öblarn, Sankt Martin am Grimming, Irdning, Stainach, Wörschach, Weißenbach bei Liezen, Liezen, Selzthal, Ardning, Hall, Admont, Weng im Gesäuse, Hieflau, Großreifling, Weißenbach an der Enns und Altenmarkt bei Sankt Gallen.

Orte in Oberösterreich

Von der Grenze der Steiermark bis zur Donau: Weyer Markt, Großraming, Reichraming, Losenstein, Ternberg, Garsten, Steyr, Ernthofen, Krondorf und Enns.

Geschichte

Geschichte der Besiedelung

Die ersten Menschen kamen während der mittleren Altsteinzeit(400.000 – 40.000 vor unserer Zeitrechnung) in die heutige Steiermark. Hinweise auf Besiedelung finden wir in der Salzofenhöhle in Lieglloch im Toten Gebirge. Durch die neolithische Revolution wurden die Menschen sesshaft und gaben das Jagen und Sammeln auf. Um 4000 kamen die ersten Menschen ins Ennstal, um sich dort sesshaft zu machen. Bevorzugt wurde die breiteste Stelle des Ennstals, also der Bereich um das Schloss Trautenfels. Bergbau und Holz für die Sicherung der Stollen und zur Herstellung von Kohle waren wesentliche Beschäftigungsfelder. Die Diversifikation des Handwerks stiftete den Bau von Handelsverbindungen an, die in Form von Verkehrswegen und Gebirgsübergängen realisiert wurden.[2]

Illyrer

Mit den Illyrern entsteht die weltweit bekannte Hallstattkultur, die einer ganzen Periode ihren Namen gab. 700-500 v. Christus war die Hochphase dieser Zeit, die gekennzeichnet war durch die außerordentliche Bedeutung der Salzgewinnung. Die ganze Region inklusive dem Ennstal wurde davon erfasst. Zu dieser Zeit ist die Landschaft des Tals mit sumpfigen Böden geprägt. Südhänge waren daher vermehrt besiedelt und landwirtschaftlich genützt. Gegenstände aus der Hallstattzeit sind Zeugen der Lebensweise der Bevölkerung in dieser Region. Die Kleidung war Großteils aus Leder und Schafwolle, teilweise auch mit farbigen Mustern. Unterkunft boten Holz- oder Blockhäuser, die mit Almhütten vergleichbar sind.[3]

Kelten

Die Illyrer wurden von den Kelten vertrieben. Das Ennstal wurde nun dem keltischen Königreich Noricum einverleibt. Um 500 v. Christus gab es eine befestigte Anlage am Kulm bei Aigen. Darauf lässt sich schließen, dass das Ennstal strategisch von großer Bedeutung war. Zahlreiche Orts- und Flurnamen sind keltischen Ursprungs. Der Handel wurde ausgeweitet, womit der Sölkpass einer großen Wichtigkeit zukam. Weitere Pässe wie der Pyhrn, Glattjoch oder die Triebener Tauern ermöglichten einen regen Handel.[4]

Römisches Reich

Mit der stetigen Ausdehnung der Römer kamen auch die Ennstaler in Kontakt mit dem Imperium. 15 v. Christus wurde das keltische Königreich Noricum vom römischen Reich friedlich annektiert. Noricum wurde römische Provinz. Das Ennstal bot den Römern eine Durchzugsmöglichkeit, vor allem für das Militär. Die römische Kultur hielt nun Einzug in das Tal. Vom Kaiser Maxentius Severus wurde die Heilkraft des Wassers zwischen Grimming und Kamm bestätigt. Die Endphase der Antike ist gekennzeichnet durch stetige Krisen und schließlich den Zerfall des römischen Reichs. Gründe sind das Eindringen von Stämmen im Zuge der Völkerwanderung in das Reichsgebiet, darunter auch in das Ennstal.[5]

Slawen

Die slawische Besiedelung fand von 500 bis 600 statt. Aus dieser Zeit stammen Ortsnamen wie Schladming, Gröbming, Irdning, Lassing oder Liezen. Neben den Awaren kamen auch die Bajuwaren in das Gebiet des Ennstals. Letztere waren die ersten deutschen Siedler. Ab diesem Zeitpunkt wurde wieder vermehrt Ackerbau und Viehzucht betrieben, der Talboden und die Berghänge wurden nutzbar gemacht, Wälder wurden gerodet. Damals gab es Gehöfte sogar bis auf 1300 Meter. Später wurden sie aufgegeben bzw. nur mehr als Nebenhöfe (Lehen) geführt und nur mehr im Sommer bewirtschaftet. Das von Slawen besiedelte Land Karantanien wurde später von den christlichen Bayern annektiert und das Ennstal kam somit zum Fränkischen Reich.[6]

Bayern

Mit Karl dem Großen wird um 830 die Grafschaft im Ennstal realisiert. Der Bezirk Liezen wurde dadurch in seiner jetzigen Form erstmals wesentlich geprägt. Zu dieser Zeit ist Admont in der Gegend vorherrschend, urkundlich erwähnt wurde es erstmals 859. 1074 wird das Stift gegründet und bewirkt einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region. Um 1000 war das Ennstal Teil des Herzogtums Kärnten.[7]

Traungauer, Babenberger und Habsburger

Seit den Traungauern wurde das Tal weiter erschlossen. Trockenlegung der Sümpfe und Seen und Rodungen von Wäldern erschufen neuen Ackerboden und Wiesen. 1180 wurde die Steiermark zum Herzogtum erhoben. Mit dem Tod von Otakar 1192 wird die Steiermark Österreich eingegliedert. 52 herrschten die Babenberger, bis das Interregnum kam – die herrscherlose Zeit. Weniger die politischen Konflikte, sondern mehr der beschwerliche Alltag beschäftigten die Ennstaler. Heuschreckenplagen, Viehseuchen und Klimaveränderungen und die Pest erschwerten das Leben. Die Türken erreichten das Ennstal nie, weil die Burg Strechau die türksiche Offensive stoppte. Mit dem Ende des Interregnums durch Rudolf I. herrschten die Habsburger über das Ennstal.[8]

Geographie

Die Entstehung des Ennstals

Das Ennstal wurde glazial geformt. Während der Eiszeiten hat der Eisstrom des Gletschers das Tal geformt. Die Eisdecke hatte dabei eine Mächtigkeit von bis zu 700 Meter. Während der Würmeiszeit reichte der Gletscher bis zum Gesäuseeingang. Durch Bergstürze, Hangrutschungen und Schottermassen aus den Seitenbächen haben sich Becken herausgebildet, die früher Seen waren und im Laufe der Zeit verlandeten. Beispiele sind das Selzthaler Becken, das Wörschacherbecken und das Irdningerbecken. Zeugen dieser verlandeten Seen sind heute noch vorhandene Nieder- und Hochmoore. Flaches Gefälle führte zur geringeren Fließgeschwindigkeit, dadurch begann die Enns zu mäandrieren. Die Fußsohle wurde höher und Hochwasser war die Folge. Das erklärt die Tatsache, dass das Tal damals wenig besiedelt wurde, weil es verkehrs- und siedlungsfeindlich war. Höhere Hanglagen und Schwemmfächer wurden daher bevorzugt. Reguliert wurde die Enns erst um 1860 unter Kaiser Franz Joseph I. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Talboden auch landwirtschaftlich genutzt. Die glaziale Serie macht sich auch in den Gebirgsstöcken bemerkbar.[9]

Klima

Die Abgeschirmtheit durch das Dachsteinmassiv ist im oberen Ennstal ein ausschlaggebender Faktor für geringere Niederschlagsmengen als im mittleren Ennstal. Schladming hat im Jahresmittel knapp 1 000 mm als Jahresmenge, während Admont bereits 1 228 mm erhält. Auch die Unterschiede zwischen Minimum im Spätherbst und Frühwinter bzw. dem Sommer nehmen zu, so dass insgesamt von einer leichten Zunahme in Richtung kontinentales Klima gesprochen werden kann.

Jännermittel: -5 bis -4°C;
Julimittel: +16 bis +17°C

Im Ennstal dominieren westliche Winde. Nachts ist der gesamte Talabschnitt sehr windschwach mit erhöhter Kalmenhäufigkeit. Nebelbildung tritt jedoch nicht mehr so oft in Erscheinung wie im östlichen Ennstal (Schätzwert für Schladming etwa 50 Tage/Jahr gegenüber 72 Tagen in Aigen im Ennstal und 90 Tagen in Admont). Auch das Phänomen des Hochnebels kommt seltener vor. Die Schneesicherheit im Oberen Ennstal liegt bei etwa 100 Schneedeckentagen.

Bei der Sonnenscheindauer gibt es kaum Unterschiede zum zentralen Ennstal ( Irdning 45% im Jahresdurchschnitt, beste Jahreszeit der Herbst mit bis zu 55% im Oktober).

Bilder

  • Ennstal – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

Quellen

  1. PÜRCHER Alois, Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern. Graz 2000, S. 22.
  2. PÜRCHER Alois, Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern. Graz 2000, S. 18.
  3. PÜRCHER Alois, Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern. Graz 2000, S. 18-19.
  4. PÜRCHER Alois, Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern. Graz 2000, S. 20.
  5. PÜRCHER Alois, Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern. Graz 2000, S. 20-21.
  6. PÜRCHER Alois, Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern. Graz 2000, S. 21; HAGSPIEL Bernadette / HAGSPIEL Erich (Hgg.), Faszination Ennstal. Ein fotografischer Streifzug durch das steirische Ennstal mit Blicken ins Ausseerland und das Paltental. Irdning 1993, S. 13.
  7. PÜRCHER Alois, Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern. Graz 2000, S. 21-22; HAGSPIEL Bernadette / HAGSPIEL Erich (Hgg.), Faszination Ennstal. Ein fotografischer Streifzug durch das steirische Ennstal mit Blicken ins Ausseerland und das Paltental. Irdning 1993, S. 13.
  8. PÜRCHER Alois, Erlebnis Ennstal Schladminger Tauern. Graz 2000, S. 22-23.
  9. HAGSPIEL Bernadette / HAGSPIEL Erich (Hgg.), Faszination Ennstal. Ein fotografischer Streifzug durch das steirische Ennstal mit Blicken ins Ausseerland und das Paltental. Irdning 1993, S. 11-12.